Förderung Magdeburger wollen Häuser bedrucken
Mit einer Maschine sollen in Magdeburg Fassaden gestaltet werden. Ein Modell soll 2018 erstmals in der Neustadt zum Einsatz kommen.
Magdeburg l Nein, die Interpretation der Magdeburger Jungfrau aus dem Rathaus stammt wirklich von Robin Zöffzig und nicht von einem Malroboter. Doch mit der Idee eines Malroboters hat das bunte Bild durchaus etwas zu tun, als es vor die Fassade des Alten Rathauses gehalten wurde.
Kurz zuvor hatte in dem Gebäude nämlich Wirtschaftsminister Armin Willingmann gemeinsam mit Manfred Maas, Chef der Investitionsbank Sachsen-Anhalt, und Oberbürgermeister Lutz Trümper eine Zuwendung aus dem Programm „Cross Innovation“ in Höhe von rund 172.000 Euro an die Kreativagentur Toolboxx-media aus Magdeburg übergeben.
Mit diesem Geld soll ein Drucker entwickelt werden, mit dem ganze Fassaden zum Beispiel mit Bildern wie dem von Robin Zöffzig bedruckt werden können. Selbstverständlich ist das Alte Rathaus nicht wirklich ein Kandidat für diese Technik – doch an anderen Stellen der Stadt Magdeburg bieten kahle Fassaden Platz für Kunst und Gestaltung von der Grafik bis hin zu einem fotorealistischen Bild.
Hinter dem Projekt mit dem Titel „Diver(C)ity“ steckt eine ganze Reihe von Netzwerkpartnern. Neben Toolboxx-media sind der Maler Robin Zöffzig, auch die Sondermaschinen Oschersleben GmbH, die Firma Lintje als Experte für 3-D-Visualisierungen und Produktdesigns, Elektroingenieur Felix Heimberg und die TTI – Technologietransfer und Innovationsförderung als Spezialist für Management und Administration eingebunden.
Die Koordination hat Alexander Bieß, Tischlergeselle und Diplomingenieur für Systemtechnik und technische Kybernetik und Ideengeber für das Vorhaben, übernommen. Er erläutert: „Wir möchten Verbindungen zwischen Akteuren der Kultur- und Kreativwirtschaft, der Wissenschaft und Technik schaffen. Diese sollen Hand in Hand mit der Stadt Magdeburg, dem Land Sachsen-Anhalt, Investoren, wissenschaftlichen Einrichtungen und Vereinen den öffentlichen Raum in lebendige Labore, sogenannte ,ArtLabs‘, verwandeln.“
In den verschiedenen Laboren werden Netzwerke geschaffen und neuartige Projekte entwickelt. Und „PraintIt“ – der Drucker für die Fassade – soll beispielhaft den Anfang dafür machen. Dieser soll als Werkzeug Malern an die Hand gegeben werden. „Wir wollen aber auch eine Möglichkeit für Künstler und im Marketing, Bilder und Werbung, die auf dem Schreibtisch entstehen, kostengünstig an die Wand zu bringen“, erläutert Alexander Bieß.
Das sei ein Anfang zur „Urbanen Transformation oder zur Stadt als Galerie“, in der kreative Vielfalt in ihrer aktuellen Form sichtbar und erfahrbar wird.
Derzeit werden verschiedene Simulationsmodelle zur Druckerentwicklung untersucht, und es werden unterschiedliche Druckköpfe erörtert. Bis zum Frühjahr 2018 soll ein Funktionsmodell entwickelt werden, das an einer Fassade der Arkona GmbH und Co. KG im Umfassungsweg für einen Schwarz-Weiß-Druck eingesetzt wird.
Alexander Bieß schweben derweil weitere ArtLabs vor: Unter anderem geht es um die Entwicklung umweltreaktiver Oberflächen, die zur Passivkühlung von Gebäuden, als Feinstaubfilter oder dazu genutzt werden, Kohlendioxid aus der Luft zu binden. Eine weitere Idee befasst sich mit der Begrünung von Fassaden.
Das Fördergeld stammt aus dem Programm „Cross Innovation“ des Landes Sachsen-Anhalt. Wirtschaftsminister Armin Willingmann lobt während der Übergabe des Förderbescheids dessen Einzigartigkeit, Manfred Maas, Chef der Investitionsbank, betont die Bedeutung branchenübergreifender Kooperationen und Oberbürgermeister Lutz Trümper hofft auf touristische und kulturelle Impulse für Magdeburg durch den Fassadendrucker. „Projekte wie dieses zeigen, welche visionären Ideen in Magdeburg entwickelt und umgesetzt werden.“
Gerade ein solches Vorhaben, bei dem auch die Bürger vor Ort eingebunden werden sollen, sei ein Pluspunkt bei der Magdeburger Kulturhauptstadtbewerbung für 2025.