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Medizin/Wissenschaft Mit Video: Forscher in Magdeburg - Warum sich Öl und Blut manchmal nicht unterscheiden

In Magdeburg wird einzigartige Forschung betrieben. Ingenieure helfen dabei Medizinern, für Patienten beste Behandlungen zu ermöglichen.

Von vs 16.07.2024, 06:00
Wissenschaftler Philipp Berg. Am Forschungscampus Stimulate in Magdeburg werden Lösungen und Technologien für hochinnovative Therapie- und Diagnoseverfahren für die bildgeführte minimal-invasive Medizin entwickelt.
Wissenschaftler Philipp Berg. Am Forschungscampus Stimulate in Magdeburg werden Lösungen und Technologien für hochinnovative Therapie- und Diagnoseverfahren für die bildgeführte minimal-invasive Medizin entwickelt. Foto: Pro M

Magdeburg - Ein Ort, an dem Medizin, Ingenieurwesen und Informatik aufeinandertreffen und zusammen Transformation schaffen: Der Forschungscampus Stimulate der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Philipp Berg, aktuell verantwortlich für die Forschungsgruppe „Medical Flows“, war von Beginn an Teil des modernen Wissenschafts- und Transferzentrums. Als studierter Maschinenbauingenieur und promovierter Verfahrenstechniker arbeitet Philipp Berg mittlerweile an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik.

 
Dr. Philipp Berg (OVGU, Forschungscampus Stimulate) zum Thema Transformation (Video: Pro M Magdeburg)

Viele Möglichkeiten

Allein dieser Berufsweg zeigt die vielseitigen Möglichkeiten einerseits in Magdeburg selbst, wie auch in der Ingenieursbranche allgemein. Dort ist schon einiges an Transformation geschehen, auch in der Elbestadt. Der gebürtige Magdeburger arbeitete für ein dreiviertel Jahr bei Volkswagen in Braunschweig. Da bemerkte er, dass er seine Tätigkeit dort genauso gut auf die Forschung an Gefäßerkrankungen übertragen konnte.

„Ob mein Strömungsmedium Öl ist oder Blut, die Herangehensweise ist ähnlich“, erklärt der Ingenieur. „Das ist natürlich verkürzt dargestellt. Es ist trotzdem eine ganz andere Motivation, wenn man bei den Neuroradiologen hospitiert und die Eingriffe sieht, die hohe Spezialisierung und die Individualität der Bedarfe sieht.“ Der Forschungscampus habe deshalb gut zu ihm gepasst.

Seine Forschungsgruppe ist spezialisiert auf neurovaskuläre Erkrankungen im Gehirn, darunter fallen zum Beispiel Aneurysmen oder Hirnblutungen.

Risiken bewerten

Gerade Aneurysmen seien ein hochemotionales Thema, erklärt Philipp Berg. Denn erstens entwickelt jeder zwanzigste Mensch diese Ausweitung der Blutgefäße mindestens einmal im Laufe des Lebens. Zweitens ist es in verschiedenen Fällen sicherer, den Krankheitsverlauf abzuwarten, als einen interventionellen Eingriff durchzuführen. Und drittens ist jeder Vorfall sehr individuell.

Das kann für Betroffene sehr frustrierend sein. Philipp Berg arbeitet also im Bereich der Risikobewertung von Pathologien daran, bei Therapien mögliche Risiken zu senken. Das geht computergestützt, so dass der Wissenschaftler seine Methoden aus dem Ingenieurwesen in der Medizintechnik anwenden kann. Gleichzeitig gehören Management-Aufgaben zum Alltag wie die Betreuung von Doktoranden und Drittmittelprojekten.

Nicht nur die technische Seite auf dem Stimulate Campus trägt zu Magdeburgs Transformation bei, sondern auch die personelle Vermischung in der Forschung. „Ich versuche dieses Fächerübergreifende grundsätzlich zu leben“, sagt Berg. Es sei immer so ein persönlicher Mehrwert, wenn man über den Tellerrand hinüberschaue.

Absolventen halten

Erst mal die Sprache des Gegenübers verstehen, was die andere Person möchte. Und da zusammenzukommen ist natürlich eine Herausforderung. Und wenn es dann funktioniert, ist etwas sehr Motivierendes.“ Gerade versucht er, die Themen Nachwuchsförderung stärker einzubeziehen und will dabei Bachelor- und Masterstudierende am Forschungscampus halten.

Denn das Gute an diesem interdisziplinären Vorhaben: Es ist groß genug, um etwas zu schaffen, und klein genug, um es machbar zu halten. Damit Magdeburg noch fortschrittlicher wird, wünscht sich Berg, dass es sich „maximal öffnet“: Um den Mehrwert der Stadt zu transportieren, um mehr Netzwerke zu bilden und auch Familien mitzuziehen.

Gute Botschaften

Mit dem Anspruch: Nicht alle die kommen, müssen bleiben, doch alle die gehen, erzählen, dass es gut war. Und das wird ihm auch täglich von seinen jungen Mitarbeitenden und Doktorandinnen und Doktoranden gespiegelt, die aus aller Welt kommen und sich wohlfühlen.