Neue Trasse Bahn durch die Mitte

Die Magdeburger Verkehrsbetriebe stellen ihre Ideen zum Anschluss des Neustädter Felds ans Straßenbahnnetz vor.

Von Martin Rieß 26.11.2016, 11:00

Magdeburg l Eine neue Straßenbahntrasse soll in den kommenden Jahren zunächst vom Damaschkeplatz bis zum Hermann-Bruse-Platz im Neustädter Feld gebaut werden. Die Straßenbahn der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) wird dann unter anderem durch die Kritzmannstraße rollen.

Stellplätze
Mit dem Bau der Straßenbahnstrecke durch die Kritzmannstraße wird es auf dieser etwas enger. Und das bedeutet auch: Die Stellplätze für Autos am Straßenrand fallen weg. Und auch auf dem Hermann-Bruse-Platz wird Fläche benötigt, um dort eine Wendeschleife zu bauen. Diese wird auch nach der Verlängerung der Strecke in den Norden bis zur Ebendorfer Chaussee und in den Kannenstieg bestehen bleiben, da die Magdeburger Verkehrsbetriebe zum Beispiel im Fall von Havarien dann hier Züge wenden lassen können. Auf jeden Fall soll aber im Inneren der Wendeschleife ein Parkplatz für Autos angelegt werden. Die Planungen sehen 52 Stellplätze vor.

Lieferverkehr
Die Straßenbahn nimmt den mittleren Bereich der Straße ein, und an den Seiten ist nur noch Platz für eine Fahrspur pro Richtung. Was aber passiert, wenn zum Beispiel ein Lieferfahrzeug in diesem Bereich zum Be- oder Entladen halten muss? In solchen Fällen kann es auf der Fahrspur halten, war von den Planern zu erfahren. Andere Autos, die diese Stelle passieren wollen, können dann über den Gleisbereich fahren, der zu diesem Zweck abgedeckt ist und nicht als Rasen- oder Schottergleis angelegt wird.

Masten
Im Bereich der Kritzmannstraße werden die Masten für die Oberleitung neben der Straße gebaut und nicht – wie beispielsweise an anderen Stellen der Stadt – zwischen den beiden Gleisen. Grund für diese Anordnung ist der beengte Platz: Bei Masten in der Mitte müsste der Gleisbereich auf der gesamten Strecke erheblich breiter ausfallen.

Fahrrad
Bislang ist auf der Kritzmannstraße viel Platz auch für die Radfahrer. Künftig wird es in diesem Bereich deutlich enger. Wie während der Informationsveranstaltung zu erfahren war, werden hier Schutzstreifen ähnlich wie in der Ebendorfer Straße markiert.

Lübecker Straße
Einen dringenden Appell gab es von mehreren Anwohnern, die Anbindung des Neustädter Felds an die Lübecker Straße nicht zu schwächen. Darauf weist auch der Fahrgastverband hin, laut dem die Verkehrsplaner den „Sozialraumbezug der Bewohner sowie die Wegebeziehungen der Fahrgäste außer Acht gelassen“ hätten, schreibt Vereinsvorsitzender Tom Bruchholz. In der Lübecker Straße befänden sich Ärzte und Einkaufsmöglichkeiten, zudem sei der Neustädter Friedhof für viele Bewohner aus dem Feld ein wichtiges Ziel. Mit dem Wegfall der bisherigen Buslinie 69 im Neustädter Feld müssten nach dem jetzigen Stand viele Bewohner zu den angestammten Fahrzielen mindestens einmal umsteigen, während bislang eine durchgehende Fahrt möglich ist.

Dabei, so MVB-Geschäftsführerin Birgit Münster-Rendel, ist jedoch das letzte Wort noch nicht gesprochen. Ihr Unternehmen arbeite derzeit an einem Prüfauftrag aus dem Stadtrat, wie trotz der neuen Straßenbahnlinie die Verbindung zur Lübecker Straße auch für die südlichen Bereiche des Neustädter Felds aufrechterhalten werden kann, während für den nördlichen Bereich die Busse der Linie 71 genutzt werden können.

Linienführung
Wie die Straßenbahnlinie aus dem Neustädter Feld zum Damaschkeplatz verkehren wird, ist noch nicht geklärt. Fest steht, dass die Bahnen hinter dem Gleiskreuz am Damaschkeplatz in Richtung Stadtzentrum abbiegen werden. Hinter dem Hauptbahnhof werden die Straßenbahnen in einen weiteren Stadtteil geführt werden. Dies und der geplante Zehn-Minuten-Takt anstelle der ursprünglich diskutierten Fahrten im Viertel-Stunden-Takt sind die Gründe für die Magdeburger Verkehrsbetriebe, von einem Plus an Fahrgästen über die prognostizierten 3000 Personen pro Tag hinaus auszugehen.

Am Gleisviereck wird für die Straßenbahnen aus dem Neustädter Feld übrigens auch die Möglichkeit bestehen, geradeaus weiter in Richtung Adelheidring und Große Diesdorfer Straße zu fahren. Keine Möglichkeit wird es für Fahrten in oder aus Richtung Olvenstedter Platz geben.

Mit Blick auf die in den kommenden Jahren anstehende Sanierung der Eisenbahnbrücke über die Walther-Rathenau-Straße bekundet der Fahrgastverband sein Unverständnis, dass nicht an der ursprünglich geplanten Linienführung durch Walther-Rathenau-Straße und Am Krökentor festgehalten worden ist. Dann wäre eine Anbindung des Neustädter Felds an die Universität, an das Opernhaus und an die Stadtbibliothek von vornherein umsteigefrei sichergestellt.

Entschädigungen
Für die Straßenbahntrasse soll ein großer Teil der Gärten der Sparte „Am Ring“ weichen. Wie während der Informationsveranstaltung zu erfahren war, sollen die Entschädigungszahlungen in Kürze erfolgen. Voraussetzung, so MVB-Abteilungsleiter Lars Kersten, sei aber, dass die zu entschädigenden Grundstücksnutzer die entsprechenden Dokumente unterzeichnen. Gartenpartei-Stadtrat Roland Zander hielt dem entgegen, dass für die Entschädigung falsche gesetzliche Grundlagen angesetzt worden seien, so dass hier noch Klärungsbedarf bestehe.

Baugrund
Probleme mit unerwarteten Funden im Baugrund haben die Arbeiten in der Wiener Straße verzögert. Das soll dieses Mal nicht passieren, hieß es auf der Informationsveranstaltung. Man arbeite inzwischen mit einem anderen Unternehmen zur Untersuchung des Untergrunds zusammen.

Haltestellennamen
In den bisherigen Plänen haben die Haltestellen bereits Bezeichnungen. Dies sei aber noch nicht der letzte Schluss, so die MVB, die Namen könnten noch geändert werden.