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Ausflugstipp Mit Video: Das ist der Magdeburger Park mit einer finsteren Geschichte

Er gehört zu den kleinen Parkanlagen Magdeburgs – der Hohepfortewall. Und doch hat er seine Reize.

Von Martin Rieß Aktualisiert: 01.09.2023, 08:26
Eine grüne Oase im Norden der Magdeburger Altstadt ist der Hohepfortewall. Er befindet sich – wie beispielsweise Glacis und Geschwister-Scholl-Park – auf früheren Festungsanlagen. Im Gegensatz zu diesen wurde er aber erst Ende der 1920er Jahre neu gestaltet.
Eine grüne Oase im Norden der Magdeburger Altstadt ist der Hohepfortewall. Er befindet sich – wie beispielsweise Glacis und Geschwister-Scholl-Park – auf früheren Festungsanlagen. Im Gegensatz zu diesen wurde er aber erst Ende der 1920er Jahre neu gestaltet. Foto: Uli Lücke

Magdeburg - Kaum 14 000 Quadratmeter ist er groß, der Hohepfortewall an der Walther-Rathenau-Straße. Und er ist anders als andere Magdeburger Parks noch keine 100 Jahre alt. Genutzt wird die kleine grüne Oase im Norden der Magdeburger Altstadt dennoch von vielen Menschen gern.

Und das alles, wo viel größere Parks nicht weit entfernt sind: Nur 340 Meter sind es in den Nordpark. Nur 270 Meter sind es bis zur Elbuferpromenade. Und zum Geschwister-Scholl-Park sind es rund 600 Meter. Irgendwas muss er also haben – dieser Hohepfortewall.

Im Video: Die Parkanlage Hohepfortewall in Magdeburg

 
Die grüne Oase im Norden der Magdeburger Altstadt - der Hohepfortewall. (Kamera: Martin Rieß, Schnitt: Torsten Grundmann).

Immerhin sieht die Stadt den Park als Teil eines Großen: „Heute bildet die Anlage den Übergang vom nördlichen Ende der Elbuferpromenade mit der Lukasklause zum Universitätsplatz mit dem Theater der Landeshauptstadt und dem Nordabschnitt des Einkaufsboulevards Breiter Weg“, heißt es auf der Internetseite Magdeburgs.

Auf der Nordostseite des Parks gibt  es auch einen kleinen Spielplatz.
Auf der Nordostseite des Parks gibt es auch einen kleinen Spielplatz.
Foto: Uli Lücke

In dem Park gibt es einen kleinen Spielplatz, der insbesondere für kleinere Kinder attraktiv ist. Es gibt hier eine kleine Kletterburg – klar: Wir sind ja mitten im Bereich alter Befestigungsanlagen –, es gibt eine Federwippe und abseits eine kleine gemauerte Brücke.

Eine aus Bruchsteinen gemauerte kleine Brücke lockt zum Durchschreiten der Betonröhre.
Eine aus Bruchsteinen gemauerte kleine Brücke lockt zum Durchschreiten der Betonröhre.
Fotos (7): Martin Rieß

Wem es auf dem Spielgerät gar zu unbequem ist, der kann sich auch an anderen Stellen des Parks auf einer der Bänke niederlassen. Wer allerdings nicht gut zu Fuß ist – sprich: wer Probleme mit Treppen hat –, muss in diesem Park je nach Ziel die eine oder andere Schleife in Kauf nehmen.

Im Hohepfortewall allgegenwärtig sind die Treppen. Wer diese nicht bewältigen kann, muss verschlungene Umwege in Kauf nehmen.
Im Hohepfortewall allgegenwärtig sind die Treppen. Wer diese nicht bewältigen kann, muss verschlungene Umwege in Kauf nehmen.
Foto: Martin Rieß

Bühne für den kleinen Park am Rande der Altstadt

Zur Freizeit im Park gehören selbstverständlich auch kulturelle Aktivitäten. Und hier kann es der Hohepfortewall mit einigen größeren Parks der Stadt durchaus aufnehmen. Der Grund: Die Kulturfestung Mark als fest Größe in der Magdeburger Kulturlandschaft ist unmittelbarer Nachbar. Ihre Anschrift lautet sogar „Hohepfortewall 1“.

