FCM-Fans Magdeburger Stadion besteht Hüpftest
Den ersten Härtetest hat die neue Nordtribüne im Magdeburger Stadion erfolgreich bestanden. Das ergaben Messungen beim Rostock-Spiel.
Magdeburg l Mitte der ersten Halbzeit ist es soweit: Die Tausenden FCM-Fans, die am 19. Oktober 2019 auf der Nordtribüne beim Spiel gegen den FC Hansa Rostock mitfiebern, hüpfen im Takt wie ein Mann auf und ab. Unter ihnen stehen Dr. Michael Mistler und Heinz Ulrich, Leiter des Eigenbetriebs Kommunales Gebäudemanagement (KGM), die mit ihren Händen am Stahlträger jeden Sprung spüren können. „Es ist beeindruckend, was eine Menschenmenge an Kräften aufbringt“, sagt Mistler.
Er war es auch, der vor drei Jahren, ebenfalls bei einem Heimspiel gegen Rostock, die bedrohlichen Schwingungen gemessen hatte, die zum Hüpfverbot führten. Schäden am Beton hatten damals den KGM als Stadion-Verantwortlichen zur Expertenprüfung veranlasst. Zurecht: Wären die Fans nur einen Tick schneller gehüpft, hätten die Folgen dramatisch sein können, erinnert sich Michael Mistler. An diesem Sonnabend ist der Sachverständige für Baudynamik zurückgekehrt, um zu prüfen, ob die zwischenzeitlich durchgeführten Baumaßnahmen zur Verstärkung der Konstruktion Wirkung zeigen.
Nach dem ersten Härtetest ist Michael Mistler zufrieden – obwohl der über 20 Tonnen schwere Stahlträger, der unter der Tribüne angebracht wurde, merklich schwingt. Auch die Anzeigen der 16 Sensoren, die seit dem Morgen an der Stadionkonstruktion angebracht wurden, schlagen auf dem Computermonitor kräftig aus. Dennoch ist alles gut, denn die Werte bleiben im grünen Bereich.
„Wir wollen mit den heutigen Messungen wissen, wie sich das berechnete Modell des Statikers in der Praxis auswirkt“, sagt Heinz Ulrich. Die Ergebnisse können bei zukünftigen Arbeiten auch an anderen Stadien helfen. Denn nicht nur in Magdeburg gebe es die Hüpfprobleme, erinnert er.
Die Messungen werden nun von Michael Mistler und seinen Mitarbeitern detailliert ausgewertet. Ein Gutachten wird aber einige Zeit brauchen, ehe es vorgelegt werden kann, sagt er. Auf einen Zeitraum will er sich nicht festlegen.
Aber Heinz Ulrich ist nach Abpfiff bereits mit der „Qualitätskontrolle“ zufrieden. „Abschließend kann ich sagen, dass die Messungen erfolgreich waren“, erklärt er. Die Reaktionen des Tragwerkes hätten sich in dem zuvor aus den baudynamischen Berechnungen und Modellierungen vorgegebenen Rahmen bewegt.
Auf die wichtigste Frage der FCM-Fans hat er eine positive Antwort: „Vorläufiges Ergebnis der Messungen ist, dass das Tragwerk sicher ist und dass gehüpft werden kann.“ Das nächste Mal voraussichtlich am 2. November gegen den Erzrivalen und aktuellen Spitzenreiter der 3. Liga, den Halleschen FC.
Seit März wird die Nordtribüne zu einer Stehtribüne umgebaut. Neben einer Verdoppelung der Platzkapazität werden auch die Blöcke 1 bis 7 durch Stahlträger verstärkt. Die Blöcke 1 bis 4 sind bereits freigegeben. Nur dort und im Gästeblock ist das rhythmische Hüpfen erlaubt. Die Umbauarbeiten sollen im Februar 2020 beendet sein. 11 Millionen Euro investiert die Stadt dafür.