Neuer Förderverein Einmalige Glocke für den Magdeburger Dom
Der Verein "Domglocken Magdeburg" möchte in Zukunft ein Kathedralgeläut mit 12 Glocken für den Dom.
Magdeburg l Die Fördervereine, die Magdeburgs Dom unterstützen, scheuen nicht vor finanziellen Schwergewichten zurück: Lettner, Stufen in den Nordturm, Hauptorgel — die Fördervereine sammeln Euro-Millionen, um den Dom als Gotteshaus und bedeutendes Kultur- und Baudenkmal zu erhalten. Im März 2018 soll ein neuer Förderverein dazukommen, und auch er wird sich gleich einem großen Projekt widmen: dem Glockengeläut des Doms.
Drei Glocken („Apostolica“, „Susanne“ und eine sogenannte „Schelle“) können im Nordturm des Magdeburger Doms noch geläutet werden, die Sonntagsglocke „Dominica“ darf seit rund zehn Jahren nicht mehr angeschlagen werden, da sie stark beschädigt ist und repariert werden muss. Die „Dominica“ wieder läutfähig zu machen, soll das erste Ziel des neuen Fördervereins werden. Jedoch bei weitem nicht das einzige.
Die Initiatoren des zu gründenden Vereins haben sich vorgenommen, dem Dom zu einem Geläut zu verhelfen, wie es für eine Kathedrale im Range des Magdeburger Doms angemessen sei. Zwölf Glocken soll das Gotteshaus bekommen. Zu den vier vorhandenen sollen acht neue dazukommen. Darunter sind zwei Großglocken geplant. Eine davon werde dem Dom sogar zu einem Glocken-Alleinstellungsmerkmal verhelfen. Sie soll den Schlagton „d˚“ bekommen und rund 14 Tonnen wiegen.
Das Besondere: In Deutschland gebe es keine Glocke mit dieser besonderen Stimme mehr. Und da Glocken von dieser Größer immer auch eine Widmung bekommen, soll die „Reformata“ oder „Maxima“, wie sie dann heißen könnte, mit „ihrer eindringlichen Stimme gegen politisch und religiös motivierte Gewalt mahnen“.
Der Guss der acht neuen Glocken werde nach ersten Berechnungen zusammen rund 520.000 Euro kosten. Das gesamte zukünftige Kathedralgeläut werde voraussichtlich rund zwei Millionen Euro benötigen, so Martin Groß, einer der Initiatoren des Vereins.
Der Grund dafür ist, dass zum einen im Südturm des Doms überhaupt erst einmal ein Glockenstuhl mit zwei Glockenkammern eingebaut werden müsste. Dieser Domturm ist im Grunde innen hohl. Der vorhandene Glockenstuhl im Nordturm müsste saniert und mit einer zweiten Glockenkammer ausgestattet werden.
Gutachten zur Statik der Türme und zu den Schwingungsverhältnissen sind erforderlich. Immerhin: Wenn das Kathedralgeläut mit seinen zwölf Glocken in den Türmen hängt, werden diese mit einem Gesamtgewicht von rund 42 Tonnen schwingendem Metall belastet. Dazu kommt noch das Gewicht der Glockenstühle.
Wie das Projekt umgesetzt werden könnte, dazu hat der Glockensachverständige der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland, Christoph Schulz, ein Konzept erarbeitet. Als erstes solle die Sonntagsglocke „Dominica“ wieder läutfähig gemacht werden, dann sollten in einem zweiten Projektabschnitt die acht neuen Glocken gegossen werden. Anschließende könnte mit dem Einbau eines Glockenstuhls in den Südturm begonnen werden, und im letzten, vierten Bauabschnitt könnte der Glockenstuhl des Nordtums erweitert werden.
Einen zeitlichen Rahmen gibt es dafür noch nicht. Denn erst einmal müsse die Finanzierung dafür auf die Beine gestellt werden. Der erste Schritt dazu: Die Gründung des Fördervereins. „Domglocken Magdeburg e. V.“ soll er heißen und am Sonnabend, 10. März, gegründet werden. Um 18 Uhr will man sich dazu in der Sakristei des Doms treffen, lädt Martin Groß zum Mitmachen ein.
Bischöfin Ilse Junkermann, Domprediger Jörg Uhle-Wettler, sein Vorgänger Giselher Quast, Magdeburgs Ex-OB Willi Polte, Landtagspräsident a. D. Dieter Steinecke und Kulturstaatssekretär a. D. Winfried Willems haben bereits ihre Unterstützung zugesagt, so Martin Groß. Auch der Dom-Gemeindekirchenrat, die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt (ihr gehört der Dom) und das Landesamt für Archäologie und Demkmalschutz hätten ihre Zustimmung für das Projekt zugesagt.
Wer als zukünftiges Mitglied bei der Vereinsgründung dabei sein wolle, könne bereits im Vorfeld Vorschläge für Vorstands-Kandidaten machen. Der Vereinsbeitrag soll einen Euro im Monat betragen. Hauptziel des Fördervereins ist natürlich: Geld sammeln.
Kontakt: Martin Groß, Telefon 0391/6227557, mobil 0176/43690507, E-Mail domglocken.magdeburg.ev@gmx.de.