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Wirtschaft Magdeburger Industriearmaturen-Manufaktur braucht noch mehr Platz

Die Magdeburger Industriearmaturen-Manufaktur hat ihren Sitz im Wissenschaftshafen. Das Unternehmen möchte jetzt eine neue Halle bauen.

Von Martin Rieß 10.08.2021, 14:04
Miam-Geschäftsführer Matthias Ihlow und Staatssekretär Jürgen Ude besichtigen die Produktionshalle der Magdeburger Industriearmaturen-Manufaktur. Für künftige Aufträge benötigt das Unternehmen mit Sitz im Wissenschaftshafen mehr Hallenfläche, einen Kran und einen Schweißautomaten. Dafür gibt das Land Fördermittel.
Miam-Geschäftsführer Matthias Ihlow und Staatssekretär Jürgen Ude besichtigen die Produktionshalle der Magdeburger Industriearmaturen-Manufaktur. Für künftige Aufträge benötigt das Unternehmen mit Sitz im Wissenschaftshafen mehr Hallenfläche, einen Kran und einen Schweißautomaten. Dafür gibt das Land Fördermittel. Foto: Martin Rieß

Magdeburg - Wenn Matthias Ihlow, neben Thomas Gersch einer der beiden Geschäftsführer der Magdeburger Industriearmaturen-Manufaktur (Miam) mit Sitz in der Werner-Heisenberg-Straße im Wissenschaftshafen, die Armaturen zeigt, die in seinem Unternehmen produziert werden – dann ist das ein großer Unterschied zur Armaturenschau im Bäderzentrum für den Häuslebauer: Hunderte Kilogramm bis Tonnen wiegen die Erzeugnisse von ihm und den knapp 30 weiteren Mitarbeitern.

Es handelt sich um Armaturen, mit denen zum Beispiel der Fluss von giftigen und aggressiven Flüssigkeiten in den Rohrleitungen der Chemie- und der Erdölindustrie geregelt werden muss. Handelspartner hat das Unternehmen in Europa, den USA, in Kanada, Russland und weiteren Staaten der früheren Sowjetunion.

Die Hälfte der Investition fließt als Förderung

All dies ließ sich jüngst Jürgen Ude erläutern. Der Staatssekretär im Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium Sachsen-Anhalt war mit einer Mappe voll Dokumente erschienen. Darin der Förderbescheid über 900.000 Euro. Denn Miam möchte investieren. Insgesamt 1,8 Millionen Euro werden in eine weitere Halle fließen, die gleich neben einer erst vor wenigen Monaten eröffneten auf dem firmeneigenen Gelände hochgezogen werden soll.

Matthias Ihlow erläutert: „Ich hätte nicht gedacht, dass wir noch eine Erweiterung benötigen.“ Doch inzwischen gibt es mit einer Raffinerie in Mexiko einen Kunden, dessen Anlagen so groß sind, dass sie auch in der gerade erst in Betrieb genommenen Halle nicht gefertigt werden könnten. Sie sind schlicht und ergreifend zu hoch.

Und auch die Krananlage würde für die zu bewegenden Gewichte nicht mehr ausreichen. Die bislang genutzte Anlage kann Lasten bis zu acht Tonnen transportieren – doch jetzt geht es um Ventile mit einem Gewicht von 16 Tonnen. Bei großen Werkstücken kommt hinzu, dass ein Schweißer für seine Arbeit in das Ventil steigen muss.

Angesichts der hohen Temperaturen, die zum Schweißen notwendig sind, ist das ein schweißtreibendes Unterfangen. Und mehr noch: Ab einem gewissen Maße geht es auch um die Gesundheit der Mitarbeiter. Daher soll auch in einen neuen Schweißautomaten investiert werden. Von den 1,8 Millionen Euro sollen eine Million in die Halle und je 400.000 Euro in den Kran, der für Gesamtlasten von 30 Tonnen ausgelegt sein soll, und in den Schweißautomaten fließen. Das Fördergeld stammt aus einem Topf des Programms Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW).

Große Resonanz für Förderangebot

Dieses war von Bund und Ländern aufgestockt worden, um die Corona-Pandemie zu bewältigen. Staatssekretär Jürgen Ude erläutert: „Für diese besondere Unterstützung waren auch höhere Förderquoten möglich als sonst.“ Allerdings seien die in diesem Zusammenhang vergebenen Leistungen bereits aufgebraucht. „Das Interesse seitens der Unternehmen in Sachsen-Anhalt war wirklich sehr groß“, berichtet er weiter.

Dabei zählt Miam wohl wie große Teile der Maschinenbaubranche zu den Bereichen, die bislang gut durch die Corona-Krise gekommen sind. Aber es gilt vorzubauen. Matthias Ihlow erläutert: „In unserem Bereich kommen Verwerfungen wie die durch die Corona-Einschränkungen erst mit einer Verzögerung an.“

Corona erschwert die Kundenkontakte

Das liegt daran, dass jetzt die Aufträge abgearbeitet wurden, für die die Verträge vor zwei und mehr Jahren ausgehandelt worden sind. „Es kann also durchaus passieren, dass wir noch in Schwierigkeiten kommen, da in den vergangenen Monaten mit Beginn der Lockdowns in Deutschland und auch in anderen Ländern Messen und Kundentermine abgesagt wurden.“ Daher, so Jürgen Ude, sei es auch so wichtig, dass Miam in die Lage versetzt wird, den Mexiko-Auftrag zu bewältigen.

Matthias Ihlow möchte sich dabei auch nicht auf den Kontakten nach Amerika ausruhen. Vielmehr möchte er das Russland-Geschäft wieder in Gange bringen. Bei diesem, so seine Erfahrung, werden westlichen Firmen seit geraumer Zeit russische und asiatische Anbieter bevorzugt. Da ist Diplomatie gefragt – auch seitens der Unternehmen.