Tonnenschwere Kupferstatue wurde vom Urnenfeld gestohlen - jetzt werden Spenden für neue Figur gesammelt Neuer Engel soll auf dem Neustädter Friedhof landen
Neue Neustadt l Es war einer der spektakulärsten Diebstähle des vergangenen Jahres in Magdeburg: In der Nacht zum 15. Juli hatten Unbekannte den Engel von der Urnenanlage des Neustädter Friedhofes gestohlen. Von der gut zwei Meter hohen und eine Tonne schweren Kupferfigur und den Dieben fehlt bis heute jede Spur.
Ihren Trostengel wiederzubekommen, diese Hoffnung haben die Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinden St. Nicolai und St. Martin inzwischen aufgegeben. Nun wollen sie für ihren kirchlichen Friedhof einen neuen Engel erschaffen lassen.
"Unser großes Ziel ist es, bis Ende dieses Jahres einen neuen Engel zu bekommen. Dazu haben wir bereits ein Spendenkonto eröffnet. Rund 3000 Euro sind schon eingegangen", sagte Stefanie Warnstedt, ehrenamtliche Vorsitzende im Verwaltungsausschuss des Friedhofs auf Volksstimme-Nachfrage: "Es gibt dazu noch viele offene Fragen, über die wir in der nächsten Zeit beraten müssen." Vorstellbar sei für den Ausschuss ein Künstlerwettbewerb. Aber es gebe auch Stimmen für eine originalgetreue Nachbildung des verschwundenen Engels. "Nicht zuletzt hängt eine Entscheidung auch davon ab, wie viel Spendengeld wir erzielen können", sagte Stefanie Warnstedt. Klar sei bislang nur eins: Aus Kupfer soll der neue Trostengel für den Neustädter Friedhof nicht bestehen. Wahrscheinlich hatten Kupferdiebe die schwere Statue im Juli vom Granitsockel abmontiert und gestohlen, um sie zu Geld zu machen, so lautete auch die Vermutung der Magdeburger Polizei. Der Wert wurde auf rund 15 000 Euro geschätzt. Spuren eines Wagens, mit dem der Engel wohl abstransportiert wurde, ließen sich bis zu einem nahegelegenen Parkplatz verfolgen. Dort verlor sich die Spur. Viele Besucher standen am nächsten Tag fassungslos vor dem leeren Sockel, reagierten traurig und wütend. Manche haben sogar um ihren Engel geweint", so Friedhofsleiterin Marlen Bortfeldt.
200 Jahre lang hatte der Engel den Bewohnern des Stadtgebiets Hoffnung und Trost gespendet, war Fix- und Ruhepunkt in einem. "Wenn ich davorstand, erfasste mich immer gleich eine innere Ruhe, es war ganz sagenhaft", erzählte Stefanie Warnstedt. Seit einem Umbau 2008 stand der aus Kupfer gefertigte Engel in einem Rondell im Mittelpunkt der Urnengemeinschaftsanlage.
Die Engelsstatue von Neustadt soll im Jahr 1812 im Auftrag eines Mannes, vermutlich eines Fabrikanten, nach dem Ebenbild seiner verstorbenen Frau erschaffen worden sein. Sowohl der Name des Auftraggebers als auch der des Künstlers sind unbekannt.
Spendenkonto bei der Stadtsparkasse Magdeburg: Kontonummer: 6 41 01 16 79, BLZ: 810 532 72, Kennwort: Trostengel