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Hoher Geburtstag Magdeburgerin wird 102: Trümmerfrau, Mutter, Lebenskünstlerin

Die Magdeburgerin Lieselotte Bühnemann konnte ihren 102. Geburtstag feiern. Ein bewegtes Leben liegt hinter der bis heute fitten Seniorin.

Von Stefan Harter 17.09.2024, 06:50
Lieselotte Bühnemann feierte in Magdeburg ihren 102. Geburtstag.
Lieselotte Bühnemann feierte in Magdeburg ihren 102. Geburtstag. Foto: Stefan Harter

Magdeburg - Die Magdeburgerin Lieselotte Bühnemann hatte es eilig auf die Welt zu kommen – und macht noch lange keine Anstalten, sie wieder zu verlassen. 1922 wurde sie zwei Monate zu früh geboren, 102 Jahre später ist sie fitter als so manche 80-Jährige.

Dabei hatte sie es wirklich nicht leicht in ihrem Leben. Vier Wochen vor der Geburt ihres Sohnes starb dessen Vater. „Er hat ihn nie kennengelernt“, bedauert sie noch heute. Zehn Jahre später heiratete sie ihren zweiten Mann. Doch auch er starb bereits 1988.

Nach der Wende „ein richtig schönes Auto unter dem Hintern“

Seitdem meistert sie ihr Leben allein und weiß dabei stets, was sie will. So entschied sie vor zehn Jahren für sich selbst, in die Seniorenresidenz an der Neustädter Straße zu ziehen. Der Blick aus dem Fenster auf Elbe und Petrikirche war ausschlagend, meint sie.

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Mit ihrem zweiten Mann war sie früher immer im Bungalow in Plötzky. Als er nicht mehr fahren konnte, lernte sie spät noch das Autofahren. „Nach der Wende wollte ich noch mal ein richtig schönes Auto unter dem Hintern haben“, erzählt sie lachend. Mit einem roten Ford Fiesta düste sie dann durch die Gegend.

Zwei Schnäpschen am Abend als Rezept für langes Leben

Sie lernte Juwelierverkäuferin, weil ihr Vater Goldschmied gewesen war. Nach dem Krieg wurde sie erst Trümmerfrau und arbeitete später in der Lackfabrik an der Harsdorfer Straße in der Produktion. Stricken, Nähen und Rommé waren immer ihre Hobbys.

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Außerdem genehmigte sie sich bis vor zehn Jahren jeden Abend kurz vor dem Abendprogramm und gegen halb zehn ein Schnäpschen, wie sie verrät. Das könnte zum hohen Alter beigetragen haben, mutmaßt sie lächelnd. In der Einrichtung hatte sie sich im Bewohnerbeirat engagiert, gab das mittlerweile aber auf. „Jetzt bin ich so richtig im Ruhestand“, sagt sie. Mit 102 Jahren hat sie sich den auch mehr als redlich verdient.