Astronomie Magdeburger laden zum Merkurtransit
Eine fast totale Sonnenfinsternis wird es im neuen Jahr hier nicht geben. Dennoch lädt die Astronomische Gesellschaft Sterngucker ein.
Magdeburg l Faszinierende und tragische Momente lagen für die Vereinsmitglieder der Astro-nomischen Gesellschaft Magdeburg (AGM) in diesem Jahr eng beieinander. Einerseits das wunderbare Erlebnis der fast totalen Sonnenfinsternis über Magdeburg an der Lukasklause gemeinsam mit Hunderten begeisterten Sternguckern. Andererseits ein tragischer Verlust. Im September verstarb der langjährige Mitstreiter und Vorsitzende des Vereins Daniel Arndt nach schwerer Krankheit im Alter von nur 49 Jahren. „Er hat eine große Lücke gerissen“, sagt Harald Müller vom Verein nachdenklich.
Es fiel schwer, doch nun richtet sich der Blick wieder nach vorn. Der knapp 30 Mitglieder zählende Verein hat seinen Vorstand neu aufgestellt. Neuer Vorsitzender ist der bisherige Stellvertreter, Diplom-Ingenieur Jens Briesemeister. Der 44-jährige Chemiker aus dem Raum Stuttgart ist seit 1999 an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg tätig und in der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik an der Herstellung von Mikrochips beteiligt. Sein großes Hobby ist die Astronomie, was ihn zur Astronomischen Gesellschaft führte. Ab sofort hat er die Leitung des Vereins inne. Den Posten des Stellvertreters übernimmt René Neumann. Er ist neu im Vorstand. Schatzmeister bleibt Andreas Woost, als Beiräte wurden Harald Müller und Odette Woost benannt.
In dem erst vor einem Jahr bezogenen neuen Domizil an der Rötgerstraße eröffnen sich für die AGM ganz neue Möglichkeiten. Regelmäßig gibt es hier jetzt den Astrotreff für die Vereinsmitglieder. „Wir treffen uns jeden ersten Mittwoch im Monat. Wer Interesse hat, kann sich gern mal dazusetzen“, so Briesemeister. Zwar kann der Verein nicht mit einer eigenen Sternwarte auftrumpfen, dennoch bieten die Hobby- astronomen regelmäßig Beobachtungsabende und spannende Vorträge für Interessierte in der Rötgerstraße 8 sowie ab Herbst an der Volkshochschule an. Fast 30 Plätze fasst der neue Versammlungsraum in der Rötgerstraße. Hier dreht sich an den Vortragsabenden dann alles um den bewegten Himmel, um Sterne, Planeten oder Schwarze Löcher.
„Wir haben viele Fachleute in unseren Reihen, Physiker oder Chemiker“, betont Vereinsvize René Neumann. Sie befassen sich auch wissenschaftlich mit Sonne, Mond, Planeten und ihren Bewegungen oder forschen wie Harald Müller zur Geschichte der Astronomie in Magdeburg. Über ihre Projekte und Himmelsbeobachtungen berichten sie auch auf ihrer Homepage (www.astronomie-magdeburg.de).
Besonders spannend wird es natürlich bei besonderen Himmelsereignissen so wie bei der Sofi im Frühjahr, die Tausende Magdeburger staunen ließ. Ein ganz so herausragendes kosmisches Ereignis steht zwar 2016 nicht ins Haus (zur Sofi muss man schon nach Indonesien reisen), doch immerhin: Sterngucker können sich über einen Merkurtransit freuen, den es auch nur meist alle Jahrzehnte zu sehen gibt. Am 9. Mai schiebt sich der Merkur vor der Sonne vorbei. Als kleiner Punkt nur. Mit Feldstecher und Sonnenschutz gibt‘s aber schon gut was zu sehen – bei klarem Himmel auch in Magdeburg. Wenn‘s damit klappt, will die AGM freilich zur Beobachtung in die Rötgerstraße einladen.