Nach mehreren vergeblichen Anläufen Magdeburger Ortschaft drängt mit Versuchsmodell auf Tempo 30
Der Ortschaftsrat von Beyendorf-Sohlen gibt nicht auf. Nach der Absage an eine Temporeduzierung im Bereich einer Wohnsiedlung soll nun ein Versuchsmodell helfen.
Magdeburg - Die Gedanken sind nachvollziehbar: Temposünder sollen ausgebremst und der Bereich der Bushaltestelle auf der vielbefahrenen Sohlener Dorfstraße sicherer gestaltet werden, „da hier unter anderem Kinder die Fahrbahn zum Erreichen des Busses queren“, so Ortsbürgermeister Zenker (SPD), der sich dabei an dem geltenden Maximaltempo 50 stört. Denn: „Eine Vielzahl an Fahrzeugführern hält sich nicht daran.“ Ein weiteres Problem sieht der Ortschaftsrat in der Tatsache, dass Busse in Schrittgeschwindigkeit überholt werden dürfen. Zenker: „Die Haltestelle befindet sich auf der Fahrbahn. Daher wird es hier mit Blick auf den Gegenverkehr gefährlich.“ Weder mit der vorgeschlagenen Tempo-30-Zone in Höhe des Wohngebiets „Am Kirschberg“ noch mit dem Überholverbot fand das Gremium bislang Gehör. Entsprechende Prüfanträge an die Stadtverwaltung hatten keinen Erfolg. „Das liegt daran, dass sich die Verwaltung wie auch die Verkehrsbehörde an geltende Parameter halten bei der Bewertung“, betonte Klaus Zimmermann, Bürgermeister und Finanzbeigeordneter.
Temposünder mit 152 km/h unterwegs
Dass Handlungsbedarf besteht, lässt sich laut Ortschaftsrat anhand von Verkehrszahlen ableiten, die für den Bereich der Kindertagesstätte „Kleiner Maulwurf“ (Kreisstraße 3) ermittelt wurden. Demnach gab es dort eine Million Durchfahrten pro Jahr. „Am Kirschberg werden die Zahlen sicherlich ähnlich sein“, so Zenker. Für Diskussionsstoff sorgt dabei die Tatsache, dass bei einer Kontrolle ein Fahrzeugführer mit einer Geschwindigkeit von 152 Stundenkilometer im Bereich der Kita auffiel – hier gilt tagsüber von Montag bis Freitag Tempo 30 als Maximum. „Die Zahlen und die Logik haben wir auf unserer Seite – das hoffen wir auch von den Entscheidern, die hoffentlich nicht nur vom Schreibtisch aus eine Bewertung vornehmen“, sagt der Ortsbürgermeister.
Viel genutzte Straße
Der Paragraf 45 der Straßenverkehrsordnung (StVO) bietet die Möglichkeit, über eine festgelegte Dauer die gewünschte Temporeduzierung als Versuchsmodell zu ermöglichen. „Wir lassen nicht locker, denn es soll nicht erst etwas passieren, damit reagiert wird“, kündigte Niko Zenker an, auch wenn „wir schon viele Vorschläge wie die Einrichtung eines Kreisverkehres vorgebracht haben, aber keiner davon Erfolg hatte“. Neben der Zahl der Fahrer, die den Bereich etwa auf dem Weg in den Bördekreis, zur Autobahn 14 oder zum Einkaufszentrum „Bördepark“ oder dem nahe gelegenen Industriegebiet im Sülzetal oder für Fahrten nach Schönebeck und in den Salzlandkreis nutzen, und die bauliche Beschaffenheit des Straßenabschnitts sollte auch die Kurvenlage und das Gefälle der Straße wie auch die Einmündungssituation der Straße „Am Kirschberg“ in die Bewertung der Verkehrssituation einbezogen werden.
Anders konnte der Wunsch nach einer besseren Beleuchtung sowie Ausstattung mit Papierkörben des Haltestellenbereichs von der Stadtverwaltung bereits umgesetzt werden. „Das, was geht, setzen wir auch um“, so Klaus Zimmermann.