Bundespräsident nimmt Anteil Nach Anschlag in Magdeburg: Hunderte gedenken mit Frank-Walter Steinmeier und Reiner Haseloff der Opfer
In Magdeburg wurde der Opfer der Bombennacht von 1945 und des Anschlags auf dem Alten Markt gedacht. Etwa 1.200 Menschen sangen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Ministerpräsident Reiner Haseloff Friedenslieder.
Magdeburg. - Hunderte Magdeburger erhoben ihre Stimme; bildeten einen Chor, dessen Botschaft von Zusammenhalt und Menschlichkeit kündete. Vier Wochen sind seit dem Anschlag auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt vergangen. Noch immer liegt ein Schleier aus Trauer, Bestürzung und Schwermut über dem Alten Markt. Jenem Ort, an dem am 20. Dezember 2024 der Attentäter mit einem Auto in die Menschenmenge fuhr. Sechs Menschen starben und Hunderte wurden verletzt.
Das Attentat fügte Magdeburg eine schmerzliche Wunde zu. Ein Schicksalsschlag, der sich in die tiefen Traumata der Stadt einreiht. Schon einmal standen die Herzen und Mauern der Stadt in Flammen. Damals, an jenem schicksalhaften Januarabend 1945, waren es Bomben, die Feuer und Zerstörung brachten. 80 Jahre später wurde Magdeburg mit dem feigen Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt erneut auf die Probe gestellt.
Jeglicher Form von Hass zu begegnen, ist Kern der Aktionswoche „Eine Stadt für alle“, welche gestern auf dem Alten Markt mit dem Singen von Friedensliedern startete. Gedacht wurde sowohl der Opfer der Bombardierung im Zweiten Weltkrieg als auch der Opfer des jüngsten Anschlages. Lieder wie John Lennons „Imagine“, Simon and Garfunkels „Sound of Silence“ oder der Kanon „Dona nobis pacem“ (Gib uns Frieden) spendeten Trost und ermutigten die rund 1.200 Teilnehmer, die Stimme gegen Hass und Hetze, gegen Rassismus, Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit zu erheben.
Zu den Teilnehmern der Auftaktveranstaltung gehörte neben Hunderten Bürgern und Vertretern aus Stadt- und Landespolitik auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Seine Anteilnahme zeigte er sowohl symbolisch, indem er gemeinsam mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Ministerpräsident Reiner Haseloff Kränze an der Johanniskirche niederlegte und seine Beileidsbekundung ins Kondolenzbuch der Stadt eintrug. Als auch konkret, indem er tröstende Worte an die Menschen richtete.
„Ich weiß, der Schmerz zerreißt Sie“, so der Bundespräsident. Das Leid lasse niemanden unberührt. Die Magdeburger seien mit ihrem Schmerz aber nicht allein. „Wir stehen an Ihrer Seite, wir fühlen und wir trauern mit Ihnen.“ Auch mit jenen, die vielleicht nicht körperlich, wohl aber an der Seele verletzt wurden.
Eindringliche Worte fand auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff. Er sagte, dass das ganze Land noch wie gelähmt sei. „Wir werden diesen Schicksalsschlag nicht vergessen, bewahren ihn als besonders schmerzhaftes Geschehen“, so Haseloff. „Aber wir werden die Kraft finden, weiterhin nach vorne zu gehen, wenn es darum geht, unsere Werte zu leben, und zwar so zu leben, wie wir sie für richtig halten, weil es aus unserer Sicht universale Werte sind, die nicht hinterfragbar sind, sondern zum Humanum, zum Menschsein gehören.“
Aber in der Geschichte der Stadt haben die Magdeburger immer wieder eindrucksvoll bewiesen, dass wir uns nicht entmutigen lassen.
Simone Borris, Oberbürgermeisterin der Stadt Magdeburg
Oberbürgermeisterin Simone Borris betonte, wie dankbar sie für die Solidarität und das Mitgefühl sei, das Magdeburg in diesen schweren Stunden erfahren habe. Dankbarkeit sprach sie wie auch der Bundes- und der Ministerpräsident vor allem den Menschen aus, die vor Ort geholfen haben, diese furchtbare Katastrophe durchzustehen. Die Wunde werde zu einer Narbe werden, die das Gesicht der Stadt für immer verändern werde.
„Aber in der Geschichte der Stadt haben die Magdeburger immer wieder eindrucksvoll bewiesen, dass wir uns nicht entmutigen lassen.“ Das bürgerschaftliche Engagement und der Zusammenhalt geben ihr „unendlich viel Kraft und Mut“.