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Jubiläum Magdeburger Uniklinik-Professor: Ein Leben für die Heilung krebskranker Kinder

Der Magdeburger Kinderonkologe und Elternhausgründer Uwe Mittler feiert am 27. September 2021 seinen 80. Geburtstag. Er hat sein ganzes Leben in den Dienst krebskranker Kinder und ihrer Angehörigen gestellt. Ihm ist es zu verdanken, dass betroffene Familien in einem Elternhaus auf dem Gelände des Universitätsklinikums Trost, Rat und Unterstützung finden.

Von Karolin Aertel Aktualisiert: 27.09.2021, 14:46
Uwe Mittler feiert am heutigen 27. September 2021 seinen 80. Geburtstag.  Der Magdeburger Professor hat sein ganzes Leben der Heilung krebskranker Kinder gewidmet.
Uwe Mittler feiert am heutigen 27. September 2021 seinen 80. Geburtstag. Der Magdeburger Professor hat sein ganzes Leben der Heilung krebskranker Kinder gewidmet. Foto: Karolin Aertel

Magdeburg - Es mag die Dankbarkeit so unglaublich vieler Eltern, Kinder und ganzer Familien sein, aus der Uwe Mittler seine Energie schöpft. Obgleich er mit dem heutigen Tag 80 Lebensjahre zählt, widmet er sein Dasein noch immer krebskranken Kindern – sowohl in medizinischer, vor allem aber emotionaler Hinsicht.

Nie habe er das als Belastung empfunden, weswegen er auch keinen Ausgleich zur Arbeit suchte, keinem besonderen Hobby nachging und selten Abstand gewinnen musste, erzählt er. „Obwohl ich nicht weiß, ob ich das so lange hätte machen können, wenn die Medizin nicht diese enormen Fortschritte gemacht hätte.“ Denn 1968, als er seine Facharztausbildung an der Klinik für Kinderheilkunde begann, glich eine Krebs- insbesondere Leukämiediagnose bei Kindern einem Todesurteil. Heute hingegen gebe es sehr gute Heilungschancen von bis zu 80 Prozent. Dennoch, der Weg, den Familien während einer Therapie beschreiten müssen, bringt sie an die Grenzen des Aushaltbaren. Und das weiß Uwe Mittler.

Er hat es in all den Jahren erfahren - in den Jahren, in denen er als Oberarzt an der hiesigen Kinderklinik tätig war, als Leiter des Kinderzentrums für Hämophilie (Blutkrankheit), als Spezialist für Hämato-Onkologie, als Gutachter, Hochschuldozent und Dekan, als Direktor der Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, als Wissenschaftler, Forscher, Arzt und vor allem auch als mitfühlender Mensch.

Mit der Gründung des Förderkreises krebskranker Kinder e. V. im Jahr 1990, dem Bau eines Elternhauses 2006 und der Gründung der Stiftung „Elternhaus am Universitätsklinikum Magdeburg“ 2004 hat er seinen Fokus daher neben der Behandlung erkrankter Kinder eben auch auf deren Eltern und Geschwisterkinder gelegt. Denn sie bedürfen während der Therapie Aufmerksamkeit, mentaler Unterstützung und Hilfe jeglicher Art, um bei Kräften zu bleiben.

So sah Uwe Mittler zu seiner Zeit als Assistenzarzt 1967 aus.
So sah Uwe Mittler zu seiner Zeit als Assistenzarzt 1967 aus.
Karolin Aertel

Und so steht auch Uwe Mittlers Geburtstag ganz im Zeichen der Kinder und deren Familien. Gefeiert werde heute vor allem mit Wegbegleitern. Das Feiern im Kreise seiner Familie, die insbesondere aus seinen Geschwistern, seinen Nichten und Neffen und deren Kindern besteht, werde nächstes Jahr nachgeholt, wie er erzählt. Es sei eine Tradition, sich im Frühjahr zu treffen, erzählt er. Dies in Gedenken an seine Mutter, die übrigens 104 Jahre alt wurde.

Gute Gene scheinen ihm also in die Wiege gelegt worden zu sein. Nichtsdestotrotz achte er natürlich auf eine gesunde Lebensweise. Er verzichte auf Zucker, verrät er. Das sei wichtig. Außerdem frühstücke er gut, esse mittags mäßig und abends halte er sich zurück. Er treibe etwas Sport, geht regelmäßig joggen. Früher sei er auch sehr viel gereist, zwar meistens berufsbedingt, doch er habe schon die halbe Welt gesehen. „Das habe ich in den letzten Jahren etwas vernachlässigt und möchte ich nachholen.“ Ansonsten gebe es nicht viel, was er sich wünscht. Ein Chef für die Kinderklinik gehöre dazu, denn momentan gebe es nur einen kommissarischen. Und er wünsche sich eine nicht nachlassende Unterstützung und Hilfsbereitschaft für das Elternhaus und die Stiftung krebskranker Kinder.

Dass er einmal sein Leben und Wirken gänzlich den Kindern widme, habe er selbst nicht absehen können. Aufgewachsen ist Uwe Mittler in Reuden und Nedlitz. Damals wollte er eigentlich Chemie studieren. Seine Mutter, die ihn und seinen Bruder und seine Schwester nach einem Unfall seines Vaters allein groß zog, legte ihm das Medizinstudium nahe.

Während der Abizeit in Barby/Elbe schwenkte er um und begann ein Studium der Humanmedizin an der Medizinischen Akademie Magdeburg. Professor Norbert Bannert sei es gewesen, der ihn während seiner Assistenzzeit in der Pädiatrie (Kinderheilkunde) den „Schubs“ in die Richtung gab. Bannert gehöre auch zu den Menschen, zu denen Uwe Mittler immer aufgeschaut habe, wie er erzählt. Und so freue er sich ganz besonders, dass der Magdeburger Professor sein Kommen zur heutigen Geburtstagsfeier, die coronabedingt im kleineren Rahmen stattfindet, zugesagt hat.

Natürlich werden auch Mitglieder der Stiftung und des Förderkreises zum Gratulieren kommen. Denn: „Möglichst vielen an Krebs erkrankten Kindern die Chance auf Heilung geben zu können, war und ist sein Lebensziel, dem Professor Mittler so vieles unterordnete. Dies zeichnet ihn aus und dafür sprechen wir ihm im Namen aller betroffenen Familien unsere Hochachtung aus“, sagen die Mitglieder des Förderkreises.