Bauen am Denkmal Magdeburger Mühle bekommt endlich ein neues Dach
Bei der Düppler Mühle in Magdeburg-Olvenstedt geht es mit dem nächsten Bauabschnitt voran. Die Haube ist fast fertig und kann bald angebracht werden. Der Planer verrät, was das kostet und was die nächsten Schritte sind.
Magdeburg - Spaziergänger bleiben stehen, bestaunen das neue unübersehbare Teil, das seit ein paar Tagen vor der Düppler Mühle seinen vorläufigen Platz gefunden hat. Das Holz riecht noch ganz frisch, hat kaum einen Makel.
Dabei handelt es sich um den Dachstuhl der Mühle, um den der Verein zum Erhalt der Düppler Mühle so lange gekämpft hat. „Als die Lieferung kam, stand ich erstmal eine Stunde davor und habe ihn mir angesehen“, sagt Vorsitzender Carsten Bartels bei dem Richtfest. Auch die anderen Mitglieder sind stolz, machen Fotos, bestaunen die fast fertige Haube.
Mitglieder des Magdeburger Vereins feiern neuen Bauabschnitt
Etwa 30 Mitglieder und neugierige Olvenstedter kamen zusammen, um den zweiten Bauabschnitt der Mühle zu feiern. Wie es sich für ein Richtfest gehört, sind die „Zimmerleute mit ihrer Arbeit fertig. Nächste Woche fangen die Dachleute an“, wie Bartels für Laien die nächsten Schritte erklärt.
Etwas komplexer ist der gesamte Vorgang nun doch. Vormontiert und zusammengebaut wurde der Dachstuhl von einem Mühlebbaubetrieb in der Altmark.
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An die Düppler Mühle wurde der Dachstuhl dann jedoch in Einzelteilen geliefert und vor Ort wieder zusammengebaut. Vier Fachleute hätten seit Mai daran gebaut, um das neue Dach für die Mühle in seinen jetzigen Zustand zu bringen. „Bevor die Haube auf das Dach der Mühle gehoben wird, wird sie noch verschalt“, erklärt Erhardt Jahn. Er ist Planer in einem Ingenieurbüro für Denkmalpflege.
Letzte Schritte vor dem Finale für die Mühle
„Auf das Holz kommt eine Beschichtung. Wir haben uns für eine vorbewitterte Zinkblechabdeckung entschieden“, erklärt der Experte. Die sei besonders beständig und könnte auch von einem starken Sturm nicht beschädigt werden. Mit der Planung des Dachstuhls habe er bereits 2017 begonnen. Die Fördermittel seien jedoch langsam geflossen. Rund 100 000 Euro kostet die Haube. Dazu kämen noch Rollen, die bei der finalen Montage noch angebracht werden müssten, damit die Mühle später voll funktionsfähig ist. Die nächsten Schritte seien dann die Flügel und die Maßnahmen innerhalb der Mühle.
„Ende Juli oder Anfang August wird ein Kran die Haube auf die Mühle heben“, erklärt der Vorsitzende, Carsten Bartels.
Gedenken Rolf Weske und sein Engagement
Beim Anblick des neuen Holzgerüsts wird Vereinsmitglied Horst Friese besonders emotional: „Ich wünschte, Rolf könnte das sehen.“ Gemeint ist Rolf Weske, Gründer und jahrelanger Vorsitzender des Vereins, der im Dezember 2021 verstarb. Nach diesem Schicksalsschlag musste der Verein sich erst neu sortieren und wieder zu sich finden.
„Er hat sich immer sehr für die Mühle eingesetzt, hat Sponsoren geworben und um die Mühle gekämpft. Zusammen mit seiner Frau hat er sich immer ins Zeug gelegt für den Verein“, erzählt Horst Friese sichtlich gerührt. Für ihn stünde an diesem Tag im Vordergrund, dem Gründer zu gedenken, der viel Vorarbeit geleistet hat für die kommenden Schritte.