Autor erhält begehrtes Stipendium Neuer Stadtschreiber Marcus Hammerschmitt sucht in Magdeburg Inspiration für neuen Roman
Marcus Hammerschmitt wird Magdeburgs neuer Stadtschreiber. Der Autor wird die Landeshauptstadt ab 2025 literarisch reflektieren.
Magdeburg. - Marcus Hammerschmitt ist der neue Stadtschreiber Magddeburgs und damit der 13. Träger dieses Titels seit der Einrichtung des Stipendiums im Jahr 2013. Der 57-jährige Autor, Journalist und Fotograf tritt das Amt am 1. April an und folgt auf Jonas-Phillipp Dallmann.
Hammerschmitt, der in Malente lebt, will in Magdeburg an seinem Roman „Der Auftrag“ arbeiten, der sich mit der Freiheit der Kunst in modernen Zeiten auseinandersetzt. Dabei hofft er, dass seine Eindrücke in der Stadt den entstehenden Roman färben und durchwirken.
Hammerschmitts literarisches Werk umfasst bis heute 23 Bücher, darunter Romane, Essays und Gedichtbände wie „Der Glasmensch“, (1995), „Der Brief des Nachtportiers“ (2019) und „Halbdunkles Licht“ (2022). Der aus dem Saarland stammende Autor studierte Philosophie und Literaturwissenschaft und begann bereits während seiner Schulzeit zu schreiben. Seit 1997 widmet er sich hauptberuflich der Literatur und seit 2003 auch der Fotografie, die er autodidaktisch erlernte.
Die Stadt in einem künstlerischen Kontest erkunden
Während seiner Zeit als Stadtschreiber in Magdeburg plant Hammerschmitt, ein Tagebuch zu führen, das Text und Fotografie kombiniert. Diese Synergie sieht er als Chance, die Stadt in einem neuen künstlerischen Kontext zu erkunden. Auch Schullesungen und andere literarische Projekte sind Teil seines Programms.
Das Magdeburger Stadtschreiberstipendium ist mit 1.200 Euro monatlich dotiert und bietet zusätzlich eine mietfreie Wohnung. Es richtet sich an deutschsprachige Autoren, die während ihres Aufenthalts in Magdeburg das städtische Leben literarisch reflektieren und zur Diskussion anregen sollen. Die Auswahl für 2025 erfolgte aus 30 Bewerbungen, darunter 27 aus Deutschland und drei aus Österreich. Die Jury bestand aus Kulturvertretern und Literaturförderern unter dem Vorsitz von Regina-Dolores Stieler-Hinz, der Beigeordneten für Kultur, Schule und Sport.
Streitschrift über Magdeburg
Der scheidende Magdeburger Stadtschreiber Jonas-Philipp Dallmann hatte das Amt bis Oktober inne. Er verabschiedete sich mit einer kritisch-konstruktiven Streitschrift von der Elbestadt. Darin kritisierte er unter anderem das städtebauliche Selbstverständnis Magdeburgs. Er bemängelt die unzureichende Öffnung zur Elbe, das Fehlen einer attraktiven Promenade und die Vernachlässigung historisch bedeutsamer Orte wie des Breiten Wegs.
Die Stadt leide seiner Ansicht nach unter einem „Magdeburger Trauma“ durch historische Zerstörungen, was Unsicherheit und mangelnden Stolz hervorrufe. Gleichzeitig sieht er Potenziale: Die Stadt wolle sich wandeln und habe eine zugängliche, offene Ausstrahlung. Sein Essay verbindet Architekturkritik mit einem Appell, die Stärken Magdeburgs mutiger zu nutzen.