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Poliklinik-Konzept Neue HNO-Ärztin in Magdeburg

Seit 1. Februar 2018 hat das Medizinische Versorgungszentrum der Awo in Magdeburg wieder eine HNO-Ärztin.

Von Peter Ließmann 02.02.2018, 11:30

Magdeburg  l Nach dem Medizinstudium und der Facharztausbildung weiter in einem Krankenhaus arbeiten oder lieber doch sich als Arzt niederlassen? Vor dieser Entscheidung stehen viele junge Mediziner. Für Sina Höhlein bot sich noch eine dritte Möglichkeit.

Sie hat die Stelle als HNO-Ärztin im Medizinischen Versorgungszentrum der Awo in der Dr.-Grosz-Straße in Magdeburg übernommen. Am Donnerstag war ihr erster Arbeitstag in der Einrichtung am Neustädter See.

Seit vier Monaten standen die HNO-Praxisräume des Zentrums leer. Dr. Ulrike Kaufmann, die Vorgängerin von Sina Höhlein, hat sich in Magdeburg mit einer eigenen HNO-Praxis niedergelassen. „Wir freuen uns, dass die Stelle jetzt wieder besetzt werden konnte und die Betreuung unserer HNO-Patienten wieder weitergehen kann“, sagte Dr. Christine Eßlinger. Sie hat die medizinische Leiterin des Zentrums.

Für Sina Höhlein war vor allem eines ausschlaggebend dafür, die Stelle zu übernehmen: „Es sind die sehr familienfreundlichen Arbeitsbedingungen. Keine Nacht- und Wochenenddienste und Bereitschaften mehr. Das war mir sehr wichtig für meine Familie“, sagte die 38-jährige Ärztin im Volksstimme-Gespräch.

Und noch ein weiterer Umstand kommt dazu: die Investitionskosten für eine eigene Praxis. Für eine moderne Praxis kommen bei Fachärzten Beträge zusammen, die in die Hunderttausende Euro gehen. Sind ganz spezielle Diagnose-Geräte notwendig, ist schnell auch eine Million Euro erreicht. Ein großes Risiko.

Im Awo-Versorgungszentrum übernimmt der Sozialverband diese Kosten, die Ärztinnen sind beim Verband angestellt. Das sei natürlich eine gute Möglichkeit, auszuprobieren, wie die Arbeit in einer niedergelassenen Praxis funktioniert, ohne das finanzielle Risiko tragen zu müssen, meinte Sina Höhlein.

Sie hat 2010 ihr medizinisches Studium am Magdeburger Uni-Klinikum abgeschlossen und dann dort ihr Facharztausbildung für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde (HNO) im Dezember 2017 erfolgreich absolviert.

Die Magdeburgerin hat ihr Berufsleben nach dem Abitur allerdings nicht gleich mit der Medizin begonnen. „Ich habe vorher eine Ausbildung zur Logopädin absolviert. Aber wie das Leben immer mal wieder einen anderen Weg einschlägt, habe ich mich dann zum Medizinstudium entschlossen“, sagt Sina Höhlein. Da Sprachprobleme speziell bei Kindern ihre Ursache oft auch in anatomischen Problemen im Gehörsystem haben können, kann Sina Höhlein bei ihrer Arbeit als HNO-Ärztin auch auf ihre Erfahrungen als Logopädin zurückgreifen.

Dass das Awo-Versorgungszentrum wieder komplett besetzt ist, ist auch Geschäftsführer Hermann Fox wichtig. „Wir können den Menschen vor allem hier im Norden der Stadt jetzt wieder unser komplettes Angebot zur Verfügung stellen.“

Es gibt eine Hautarztpraxis, eine für Kinder- und Jugendmedizin, eine Neurologin und jetzt wieder eine HNO-Ärztin. Dabei hat der Geschäftsführer auch die besondere Einwohnerstruktur im Norden von Magdeburg im Blick. „Zu uns kommen auch viele Flüchtlingsfamilien, die medizinische Hilfe benötigen. Auch für diese Menschen zur Verfügung zu stehen, das entspricht ganz und gar dem Sozialengagement und dem Grundgedanken der Awo“, sagt Hermann Fox.

Und auch HNO-Ärztin Sina Höhlein steht voll und ganz hinter diesem sozialpolitischen Anspruch ihrer neuen Arbeit als Ärztin.

Mit dem Awo-Versorgungszentrum hat der Sozialverband das Grundkonzept der ehemaligen Polikliniken wieder aufgenommen: das Angebot einer möglichst umfassenden medizinischen Grundversorgung in einer Einrichtung zusammengeführt.

Dass Sina Höhlein jetzt ihre Arbeit als HNO-Ärztin aufgenommen hat, schließt auch eine Lücke in der Landschaft der niedergelassenen Ärzte in Magdeburg. Insgesamt gibt es 19 HNO-Praxen im Stadtgebiet. Dadurch, dass sich Sina Höhleins Vorgängerin mit einer eigenen Praxis niedergelassen hat, ist keine zusätzliche für Magdeburg dazugekommen. Dr. Ulrike Kaufmann hat eine schon bestehende Praxis übernommen.