Ausflugstipp Mit Video: Dieser Magdeburger Park hält in Deutschland einen Rekord für die Ewigkeit
Viele alte Bäume, viel Nachpflanzungen, ein neuer alter Teich und ein Rekord für die Ewigkeit – das ist einer der Parks in Magdeburg. Mehr dazu auch im Video.
Magdeburg - Magdeburg verfügt über zahlreiche Parks. Zu den beliebtesten gehört einer in Elb- und Zentrumsnähe.
Ganz im Norden von Buckau befindet sich der Klosterbergegarten. Er ist einer der wichtigen und bekannten Gärten Magdeburgs – und damit auch eines der vier Ziele des sachsen-anhaltischen Netzwerks der Gartenträume. Der Park umfasst heute rund elf Hektar. Er erstreckt sich zwischen der Schönebecker Straße mit dem Gesellschaftshaus und den Gruson-Gewächshäusern auf der Westseite und der Elbe auf der Ostseite.
Im Video: Parks in Magdeburg: Klosterbergegarten im Norden von Buckau
Freizeit: Ebene Wege, die zum Teil asphaltiert sind, laden in dem Park zum Joggen und zum Spazierengehen ein. Weite Wiesen laden zum Picknick. An einigen Stellen befinden sich Treppenanlagen, die zum Teil für Menschen mit Handicap nicht zu bewältigen sind. Zum Verweilen laden in den Park zahlreiche Sitzbänke ein.
Magdeburg: Park als Ort für die Kultur im Stadtteil Buckau
Von Interesse ist der Park aber nicht allein für einzelne. Unter anderem nutzen das Gesellschaftshaus und andere Kulturinstitutionen immer wieder den Park für Veranstaltungen. Ein Beispiel sind die Kinderkulturtage Magdeburg. Freilich muss dabei immer darauf geachtet werden, dass die Parkanlage unversehrt bleibt. Denn sie steht unter Denkmalschutz.
Mit Spielmöglichkeiten ist der Park nicht sonderlich ausgestattet – doch in der Mitte befindet sich ein einzelnes Spielgerät, das für Kinder mittleren Alters geeignet ist.
Mit dem Elbelandhaus befindet sich am Rande des Parks ein Restaurant. Bis Anfang Oktober gibt es an Wochenenden Café-Betrieb im Gesellschaftshaus. Wenige Meter sind es zum griechischen Restaurant und zum Biergarten im Amo. Ein etwas längerer Fußweg ist es zu anderen Gaststätten am Elbufer, in Buckau und am Hasselbachplatz.
Mehr zum Thema: Ausflug in Magdeburgs Parklandschaft - jetzt mit Videos auch zu Nordpark, Schneidersgarten und den Sohlener Bergen
Wo man hier steinerne Frösche bewundern kann
Der Klosterbergegarten mit seiner Ausstattung ist für sich bereits Kunst – Gartenbaukunst und mit den Einrichtungen am Rand Baukunst.
Drei Objekte sind aber darüber hinaus augenfällig. Zum einen befinden sich auf der Nordseite des Parks unterhalb der Treppen, die von der Sternbrücke hinab in den Park führen, steinerne Frösche. Ihre Aufgabe ist es, in der warmen Jahreszeit Wasser zu speien, denn sie sind Teil eines Brunnens. Vor Jahren waren die Frösche einmal Opfer von Vandalismus geworden.
Lesen Sie auch: Diese Teile der Magdeburger Parkserie sind bislang erschienen
Ein paar Meter weiter erinnert eine Stele an Anne Frank. Das Kunstwerk war hier Ende der 1970er Jahre aufgestellt worden. Es handelt sich um einen Nachguss einer Arbeit von Gerhard Rommel, der das Original für eine Schule in Tessin in Mecklenburg geschaffen hat. Und dann wäre da freilich noch die Skulptur, die an Peter Josef Lenné erinnert. Nach seinen Plänen war der Park gestaltet worden. Die Büste, die sich am Eingang zum Park von der Schönebecker Straße aus befindet, war anlässlich seines 200. Geburtstags im Jahr 1989 aufgestellt worden.
Der Name des Parks reicht bis ins zehnte Jahrhundert zurück
Im frühen 19. Jahrhundert wurde auf dem Gelände des Klosters „Berge“, das hier seit dem Jahr 965 bestanden hatte und das während der napoleonischen Kriege vollständig zerstört wurde, ein Volksgarten angelegt. Die Stadt hatte das Gelände dazu unter ihrem Oberbürgermeister August Wilhelm Francke für 4000 Taler erworben. Der Park wurde auf diese Weise zum ersten Volksgarten in ganz Deutschland. Das ist ein Rekord für die Ewigkeit.
Wichtig für Parkbesucher: Das ist die aktuelle Wettervorhersage für Magdeburg
Die ursprüngliche Gestaltung umfasste offene Wiesen- und Wasserflächen, die sich abwechselten mit Gehölzpartien und sanft geschwungenen Wegen. Diese Gestaltung wurde von Peter Josef Lenné (1789-1866) entworfen.
