Schulentwicklung Mehr Schüler, weniger Klassen in Magdeburg
Die Stadt Magdeburg legt nach einer Umfrage an Schulen eine interessante und teils beunruhigende Datensammlung vor.
Magdeburg l Eine Anfrage des Linke-Stadtrates Dennis Jannack war Auslöser für die Erhebung, die das kommunale Dezernat für Kultur, Schule und Sport zu Jahresbeginn veranlasste. Jannack wollte wissen, an welchen kommunalen Schulen in Magdeburg es in den vergangenen zwei Jahren zur Zusammenlegung von Klassen gekommen ist, was die Gründe dafür waren und wie viele Schüler vor und nach der Zusammenlegung in einer Klasse lernten bzw. lernen.
Das Ergebnis der Umfrage unter den Schulleitungen erweist, dass die Auflösung von Klassenverbänden an Magdeburger Schulen kein Einzelfall ist. Fast die Hälfte aller kommunalen Grundschulen (13 von 32) haben im vergangenen und im laufenden Schuljahr 2017/18 Klassen zusammengelegt. Als Grund geben die meisten Einrichtungen Personalmangel zu Protokoll – entweder wegen der Erkrankung von Lehrern oder wegen der Kürzung von Lehrerstunden pro Schüler.
Das Bildungsministerium hat die Berechnung von Lehrerstunden an Grundschulen 2017 dezimiert und spart auf diese Weise Stellen ein. Fünf Grundschulen begründen Klassenzusammenlegungen konkret mit der gekürzen Stunden- und damit Personalzuweisung, drei geben allgemein „Unterversorgung“ und „Personalmangel“ zu Protokoll, zwei weitere eine fehlende Unterrichtsreserve für den Fall kurzfristig ausfallender Kollegen.
Zusammengefasst geben zwölf Einrichtungen die mangelhafte Ausstattung mit Lehrern als Grund für die Bildung von Großklassen an, wie sie das Bildungsministerium selbst für wenig förderlich hält. Es empfiehlt 22 Schüler als gesunde Durchschnittsgröße für eine Grundschulklasse. Sie wird nach Zusammenlegungen regelmäßig überschritten.
Ein weiterer häufiger Grund für die Auflösung von Klassenverbänden ist eine hohe Zahl sogenannter „Verweiler“. Bleiben zu viele Kinder einer Klassenstufe „hängen“, reicht für den Rest ein Klassenverband weniger.
Das Bildungsministerium gibt sich auf Nachfrage bedeckt zur Magdeburger Erhebung. „Das müssen wir uns im Einzelfall von Schule zu Schule genau ansehen“, so Sprecher Michael Schulz. Eine pauschale Bewertung sei unmöglich.
Für die 2094 Abc-Schützen 2018/19 hat die Magdeburger Schulverwaltung bereits die Schulbezirke neu abgezirkelt und tatsächlich weitgehend Klassengrößen von maximal 22 Kindern ermittelt. Der knappe Raum soll also gerade so reichen, die wachsende Schülerschaft zu beherbergen (Neubauten in Planung). Offen bleibt die Frage, ob das Personal an den Schulen reicht oder sein Mangel am Ende doch zur Bildung größerer Klassen zwingt.