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Dank dieser Nähe hat der Festungskommandant den Park vor der Tür als Veranstaltungsort ausgemacht. Sowohl im Winter mit der Eislaufbahn als auch im Sommer fürs Kulturpicknick bespielen Künstler inzwischen den Park.

Gastronomie und Proviant für den Parkbesuch

Einkaufsmöglichkeiten für den Proviantrucksack oder das Picknickkörbchen gibt es im Park zwar nicht – doch der nächste Supermarkt befindet sich nur wenige Schritte entfernt in der Jakobstraße.

Zudem hat in der Festung Mark regelmäßig das Stübchen geöffnet. Und mit „Luises Garten“ im kleinen Hof des Festungsgemäuers wurde in diesem Jahr eine Freiluft-Lokalität eröffnet, die beispielsweise am Sonntag zur elektronischen Musik einlädt.

Wer anderes sucht, wird in Sachen Gastronomie in fußläufiger Entfernung unter anderem an der Jakobstraße, am Universitätsplatz und im Nordabschnitt des Breiten Weges fündig.

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Kunst für den kleinen Park in Magdeburg

Im Hohepfortewall gibt es zwei sehenswerte Kunstwerke. Zum einen handelt es sich um das „Tor“ von Wieland Schmiedel aus dem Jahr 1987. Wie gewachsene Baumstämme winden sich an ihm die steinernen Säulen in die Höhe, scheinen fast eins werden zu wollen mit den Baumstämmen in der Umgebung. Dass sich nicht weit von hier ein Stadttor befand, liegt dabei nahe.

Kunst im Park: Das „Tor“ von Wieland Schmiedel aus dem Jahr 1987.
Kunst im Park: Das „Tor“ von Wieland Schmiedel aus dem Jahr 1987.
Foto: Martin Rieß

Und doch ist es falsch. Denn wie den Unterlagen der Stadt zu entnehmen ist, wurde dieses Kunstwerk eigentlich geschaffen, um in Neu-Olvenstedt aufgestellt zu werden. Doch seinerzeit fand man keinen geeigneten Standort in dem neuen Stadtteil. Und so vergingen noch ein paar Jahre, bis sich die Menschen an dem Objekt erfreuen konnten – jetzt aber am womöglich viel geeigneteren Ort im Hohepfortewall.

Die  Festung Mark ist Nachbar des Hohepfortewalls und nutzt in den Sommermonaten eine Wiese des kleinen Parks.
Die Festung Mark ist Nachbar des Hohepfortewalls und nutzt in den Sommermonaten eine Wiese des kleinen Parks.
Foto: Martin Rieß

Ein weiteres Kunstwerk steht zum anderen auf der Westseite des Parks direkt an der Mauer, die den Hohepfortewall von der Gustav-Adolf-Straße trennt. Es handelt sich um einen einzelnen Pfeiler. Sie ist der Rest des hier früher befindlichen Stadttors – der „Hohen Pforte“. Neben den Zinnen ist auf diesem Objekt auch ein leicht verwittertes Stadtwappen zu erkennen.

Der Pfeiler steht heute nicht mehr an seinem Originalstandort. Er wurde in dem Park an eine geeignete Stelle versetzt.

Ausflug in die Geschichte

Entstanden ist der Park auf ehemaligem Festungsgelände Ende der 1920er Jahre. Zwischen der heutigen Walter-Rathenau-Straße, der Gustav-Adolf-Straße und der Hohepfortestraße wurde im Jahr 1927 unter der Leitung von Gartendirektor Kaufmann ein Park angelegt.

Doch wie kam der Park zu seinem Namen Hohepfortewall? Er geht zurück auf das Stadttor „Hohe Pforte“. Dieses ist ab dem 13. Jahrhundert belegt. Es diente ab dem 16. Jahrhundert als einziger Durchgang in der Nordfront zwischen dem Turm Preußen und dem Krökentor. Diese Stelle musste man passieren, um von der Altstadt in Richtung der Alten Neustadt zu gelangen.