Als der Garten angelegt wurde, war es den Initiatoren darum gegangen, eine Harmonie zwischen Mensch, Kunst und Natur zu schaffen. Ausgewählte Pflanzen – zeitweilig war hier auch ein Baumlehrpfad ausgeschildert – unterstrichen auch einen Bildungsanspruch.
Unter anderem wurde in der Mitte ein Teich angelegt, welcher erst in der Zeit nach dem Ende der DDR nach Jahrzehnten wiederhergestellt wurde. Er war in den 1960er Jahren zugeschüttet worden, da sich seine Bewirtschaftung als sehr schwierig erwiesen hatte.
Lesen Sie auch: Wie der Teich im Klosterbergegarten Magdeburg Sorgen bereitet
Wie der Park an Raum verlor
Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Teile des Gartens durch den Bau von Eisenbahnstrecken zwischen Magdeburg und Leipzig und zwischen Magdeburg und Berlin zerschnitten. Das war eine offenbar schnelllebige Zeit.
Heute hätte man den Planern wohl vorgeworfen, nicht weitsichtig genug zu sein, wenn wenige Jahre nach der Errichtung des Parks Teile schon wieder der Erschließung der aufstrebenden Stadt geopfert werden.
Außerdem gingen aufgrund zunehmender Bebauung in den Randbereichen natürliche Übergänge und Ausblicke in die Umgebung verloren.
Die ursprünglich 33 Hektar große Anlage wurde auf die heutigen elf Hektar verkleinert.
Die Anpassung des Gartens an die sich verändernde Umgebung war bis in die 1930er Jahre eine anspruchsvolle Aufgabe für die Gartendirektoren Niemeyer, Schoch und Lincke.
Auch wenn der Name des Parks heute an das alte Kloster erinnert – vorher wurde er anders genannt. Ein Jahr nach dem Beginn der Arbeiten besuchte nämlich der preußische König Friedrich Wilhelm III. die Anlage. Und deshalb bekam sie seinen Namen. Erst 1921 wurde aus dem Park der Klosterbergegarten.
Zuletzt ging es hier um die Rettung des Wegs am Fluss
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Garten zusammen mit dem Gesellschaftshaus bis 1989 von der Pionierorganisation genutzt. Damals wurde der Klosterbergegarten Pionierpark genannt und beherbergte unter anderem einen Verkehrsgarten für die Verkehrserziehung.
Allerjüngste Geschichte ist indes die des Uferwegs. Der alte Asphaltstreifen war in die Jahre gekommen. Im Sinne des Denkmalschutzes meinte die Verwaltung nun, diesen entfernen zu müssen. Die Folge: empörte Leserbriefe, aufgebrachte Stadträte, Unruhe unter den im Park lebenden Elfen. Am Ende ruderte die Stadt zurück und ersetzte das inzwischen entfernte Stück des Uferwegs.
Die Offenheit des Parks zur Elbe hin konnte erst nach der Wende 1990 wieder hergestellt werden, nachdem sich hier über Jahrzehnte ein Kohlehafen befand und den Weg zwischen Klosterbergegarten und Uferkante versperrte.
Natur: Wie es sich für altehrwürdige Parks gehört, fallen erst einmal große, alte Bäume auf. In der Mitte des Parks sorgen so beispielsweise große Rosskastanien für Schatten im Sommer und mit ihren braunen glänzenden Früchten für Spielmaterial für Kinder im Herbst.
Kanadische Pappeln ragen in die Höhe
Die größten Bäume im Park bilden eine Gruppe von vier Kanadischen Pappeln im nördlichen Bereich, eine Schwarzpappel-Hybride in der Mitte sowie eine Rotbuche und eine Esche ganz im Süden des Klosterbergegartens. Sie alle haben längst Wuchshöhen von mehr als 30 Metern erreicht.
Etwas schwieriger ist es hier mit der Altersbestimmung der Bäume. Laut Baumkataster sind die Pflanzdaten der einzelnen Gehölze nicht bekannt. Und die Jahresringe lassen sich naturgemäß erst zählen, wenn der Baum nicht mehr lebt.
Anfahrt in den Park
Bus und Straßenbahn: Am besten ist der Klosterbergegarten mit dem öffentlichen Personennahverkehr zu erreichen. Die nächsten Stationen heißen Amo/Steubenallee und Benediktinerstraße/Gesellschaftshaus. Hier fahren die Linien 2 und 8 – und während der Sperrung der Hallischen Straße für die MVB auch die Linien 9 und 10. Die Haltestelle Hammersteinweg wird von der Buslinie 59 und bis zur Freigabe des Strombrückenzugs für die Straßenbahnen durch den Schienenersatzverkehr mit Linie 46 bedient.
Fahrrad: An den Hauptstraßen, die den Klosterbergegarten tangieren, existieren Radwege. Auf der Ostseite verläuft die Westroute des Internationalen Elberadwegs.
Auto: In der Straße Im Elbbahnhof sowie auf der anderen Seite der Schönebecker Straße an der Erich-Weinert-Straße befinden sich gebührenpflichtige Parkplätze. Im Wohngebiet auf der Südseite des Parks ist es eine Glückssache, einen Platz zu finden.