Ethikkonferenz Magdeburg Maßstab für die Wirtschaft
Magdeburg l "Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" - mit diesen Worten von Erich Kästner machte Carmen Niebergall, Landesgeschäftsführerin des Bundesverbands für Wirtschaftsförderung und Außenwirtschaft BWA, gleich deutlich, worum es geht. Sie sagt: "Im Umkehrschluss lässt sich nämlich sagen, dass Nicht-Handeln gar nicht gut sein kann." Folgerichtig, unter welcher Überschrift die Wirtschaftsakademie die fünfte Ethikkonferenz ausgerichtet hat: "Wirtschaft und Ethik: Was soll ich tun?" - so lautete die Fragestellung.
Antworten gab es dazu aus der Praxis von Unternehmen, die sich um den vierten Ethikpreis beworben hatten. Am meisten konnte am Ende Jeannette Krüger aus Magdeburg von "GastroFib" überzeugen.
Schirmherr der Ethikkonferenz ist Landtagspräsident Detlef Gürth. Er widmete sich in seinen Worten der durchaus deutlichen Gratwanderung des ethischen unternehmerischen Handelns. Gürth: "Das ist eine tägliche Herausforderung." Das wohl auch in den Zeiten einer zunehmenden Globalisierung.
Mit Blick auf diese bat der Präsident des sachsen-anhaltischen Parlaments flugs auch die Wirtschaftsakademie, sich weiter dieses so wichtigen Themas anzunehmen.
Bernd Koller ist Landessenatspräsident des BWA. Er sieht die Aufgabe seiner Organisation darin, ethische Grundfragen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft stärker zu betonen. Es geht um die Beachtung der Würde eines jeglichen Menschen und um den Erhalt der Umwelt. Eine Aufgabe, die ein Unternehmen leisten kann? Sicher, meint Bernd Koller: Zum Beispiel dann, wenn sich Unternehmen im Sinne der Corporate Social Responsibility verhalten. Es geht darum, ethische Prinzipien durchzuhalten und durchzusetzen.
Die Festansprache hielt Prof. Dr. Ingo Pies vom Lehrstuhl für Wirtschaftsethik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Sein Thema: Ethik in der Wirtschaft aus Sicht der Wissenschaft. Der Wissenschaftler erläuterte anhand von zwei Beispielen, dass Fragen des ethischen Handelns keineswegs eine neumodische Erfindung sind und dass die entsprechenden Antworten den Unternehmen auf dem Weg zum Erfolg durchaus behilflich sein können.
Der Hallenser erläuterte das unternehmerische Handeln von Ford und Siemens. Die beiden Unternehmen hatten die betriebliche Versicherung für ihre Arbeiter eingeführt und damit Verantwortung übernommen. Mit einer Verdopplung des Lohns für die Arbeiter habe es eine enorme Steigerung der Arbeitsmoral gegeben. "Die Unternehmensethik ist die Theorie für die Praxis", so der Wissenschaftler.
Übrigens: Bereits zum vierten Mal waren in diesem Jahr die Wirtschaftslenker und Wissenschaftler von morgen mit von der Partie bei der Ethikkonferenz. Schüler des Neu-Olvenstedter Albert-Einstein-Gymnasiums hatten, begleitet von Ethiklehrerin Kerstin Hornau, ebenso wie Studierende der Otto-von-Guericke-Universität in der Zuhörerschaft im Saal der Industrie- und Handelskammer Magdeburg Platz genommen.