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  7. MVB entfernen Unkraut im Gleisbett wegen Glyphosat-Verbot von Hand

Magdeburger Verkehrsbetriebe MVB entfernen Unkraut im Gleisbett der Straßenbahn von Hand - Hohe Kosten

Um ihre Gleisbetten von Unkraut und störendem Wildwuchs zu befreien, setzen die Magdeburger Verkehrsbetriebe auf Handarbeit. Denn der Einsatz des Unkrautvernichters Glyphosat ist nicht erlaubt. Was das bedeutet und wie viel das jetzt mehr kostet.

Von Ivar Lüthe Aktualisiert: 14.11.2024, 11:19
Während einer aufpasst, ob eine Straßenbahn kommt, zupfen andere per Hand das Unkraut aus dem Gleisbett der Magdeburger Verkehrsbetriebe im Stadtgebiet.
Während einer aufpasst, ob eine Straßenbahn kommt, zupfen andere per Hand das Unkraut aus dem Gleisbett der Magdeburger Verkehrsbetriebe im Stadtgebiet. Foto: MVB/Peter Gercke

Magdeburg. - Nicht nur Gartenbesitzer sind von Frühjahr bis Herbst damit beschäftigt, sich dem Kampf gegen Unkraut und unerwünschten Pflanzenbewuchs zu stellen. Auch die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) müssen ihre Gleisbetten regelmäßig von Unkraut befreien. Was vor einigen Jahren noch mit Unkrautvernichtungsmitteln wie Glyphosat lief, ist heute Handarbeit.

Magdeburg: MVB befreien die Gleisbetten der Straßenbahnen von Unkraut

Hinter dem Arbeitstrupp Grünpflege der MVB liegt eine mühselige Arbeit. Auf 68 Kilometern Strecke haben sie in den vergangenen Monaten die offenen Gleisbetten im Stadtgebiet von Unkraut befreit. Der letzte Unkrauteinsatz fand dieses Jahr im Oktober 2024 in der Klosterwuhne statt, wie MVB-Sprecher Tim Stein sagt. Eine Sisyphosarbeit, denn nach einiger Zeit sprießt das Unkraut abermals zwischen Schotter und Schwellen.

Per Hand muss Wildwuchs aus dem Gleisbett der MVB in Magdeburg gerupft werden.
Per Hand muss Wildwuchs aus dem Gleisbett der MVB in Magdeburg gerupft werden.
Foto: MVB/Peter Gercke

Doch die Arbeit, die die MVB mit sechs eigenen Kräften und beauftragten Fremdfirmen Jahr für Jahr erledigt, ist wichtig, wie der MVB-Sprecher erklärt. Nicht wegen der Ästhetik, sondern für die Sicherheit. Denn unerwünschter Pflanzenbewuchs kann ein ernsthaftes Problem werden.

MVB: Unkraut im Gleisbett kann zur Gefahr werden

Ein verunkrautetes Gleisbett beeinträchtigt die Stabilität der Schienen. Regenwasser kann nicht richtig abfließen, und die Bahnen rumpeln bei der Fahrt über unebene Gleise, berichten die MVB auf ihrer Internetseite. Der Schotter sorgt für Stabilität und hält die Schienen in ihrer Position.

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„Wenn wir die Pflanzen nicht regelmäßig entfernen, verschleißen die Gleise viel schneller“, so Alexander Kreuz, Bereichsleiter im Facilitymanagement der MVB. „Das führt nicht nur zu höheren Kosten bei der Instandhaltung, sondern beeinträchtigt auch den Fahrkomfort unserer Fahrgäste.“

Magdeburg: Stadtrat beschließt Glyphosat-Verbot im Jahr 2018

Vor einigen Jahren wurden auch bei den MVB die Gleisbetten mit Unkrautvernichtungsmitteln vom störenden Grün befreit. 2018 beschloss der Stadtrat allerdings, den Einsatz von Glyphosat und anderer Herbizide auf allen städtischen Flächen zu verbieten. Glyphosat steht im Verdacht, Krebs auszulösen. Also setzen die MVB auf Handarbeit.

Arbeiterinnen und Arbeiter zupfen die Pflanzen mühsam aus dem Schotter und müssen dabei noch vorsichtig vorgehen, um das Gleisbett nicht zusätzlich zu beschädigen. Die Entfernung der Pflanzen per Hand sei derzeit laut MVB die effektivste Methode.

Magdeburger Verkehrsbetriebe entfernen Unkraut mit der Hand statt mit Glyphosat

Doch es muss regelmäßig nachgearbeitet werden, da die Pflanzen immer wieder nachwachsen. „Mit Glyphosat konnten wir die Schienen schnell und kostengünstig freihalten“, erklärt Kreuz. „Aber seit das Mittel in Magdeburg nicht mehr erlaubt ist, setzen wir auf alternative Verfahren.“

Für das gesamte Streckennetz gaben die MVB vor dem Glyphosatverbot pro Jahr rund 5.800 Euro aus, um die offenen Gleise unkrautfrei zu halten.

MVB: Höhere Kosten für die Unkrautbekämpfung seit Glyphosat-Verbot

Die manuelle Bearbeitung der 68 Kilometer kostete in diesem Jahr rund 85.000 Euro, wie der MVB-Sprecher auf Nachfrage erklärt. Dabei sei klar, dass die manuelle Entfernung keine dauerhafte Lösung sein kann. Man suche weiterhin nach umweltfreundlichen Alternativen.

„Einige Firmen experimentieren mit Maschinen, die die Pflanzen mechanisch entfernen, während andere an biologischen Verfahren forschen, die ähnlich wie Glyphosat wirken, aber umweltschonender sind“, so Kreuz. Ob und wann eine dieser Alternativen einsatzbereit ist, bleibe laut MVB abzuwarten. Bis dahin muss vorerst weiter gejätet werden.

Nun steht für die sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Grünpflegetrupps der Heckenschnitt an – und alsbald auch der Winterdienst, in den sie ebenso integriert sind.