Eine Säule erinnert daran, dass nicht weit von dieser Stelle ein Tor in die Altstadt stand.
Eine Säule erinnert daran, dass nicht weit von dieser Stelle ein Tor in die Altstadt stand.
Foto: Martin Rieß

Und in dieser Beziehung ist der Hohepfortewall mit einem dunkeln Stück Magdeburger Geschichte verbunden: Denn hier war der Schwachpunkt in der Befestigung, durch den die kaiserlichen Truppen unter der Führung von Tilly während des Dreißigjährigen Kriegs 1631 in die Stadt eindringen konnten. Nachdem die Armee der Gegenreformation das protestantische Magdeburg eingenommen hatte, brach im Zuge der Plünderungen ein Feuer aus, das die Stadt nahezu komplett vernichtete. Mit dieser Vernichtung war Magdeburgs Weg von einer Stadt von europäischem Rang hin zu einer preußischen Provinzhauptstadt vorgezeichnet.

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Erst im Jahr 1688, während der brandenburgischen Besetzung, wurde die „Hohe Pforte“ als letztes der zerstörten Stadttore wieder geöffnet. Noch im selben Jahr wurde die Nordfront erheblich verstärkt. Vor der „Hohen Pforte“ wurde die Bastion „Mark“ errichtet, die später der um 1850 an dieser Stelle erbauten Kaserne und heutigen Kulturfestung ihren Namen gab.

Bäume ragen 20 Meter in den Magdeburger Himmel

Natur: Rund 20 Meter reichen die höchsten Bäume im Hohepfortewall in die Höhe: Eine Winterlinde, eine Silberlinde, eine Robinie, ein Bergahorn und eine Esche sind hier die größten Gehölze. Wie alt sie sind, ist nicht ganz klar. Aber da der Park erst 1927 angelegt wurde, dürfte keiner der Bäume älter als 96 Jahre sein.

Herbstblüte am Wegesrand.
Herbstblüte am Wegesrand.
Foto: Martin Rieß

Laut dem Kataster der Magdeburger Stadtverwaltung ist jedenfalls klar, dass die Bäume auf der Nordseite des Parks, eine doppelreihige Lindenallee an der Walther-Rathenau-Straße, im Jahr 1930 gepflanzt wurden.

Weitere Baumarten im Hohepfortewall sind beispielsweise die Schnee-Felsenbirne, die Rotbuche, die Winterlinde, der Spitzahorn, der Feldahorn, die Krimlinde, der Schnurbaum der Apfeldorn und die Rosskastanie.

Der Löwenzahn schickt seine Samenschirme auf die Reise.
Der Löwenzahn schickt seine Samenschirme auf die Reise.
Foto: Martin Rieß

Anfahrt zum Hohepfortewall

Bus und Straßenbahn: Die nächstgelegne Straßenbahnhaltestelle ist die Haltestelle Listemannstraße, an der derzeit die Straßenbahnlinien 2, 4 und 6 halten. Nicht weit entfernt ist auch die Haltestelle Mühlenstraße der Buslinie 73.

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Fahrrad: Radwege führen entlang der Walther-Rathenau-Straße nördlich am Park vorbei. Auf der Jakobstraße, die an der Südwestseite des Hohepfortewalls in die Gustav-Adolf-Straße übergeht, ist das Radfahren auf dem Gehweg gestattet. Durch den Park selbst führt ein asphaltierter Weg, der auch gern von Radfahrern auf ihrem Weg aus Richtung Neustädter Straße in Richtung Universitätsplatz oder umgekehrt genutzt wird. Im Park befinden sich Anlehnbügel für Fahrräder. Diese Abstellanlagen werden gern von Besuchern der Festung Mark genutzt.

Auto: An der Listemannstraße befinden sich noch Stellplätze. Ansonsten kann man sein Fahrzeug nur in den Anliegerstraßen abstellen.