Kunstwerk Magdeburger Künstler gestaltet Hauswand mit Großgemälde
Künstler Robin Zöffzig gestaltet eine Hauswand in Magdeburg-Neustadt. Das Motiv werde „viel Haut“ zeigen und für Aufsehen sorgen, kündigt die Guericke-Genossenschaft als Auftraggeberin an.
Magdeburg - Mit der entblößten Brust der Magdeburger Jungfrau hatte Robin Zöffzig schon einmal für Schlagzeilen gesorgt, weil es einige gab, die an der gezeigten Freizügigkeit Anstoß nahmen. Und auch sein neuestes Werk wird für Gesprächsstoff sorgen.
An der Giebelwand eines Zehngeschossers an der Lübecker Straße/Hundisburger Straße steht er derzeit auf einer Hängebühne und bringt vier knapp bekleidete Damen auf die über 170 Quadratmeter große Häuserleinwand. Als „zeitgenössische Kunst für alle“ bezeichnet er das gewählte Motiv. „Sonst hängen meine Bilder nur in Galerien, was eher für Privilegierte ist. Hier können sie aber von allen öffentlich gesehen werden“, sagt der Magdeburger Künstler.
Graffiti und vertikaler Garten
Sein Werk wird Teil des Gesamtensembles, das die Wohnungsbaugenossenschaft „Otto von Guericke“ etwas sperrig als „DASmutigeINGE“ bezeichnet. Neben der Giebelwand von Zöffzig wird auf der Südseite das Heizhaus mit Graffiti und einem vertikalen Garten gestaltet. Die Bilder sind schon so gut wie fertig, die ersten Pflanzen kommen in gut zwei Wochen, sagt Gordon Motsch, der dieses Projekt zusammen mit Alexander Bieß konzipiert hat. „Nach dem Konzept der Essbaren Stadt soll dort im Vorbeigehen genascht werden können“, kündigt dieser an. Gemeinsam mit Robin Zöffzig haben sie die Motive aufeinander abgestimmt. Die Längsfassade des Zehngeschossers wird zwar nicht künstlerisch, aber gleichfalls farbig gestaltet.
In die Sanierung des Wohnhauses investiert die Guericke-Genossenschaft inklusive der Kunstwerke über 6,3 Millionen Euro, wie Vorständin Karin Grasse angibt. Dass das „mutig“ im Namen des Hauses auch auf sie zutrifft, zeigte sie am 25. Juni 2021 beim Pressetermin, als sie mit Robin Zöffzig auf der Hängebühne in gut 20 Meter Höhe fuhr, um das Kunstwerk aus nächster Nähe zu begutachten. Eine wacklige Angelegenheit, die auch für die Künstler eine Herausforderung darstellt. „Das ist die größte Malerei, die ich jemals machen werde“, weiß Robin Zöffzig deshalb jetzt schon.
In zwei Wochen fertig
Dass das Zöffzig-Bild „mit viel Haut“ für Zoff sorgen könnte, ist dabei einkalkuliert. „Wir wissen, dass es Aufsehen erregen wird“, sagt Karin Grasse. Das wolle man aber auch. Die Motivauswahl haben nur Frauen getroffen, erklärt sie. Noch gut zwei Wochen wird es wohl dauern, bis das Bild in seiner Gesamtheit zu sehen sein wird.
Bislang seien die Reaktionen der Mieter des Hauses positiv gewesen. 200 Wohnungen sind dort untergebracht. Alle erhalten kommende Woche eine pinkfarbene Überraschung. Denn die Farbe zieht sich durch beide Kunstprojekte, da der Flamingo – Teil des Ursprungsbildes von Zöffzig – zum Maskottchen des Projekts geworden ist.