Mehrkosten Brückengeld fließt in Magdeburger Tunnelbau
Weil der Tunnelbau am Magdeburger Hauptbahnhof deutlich teurer wird, soll zunächst Geld aus anderen Projekten verwendet werden.
Magdeburg l Vor Monaten bereits war klar: Der Tunnelbau am Hauptbahnhof Magdeburg wird allein in diesem Jahr rund elf Millionen Euro teurer als ursprünglich geplant. Jetzt hat die Stadtverwaltung einen Plan vorgelegt, um welche Mehrkosten es geht und von welchen Haushaltsposten das Geld kommen soll. Es geht für das laufende Haushaltsjahr um 6,1 Millionen Euro für den städtischen Haushalt. Die restlichen Gelder kommen von der Deutschen Bahn.
Von dem Anteil der Stadt entfallen 1,2 Millionen Euro auf die Mehrkosten für das Planungsbüro, 500.000 Euro machen beispielsweise Kosten für Anwälte und Gutachter aus, und das restliche Geld bekommt der Generalauftragnehmer Porr für seine zusätzlichen Aufwendungen.
Um die Rechnungen bezahlen zu können, möchte die Stadtverwaltung jetzt auf für andere Vorhaben eingeplante Mittel zurückgreifen. Dabei geht es um Gelder, die in die Brücke Sudenburger Wuhne, in die Neue Strombrücke, in die Brücke am Knoten Faulmannstraße und in die Endstelle Kroatenweg in den kommenden Jahren investiert werden sollten. Das letzte Wort dazu hat der Stadtrat. Dieser wird am Ende auch darüber befinden müssen, wie es mit den jetzt angezapften Vorhaben weitergehen soll.
Hintergrund für die Mehrkosten waren unter anderem Planungsfehler bei der Dimensionierung von Bohrpfählen, so dass Neuplanungen erfordelich waren, was wiederum zu Verzögerungen geführt hatte. Zudem wurden hinter der alten Mauer mehr Hohlräume als vermutet entdeckt, die aufwendig mit Zementinjektionen aufgefüllt werden mussten.
Derweil laufen die Arbeiten an dem Tunnelbauwerk weiter. Auf der nördlichen Seite im Bereich der künftigen Fahrbahn in Richtung Stadtfeld in Höhe des ehemaligen Bahnpostdepots beginnen kommende Woche die Brunnen- und Pegelbohrungen für die Wasserhaltung. Ist der Grundwasserspiegel abgesenkt, können auch dort die Arbeiten an der künftigen Tunneldecke starten, ohne dass die Arbeiter nasse Füße bekommen.
Die Abdichtungsarbeiten an der Tunneldecke an der Einmündung der künftigen Zufahrt ins City Carré und in deren Umfeld werden in der kommenden Woche fortgeführt. An der Tunneldecke zur Einfahrt wird außerdem die Wasserhaltung umgebaut und die Bewehrung eingebracht. Dabei handelt es sich ebenfalls um Vorbereitungen, um den Beton gießen zu können.
Der hier genutzte Stahlbeton als Verbundwerkstoff aus Beton und Bewehrungsstahl erhöht im richtigen Maß sowohl die Druck- als auch die Zugfestigkeit des Bauwerks. Insbesondere die Zugfestigkeit ist für die spätere Tunneldecke entscheidend. Gerade bei Decken mit großen Spannweiten wirken nämlich enorme Zugkräfte. Der Druckfestigkeit des späteren Bauwerks kommt die positive Eigenschaft von Beton zugute, besonders widerstandsfähig gegen Druckkräfte zu sein. Diese Druckfestigkeit ist ebenfalls notwendig, denn auf die spätere Tunneldecke werden große Kräfte zum Beispiel durch die Straßenbahnen der Magdeburger Verkehrsbetriebe wirken. „Deshalb sind die genaue Planung und die fachgerechte Ausführung der Stahlbetonarbeiten von großer Bedeutung – nicht nur auf der Tunnelbaustelle“, heißt es seitens der Stadtverwaltung.