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Streuobstwiese in der Kreuzhorst Neue alte Apfelsorten für Magdeburgs Obst-Oase

Pflanzaktion auf Magdeburgs größter Streuobstwiese in der Kreuzhorst: Welche historischen Apfelsorten gepflanzt wurden und welche Früchte man sich bald gratis abholen kann.

Von Karolin Aertel 01.04.2025, 06:40
Auf der Streuobstwiese in der Kreuzhorst bei Pechau wurden alte Apfelsorten gepflanzt. Franziska Schlenker und Florian Gruhle, beide Untere Naturschutzbehörde, mit Revierförster Jens Dedow (r.), begutachten die Bäume.
Auf der Streuobstwiese in der Kreuzhorst bei Pechau wurden alte Apfelsorten gepflanzt. Franziska Schlenker und Florian Gruhle, beide Untere Naturschutzbehörde, mit Revierförster Jens Dedow (r.), begutachten die Bäume. Foto: Karolin Aertel

Magdeburg. - Auf Magdeburgs größter Streuobstwiese gibt es ein kleines Obstbaum-Revival. Zehn Bäume alter Sorten wurden neu gepflanzt – auf einer Wiese in der Kreuzhorst, die schon seit über 80 Jahren besteht. Bereits der Großvater vom zuständigen Revierförster Jens Dedow berichtete von der Obst-Oase bei Pechau.

Einst umfasste sie mehr als zwölf Hektar. Mittlerweile sind es zehn – der angrenzende Wald hat sich einen Teil einverleibt. Denn, wie Jens Dedow klarstellt: Auch eine Streuobstwiese bedarf der Pflege. Wenn man sich nicht kümmert, wird sie von der Natur überwuchert.

Eschen von heimtückischer Krankheit befallen

Zudem fielen einige Bäume den Auswirkungen des Eschentriebsterbens zum Opfer. Nicht, weil sie selbst befallen waren. Vielmehr begruben abgestorbene Eschen sie unter sich. Denn die Baumkrankheit ist heimtückisch. Der Pilz befällt die Wurzeln, was man es oft erst dann bemerkt, wenn der Baum umfällt. Ein großes Problem in der Kreuzhorst und in ganz Deutschland.

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Das besondere Biotop bei Pechau obliegt dem Landesforstbetrieb und damit Jens Dedow; so wie auch eine ein Hektar große Streuobstwiese im Vogelgesang. Gemeinsam mit der ortsansässigen Baumschule Beyme und unter Aufsicht von Florian Gruhle und Franziska Schlenker, von der Unteren Naturschutzbehörde, hat er nun zu den bereits 360 bestehenden Apfel-, Pflaumen-, Nuss-, Kirsch- und Birnenbäumen zehn weitere Apfelbäume gepflanzt; darunter die Zabergäu Renette, eine alte Apfelsorte von 1885. Auch der robuste Geheimrat Breuhan und die bereits aus dem Mittelalter bekannte Goldparmäne sollen dort nun Wurzeln schlagen.

Neue alte Obstbäume für die Streuobstwiese in der Kreuzhorst bei Pechau: Franziska Schlenker und Florian Gruhle (beide Untere Naturschutzbehörde) mit Revierförster Jens Dedow (r.)
Neue alte Obstbäume für die Streuobstwiese in der Kreuzhorst bei Pechau: Franziska Schlenker und Florian Gruhle (beide Untere Naturschutzbehörde) mit Revierförster Jens Dedow (r.)
Foto: Karolin Aertel

Für eine ertragreiche Ernte dieses Jahr sind die neuen Bäume natürlich noch zu jung. Letztlich stehen aber genug andere zur Verfügung, deren Früchte kostenfrei gesammelt werden dürfen. Tatsächlich ist das erlaubt: in haushaltsüblichen Mengen und nur zum Eigenbedarf.

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Ob in diesem Jahr reichlich Obst reifen wird, kann Jens Dedow noch nicht sagen. Es bleibt die Blüte abzuwarten und zu hoffen, dass es in dieser Zeit keinen Frost gibt. Darüber hinaus hänge es natürlich auch davon ab, ob der Sommer nicht zu trocken wird.

Immer mehr Streuobstwiesen, wegen des Arbeitsaufwands aufgegeben

In Magdeburg gibt es mehrere Streuobstwiesen, die als wertvolle Biotope zur Förderung der Artenvielfalt dienen. Der Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe bewirtschaftet 15. Zudem gibt es Initiativen, die sich für das Anlegen und den Erhalt engagieren. Dennoch weiß Florian Gruhle: „Der Arbeitsaufwand, den eine Streuobstwiese mit sich bringt, sorgte in der jüngeren Vergangenheit dafür, dass viele Streuobstwiesen mehr oder weniger aufgegeben wurden oder sehr, sehr schlecht aussehen.“ Daher freuen er und seine Kollegen der Unteren Naturschutzbehörde sich sehr über das Engagement von Jens Dedow in der Kreuzhorst.