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Neue Reiselust Magdeburger Reisebüros können endlich wieder Fernweh stillen

In den Reisebüros in Magdeburg ist ganz deutlich eine neue Reiselust spürbar. Die Nachfrage ist enorm gestiegen. Aktuell werden vor allem Ziele in Europa gebucht.

Von Konstantin Kraft 21.06.2021, 01:15
Endlich wieder Urlaub verkaufen. Das Büro von Meyer Reisen im Breiten Weg in Magdeburg hat gerade erst eröffnet.
Endlich wieder Urlaub verkaufen. Das Büro von Meyer Reisen im Breiten Weg in Magdeburg hat gerade erst eröffnet. Foto: Konstantin Kraft

Magdeburg - Kaum ein Berufsfeld, das durch den Lockdown derart lahmgelegt worden wäre, wie die Reisebranche. Umgeben von Hochrisikogebieten war an touristische Reisen lange Zeit nicht mehr zu denken. Wenn es überhaupt noch etwas zu tun gab in den Reisebüros, dann Urlaubswünsche zu stornieren oder umzubuchen.

Im Zuge der jüngsten Lockerungen der Corona-Verordnung in Kombination mit den konstant niedrigen Inzidenzwerten wendet sich das Blatt. Das Robert-Koch-Institut streicht nun immer mehr Länder von der Liste der Risikogebiete. Die beliebten Reiseziele in Europa sind eigentlich alle wieder erreichbar. Das Auswärtige Amt wird zum 1. Juli zudem seine generelle Reisewarnung zurücknehmen. Dem Sommerurlaub steht also nichts mehr im Wege.

Im Frühjahr neues Büro bezogen

Eine neue Reiselust ist spürbar. Die Nachfrage in den Magdeburger Reisebüros hat sich zuletzt deutlich erhöht, wie eine Volksstimme-Umfrage offenbart. Davon profitieren die Mitarbeiter, die mehr als ein Jahr lang ihren Job nicht mehr wirklich ausüben konnten. Aktuell wollen die Magdeburger vor allem Ziele in Europa ansteuern: Mallorca, Griechenland, Italien, Kroatien, Österreich und die Türkei werden öfter genannt. Es werden aber auch die ersten Kreuzfahrten gebucht. Vorbehalte gibt es noch bei Fernreisen.

„Wir haben wirklich gut zu tun“, bestätigt Kathleen Meyer-Wolff, Geschäftsführerin bei der Meyer Reisen GmbH, auf Volksstimme-Nachfrage. Sie freue das vor allem für ihre Touristiker und Reiseverkehrskaufleute in den Büros im Flora- und Bördepark, in der Halberstädter Straße und im Breiten Weg, die nun endlich wieder ihren Job ausüben könnten. Davor war Kurzarbeit angesagt. Aber: „Wir haben nicht zu Hause traurig auf dem Sofa gesessen, sondern die Zeit genutzt, um uns weiterzubilden“, sagt Meyer-Wolff. „Wir sind deutlich besser aufgestellt als vor der Pandemie.“

Und das nicht nur auf Mitarbeiter-Seite: Im Frühjahr, noch mitten im Lockdown, hat die Meyer Reisen GmbH im Breiten Weg ein neues Reisebüro bezogen. Kunden könnten spontan vorbeikommen, oder vorab einen Beratungstermin per E-Mail oder Telefon vereinbaren.

Mitarbeiter werden aus der Kurzarbeit zurückgeholt

Vom einem Reiseniveau wie vor der Pandemie könne zwar noch nicht gesprochen werden, aber eine deutlich erhöhte Nachfrage spürt auch Anke Lauterbach. Sie leitet das Reisebüro De Luna in der Großen Diesdorfer Straße. Bemerkbar sei, dass der Beratungsbedarf gestiegen ist. Noch gibt es viele offene Fragen und Unsicherheiten vor dem Reisestart. „Es hängt wirklich viel daran, den Kunden zu beraten“, sagt Lauterbach. „Wir haben unser Beratungsangebot ausgebaut.“ Das Büro in Stadtfeld-Ost öffne jetzt von 10 bis 20 Uhr, statt von 10 bis 18 Uhr. „Wir sind im Moment Mädchen für alles.“ Das macht mehr Arbeit. Aber: „Die Mitarbeiter und Kunden sind glücklich“, unterstreicht Lauterbach. Über eine „sehr hohe Nachfrage“ freut sich auch Jana Riha, Leiterin der Tui Travel Star World Tours am Ulrichplatz. „Wir buchen überwiegend noch kurzfristig.“ Wer weiß auch, wie sich die Reisebestimmungen in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln mögen.

„Wir können in allen Reisebüros das Personal aus der Kurzarbeit zurückholen“, sagt Christian Engelhardt, Inhaber von Reisebüro Cactus mit Niederlassungen in der Olvenstedter Straße und am Alten Markt. „Die Menschen erinnern sich daran, dass es das Thema Urlaub gibt.“ Ein Sehnsuchtsziel in Deutschland ist zurzeit schon so gut wie ausgebucht. „An der Ostsee gibt es quasi nichts mehr“, weiß der Reiseexperte. Dagegen laufen die Mittelmeerländer sehr gut, alles, was leicht zu erreichen ist und relativ sicher. Nach schlimmen Monaten könne die gesamte Reisebranche gerade wieder aufatmen, meint Engelhardt. Und die Kollegen könnten ihren Job machen: „Urlaub verkaufen und nicht Urlaub stornieren.“