Verkehrschaos und Hochhäuser? Mehrere Magdeburger in großer Sorge wegen des Mega-Wohnprojektes auf dem RAW-Areal
Wo sollen die vielen neuen Menschen, die in den nächsten Jahren in den Südosten Magdeburgs ziehen, fahren und parken? Anwohner in Salbke sorgen sich um ihre Lebensqualität.
Magdeburg. - Die Straßen im Süden der Stadt sind in einem desolaten Zustand. Zudem fehlt es an guten Anbindungen für Straßen- und S-Bahn. Die neuen Wohnquartiere mit 2.000 Wohnungen auf dem RAW-Areal in Salbke und rund 3.000 Wohnungen bei Fahlberg-List bedeuten für die Menschen in Salbke auch, dass viel mehr Verkehr zu erwarten ist. Anwohner haben Bedenken.
Im Bauausschuss waren am Donnerstagabend einige Salbker gekommen, um ihre Sorgen mitzuteilen. Und wünschen sich, ernst genommen zu werden. Die massive Erhöhung der Einwohnerzahl könnte infrastrukturell zu einem Desaster führen, meinte Arnhild Gerecke. Sie wohnt an der Ferdinand-Schrey-Straße, die sich südlich des RAW-Areals befindet. Neben dem hohen Verkehrsaufkommen sieht sie auch Probleme durch das geplante Hochhaus im Süden. Das hatten die Planer zwar bereits von 16 auf 12 Geschosse und damit von 66 auf 44 Meter reduziert. Doch würde auch diese Höhe im Gebiet stören. Denn, so die Salbkerin: Die bestehende Wohnbebauung sei nur acht Meter hoch - gegenüber würde dann ein 44-Meter-Gigant stehen.
Die beiden anderen Hochpunkte in dem Gebiet des Bebauungspunktes, die sich im Norden befinden und an das Industriegebiet vom SKL angrenzen, bleiben bei einer Höhe von 66 Meter. Zum Vergleich erinnerte Arnhild Gerecke an den derzeitigen Hochpunkt in Salbke: den Wasserturm, der etwa 35 Meter hoch sei.
Die Bedenken hatten sie und andere Einwohner bereits bei der Bürgerversammlung im Februar angerissen und im Anschluss auch schriftlich bei der Verwaltung eingereicht. Elke Schäferhenrich, Abteilungsleiterin für die verbindliche Bauleitplanung im Stadtplanungsamt, versicherte, dass die Bedenken im Zuge des weiteren Verfahrens (öffentliche Auslegung, Abwägung der Bedenken) mit berücksichtigt werden.
Wenn der Stadtrat am 13. Juni dem Entwurf zustimmt, kann der B-Plan-Entwurf ausgelegt werden. Der Bauausschuss stimmte den Plänen der Investoren, die auch vor Ort waren, einstimmig zu. Bei allen Bedenken sei es gut und wichtig, dass sich auf dem lange verwaisten Areal etwas bewege, so der Tenor im Ausschuss.