Kreativ auf ganzer Linie Magdeburgs malende Sängerin: Gabriele Stoppel-Bachmann
Gabriele Stoppel-Bachmann ist Chorsängerin am Theater Magdeburg. Aber sie malt auch. Eigentlich ein Hobby. Doch inzwischen läuft sogar eine Ausstellung ihrer Bilder.
Magdeburg - Seit fast 40 Jahren wirkt Gabriele Stoppel-Bachmann als Sängerin am Magdeburger Theater. Doch wer den oberen Saal des „Shirokuro“ im Breiten Weg 114 betritt, taucht in eine ganz andere, in eine bislang ganz private Welt der Künstlerin ein. In eine Welt voller Farben und ineinanderwirbelnder Formen. In dem Saal ist ihre erste Bilder-Ausstellung zu sehen.
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Sie begeistert sich seit vielen Jahren für die Malerei. Schon als Kind liebte sie Farben, hat die bildende Kunst zu einem Hobby gemacht.
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Aktuell nutzt sie dafür die Zeichentechniken Acryl Pouring sowie Fluid Colouring und stellt ihre Werke in ihrer ersten Ausstellung der Öffentlichkeit vor. Bei den Techniken werden flüssige Acrylfarben verwendet, die auf eine Leinwand gegossen werden, um abstrakte Muster zu erzeugen. Unter anderem kann durch das Neigen der Leinwand der Fluss der Farben gesteuert werden.
Gesang ist der Moment, ist der ebenso schöne wie vergängliche Augenblick. Bilder hingegen sind – wenn vielleicht nicht für die Ewigkeit – dann doch im besten Fall für eine sehr lang Zeit geschaffen.
Gabriele Stoppel-Bachmann
Kontrast der Stille für die Magdeburgerin
Mit dem Gesang hat Gabriele Stoppel-Bachmann schon vor vielen Jahren eine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Warum dann also auch noch die Malerei? „Gesang ist der Moment, ist der ebenso schöne wie vergängliche Augenblick. Bilder hingegen sind – wenn vielleicht nicht für die Ewigkeit – dann doch im besten Fall für eine sehr lang Zeit geschaffen. Gesang und Malerei sind also vom Grundsatz her schon so verschieden, dass sie einen guten Ausgleich schaffen können“, sagt die Magdeburger Chorsängerin. Während Musik auch gern einmal laut daherkommt, kann sie beim Malen auch einmal die Stille genießen, oder an anderen Tagen das Gezwitscher der Vögel vor dem Fenster.
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Dabei war es nicht allein die Malerei, die sie in den vergangenen Jahren begeistert hat. Für eine gewisse Zeit hatte sie sich unter anderem auch in der Bleiverglasung ausprobiert. Und auch die Arbeit mit dem flüssigen Acryl ist keineswegs eine Technik, der sich die malende Sängerin seit vielen Jahren widmet. Zuvor hatte sie sich auch für Ölmalerei begeistert. „Das ist aber ein sehr geruchsintensives Unterfangen. Das will man seiner Familie dann irgendwann nicht mehr zumuten“, berichtet sie von einem jener unzähligen Umstände, die jedem Hobby in die Quere kommen können.
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Man muss also die Gelegenheiten und die glücklichen Umstände zu nutzen wissen. Und das war in ihrem Fall, als ihr Sohn das Zimmer in der Wohnung geräumt hatte. Platz für ein kleines Atelier war hier frei geworden. Und erst da stieg die Chorsängerin in die Acryltechnik ein. „Was hier zu sehen ist, ist in etwa einem Jahr entstanden.“
Inspiration aus Asien für abstrakte Malerei
Ihre Inspiration holt sie sich aus ihrem Garten und von Reisen, insbesondere nach Asien und Japan. Ihr im japanischen Stil umgestalteter Garten gibt ihr neue Ideen. Auch die Bühnenbilder am Theater haben sie immer fasziniert und sie hatte ein gutes Verhältnis zu den Bühnenbildnern. Der Prozess, wie alles echt aussieht, obwohl es nur Kulisse ist, beeindruckt sie sehr.
Eigentlich sind ihre Bilder eine sehr private Sache, die in diesem Maße in die Öffentlichkeit rücken sollte. Nun trug es sich aber zu, dass ein Kollege aus dem Theater ein Nachmittagskonzert in dem Saal des „Shirokuro“ organisiert hatte.
Und da kam die Idee auf: Warum sollten nicht die farbigen Arbeiten von Gabriele Stoppel-Bachmann hier an den Wänden gezeigt werden sollten. Seitdem sind die Bilder an den Wänden geblieben und können besichtigt werden.
Ein Karriereweg: Aus Halberstadt über Leipzig nach Magdeburg
Geboren wurde Gabriele Stoppel-Bachmann in Halberstadt. Sie absolvierte ihr Studium an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig. Seit der Spielzeit 1985/86 ist sie als Chorsopran in Magdeburg tätig. Dabei blieb sie dem Haus treu, das zunächst unter dem Titel Maxim-Gorki-Theater firmierte, das nach der Wende zum Theater der Landeshauptstadt wurde und nach der Fusion mit den Freien Kammerspielen zum Theater Magdeburg.
Solorollen hatte sie bislang unter anderem als Charlotte Cardoza in „Titanic“, Johanna und eine Ärztin in „Boulevard“, Madame Kommode in „Schöne und das Biest“, Lotti Child in „Crazy for You“, Madame Thenadier in „Les Miserables“ sowie die Mutter von D'Artagnan in „Die drei Musketiere“ inne.
Die Ausstellung mit den Arbeiten von Gabriele Stoppel-Bachmann ist inzwischen immer am Mittwoch von 16 bis 18 Uhr im oberen Saal des „Shirokuro“ im Breiten Weg 114 geöffnet. Es können im Restaurant auch andere Termine vereinbart werden.