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Internet/Telefon/Kommunikation Mit Video: So fing alles an - Magdeburgs Internet-Chef über Wählscheibe, Fax und Streams

Wählscheibe am Telefon, Fax aus langsamer Datenleitung - wie das Internet in Magdeburg endlich schnelle wurde.

Von vs Aktualisiert: 29.06.2024, 11:14
Guido Nienhaus begleitet und bestimmt den Wandel der Kommunikationstechnik in Magdeburg seit knapp 30 Jahren mit.
Guido Nienhaus begleitet und bestimmt den Wandel der Kommunikationstechnik in Magdeburg seit knapp 30 Jahren mit. Foto: Pro M

Magdeburg - Als Guido Nienhaus 1995 nach Magdeburg kommt, gibt es noch Telefone mit Wählscheiben. Das Internet hat sich noch nicht durchgesetzt. Und Magdeburg ist aus Sicht des Westfalen eine „ziemlich graue Stadt“.

Fast alles an diesen Punkten ist heute anders. Nur einer nicht: Der Wahl-Magdeburger von einst ist noch immer hier, hat Wurzeln geschlagen, sagt: „Ich habe keine Sekunde bereut, mich dafür entschieden zu haben.“ Damals steigt er bei den Städtischen Werken Magdeburg (SWM) als Projektleiter für Telekommunikation ein, die zu dieser Zeit bereits in diversen Gremien mitarbeiten, die eine Frage umtreibt: Müssen wir in Sachen Telekommunikation aktiv werden?

 
Video: Guido Nienhaus (Geschäftsführer MDCC Magdeburg-City-Com GmbH) zum Thema Transformation (Video: Pro M Magdeburg)

Briefbögen und Fax

Telekommunikation, das umfasst damals Fernsehen und Festnetz-Telefonie. In Betrieben schreibt man bis noch auf Briefbögen oder schickt Faxe. Sie werden aktiv. Sind vorbereitet, als das Internet alles verändert. Im Oktober 1997 wird die Magdeburg-City-Com GmbH (MDCC) aus der Taufe gehoben. Ein Dutzend Mitarbeitende kümmern sich zunächst um Geschäftskunden. Gut drei Jahre später startet das Privatkundengeschäft, das sich zunächst vor allem um Kabelfernsehen dreht.

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An der Spitze steht von Anfang an Guido Nienhaus. Nach Jahrzehnten im Geschäft, hat er „rückblickend eine unvergleichliche Transformation mitgestaltet“, sagt er und erinnert sich schmunzelnd an einstige Werbegeschenke des Unternehmens: Eine Eieruhr, durch die 150 Sekunden lang der Sand rieselt – so lange, wie die Kundschaft im eigenen Netz kostenfrei untereinander telefonieren kann. An Flatrates ist da nicht zu denken, chatten und streamen sind noch Fremdwörter.

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Dann kommt der digitale Wandel. Er ist schnell, fährt immer ein hohes Tempo. Die MDCC nimmt den Schwung in der Ottostadt auf, etabliert sich als lokaler Anbieter. Meilensteine werden hier in multimedialen Innovationen gemessen. 2002 führt das Magdeburger Unternehmen Telefondienste über das TV-Kabel ein, ist mit dem Dreifach-Angebot aus Fernsehen, Internet und Telefonie einer der ersten sogenannten Triple-Pay-Anbieter Deutschlands.

Leistungen bündeln

Das Netz wird schrittweise aufgerüstet, Nutzende profitieren von schnellen Übertragungsraten. Heutzutage versorgt die MDCC etwa 150.000 Menschen mit allem, was sich unter Sprach-, Daten- und Multimedia-Leistung bündeln lässt – in Magdeburg und darüber hinaus. Der Radius erstreckt sich bis ins Jerichower Land, nach Schönebeck, in den Salzlandkreis und nach Stendal. Die Tendenz zeigt auf weitere Vergrößerung in die Region.

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Das Unternehmen ist stark mit der Ottostadt verbunden, hinterlässt multimediale Spuren. Unsichtbare und sichtbare. Mit der Machdeburg-App etabliert die MDCC vor einigen Jahren eine Erlebnisroute, bei der Neugierige „Tapsen“ durch die Stadt folgen und per Handy Informationen erhalten. Im hauseigenen „Magdepodcast“ sprechen Moderator und Gäste, darüber, was sich in der Stadt tut. Noch frisch ist „Lorawan“ – das „Long Range Wide Area Network“, ein energieeffizientes, funkbasiertes Kommunikationsnetz mit geringer Bandbreite. Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt mit den SWM, soll es bis 2026 überall in der Stadt einziehen.

„Das“, so der MDCC-Geschäftsführer, „werde die Stadt smarter machen“. Vom Altglas-Container, bei dem der Füllstand ermittelt wird, über ein Meldesystem für versperrte Feuerwehrzufahrten, bis zur Datenübermittlung für die Energiewende – vieles sei damit denk- und machbar.

Gutes Netzwerk

Dass Magdeburg zu den Städten gehört, die für solchen Wandel offen sind, daran besteht für ihn kein Zweifel. Ein Grund dafür sieht er im „sehr guten Netzwerk“: „Wenn über ein zukunftsfähiges Projekt gesprochen wird, kommen schnell die nötigen Player an einen Tisch.“ Keine Frage, dass dies auch in Zukunft so sein soll. Auch nicht, dass die MDCC den digitalen Wandel in der Ottostadt weiter mitgestaltet.