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Erfindungen Magdeburger Studenten fragen: Wie inklusiv kann Design sein?

Studenten der Hochschule Magdeburg-Stendal entwickeln ein barrierefreies Gesellschaftsspiel für die Reise und schaffen es damit ins Halbfinale des Rimowa-Designpreises.

Von Leonie Deubig* 20.05.2024, 07:00
Die Studentinnen Ann-Katrin Gerstung (r.) und Anna Tappe mit ihrem Prototypen des Spiels „Explore“.
Die Studentinnen Ann-Katrin Gerstung (r.) und Anna Tappe mit ihrem Prototypen des Spiels „Explore“. Foto: Ann-Katrin Gerstung

Magdeburg/VS. - Design ist fester Bestandteil des täglichen Lebens. Vom Gehäuse des Toasters bis hin zur Form des eigenen Computers. Es ist aber längst nicht mehr nur die Fähigkeit, eine ästhetische Oberfläche zu schaffen, die bestaunt werden kann.

„Aktuell gibt es so viele Herausforderungen, wo wir mit unserer Expertise Design neu denken müssen. Leichte Bedienung, nachhaltige Ressourcen oder Wiederverwendung spielen bei uns eine große Rolle“, erklärt Prof. Bernhard Schmid-Wohlleber, Produktdesigner und Professor für Grundlagen der Gestaltung an der Hochschule Magdeburg-Stendal.

Im Studium Industrial Design der Hochschule wird jedes Semester ein Projekt unter Realbedingungen bearbeitet, um den Studenten diese Ansätze praktisch beizubringen.

Im vergangenen Wintersemester hat sich Schmid-Wohlleber gemeinsam mit seiner Kollegin Cora Gebauer dem Thema Mobilität gewidmet. Unter dem Motto „Rethinking Mobility“, deutsch Neudenken der Mobilität, sollten die Studenten Projekte entwerfen. Diese hätten sich schnell in Richtung Barrierefreiheit und Inklusion entwickelt, berichtet Schmid-Wohlleber. Barrierefreiheit bedeutet im Bereich Design, etwas so zu gestalten, dass es für alle zugänglich ist und auch mit individuellen Einschränkungen und Bedürfnissen trotzdem genutzt werden kann.

Spielsteine oft zu klein

Die Projekte der Studierenden zeigten, dass Barrierefreiheit auf unterschiedliche Art und Weise verstanden und umgesetzt werden kann. Ann-Katrin Gerstung und Anna Tappe entwickelten gemeinsam das Projekt „Explore“. „In unseren Familien spielen wir gern Gesellschaftsspiele, und durch das Thema Mobilität haben wir uns nach Reisespielen umgeschaut. Diese sind oft sehr klein, und die winzigen Spielfiguren können für Menschen, die Schwierigkeiten oder keine Möglichkeit zum Greifen haben, exkludierend sein“, erklärt Gerstung den Inklusionsgedanken ihres Spiels.

In dem Projekt erhielten sie sowohl die Expertise von Schmid-Wohlleber, was Innovation und Produktneuentwicklung angeht, als auch umfassendes Wissen über nachhaltige Materialien und deren Nutzung seiner Kollegin Cora Gebauer.

Sie schlug vor, den Prototyp aus schnell nachwachsenden Algenfasern herzustellen. Da diese allerdings noch in der Entwicklungsphase sind, entschieden sie sich für einen Textilstoff, dessen Beschaffenheit an Tischdecken erinnert.

Idee schafft es ins Halbfinale

Das Spielfeld von „Explore“ sieht aus wie eine Weltkarte. Jeder Kontinent ist mit einem dort beliebten Spiel und einer Anleitung dafür bedruckt. Spielfiguren gibt es keine. „Uns war wichtig, dass sich die Leute die Spielsteine selbst aus der Umgebung suchen. Das hat den Vorteil, dass jeder etwas für seine individuellen Bedürfnisse suchen kann und man gleichzeitig bewusst die Umgebung wahrnimmt.

Daher kommt auch der Produktname ,Explore’, also ,Entdecken’“, erklärt Gerstung. So konnten sie Mobilität und Inklusion verbinden. Mit „Explore“ kamen sie sogar bis ins Halbfinale des Rimowa-Designpreises.

Anmerkung der Redaktion:*Leonie Deubig arbeitet in der Pressestelle der Hochschule Magdeburg-Stendal mit.