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Kabarett in Magdeburg Neues aus der Zwickmühle: „Lasst uns in Frieden“

Das Magdeburger Kabarett Zwickmühle startet in die 29. Spielzeit. Am 5. September 2024 ist Premiere für „Lasst uns in Frieden“.

Von Klaus-Peter Voigt Aktualisiert: 14.08.2024, 16:05
Matthias Schwarzmüller, Hans-Günther Pölitz und Thomas Müller (v. l.) von der Magdeburger Zwickmühle während einer Probenpause.
Matthias Schwarzmüller, Hans-Günther Pölitz und Thomas Müller (v. l.) von der Magdeburger Zwickmühle während einer Probenpause. Foto: Klaus-Peter Voigt

Magdeburg - Kurz vor dem Start in ihre 29. Spielzeit ist der Magdeburger Zwickmühle ein Licht aufgegangen. Die Räume des Kabaretts erstrahlen nach Modernisierungsarbeiten im Sommer modern im Schein von energiesparenden LED-Lampen, berichtete am Mittwoch (14. August 2024) Geschäftsführerin Ulrike Löhr. Erstmals können Besucher die Veränderung bei der jüngsten Inszenierung des Hauses erleben. Am 5. September ist Premiere für „Lasst uns in Frieden“.

Zum zweiten Mal stehen dabei Hans-Günther Pölitz und Thomas Müller nach dem erfolgreichen Start als Kabarett-Duo im vergangenen Jahr gemeinsam auf der Bühne. „Wir haben sehr schnell gemerkt, dass die beiden ähnlich ticken, und deshalb geht die Zusammenarbeit weiter“, verkündete Ulrike Löhr. Die Texte für das neue Stück stammen aus ihrer Feder und auch Olaf Kirmes steuerte einige Szenen bei. Für die Inszenierung habe man den Leipziger Matthias Schwarzmüller gewonnen, der erstmals an der Elbe Regie führt.

Hans-Günther Pölitz nannte das Thema „Frieden“ brandaktuell. Es sei ein Gebot der Stunden, alle Mittel auszuschöpfen, um den Krieg zu beenden. Auf die aktuellen Ereignisse einzugehen, wäre zweifellos schwierig. Man müsse damit rechnen, in irgendeine Ecke von Vorurteilen gestellt zu werden und anzuecken. „Nicht nur wir Kabarettisten sehen es als dringlich an, dass das Sterben auf beiden Seiten aufhört. Mit satirischen Mitteln setzen wir uns deshalb einen ganzen Abend mit dem Thema auseinander“, stellte er fest. Vielfalt auf der Bühne gehöre dazu.

Publikum muss mitdenken

Viele Texte entstanden in – mitunter kaum spürbarer – Reimform. Musikalisch reichen die Titel vom klassischen Couplet bis hin zu Popmusik, die alle mit frischen Texten unterlegt sind. Neben dem Flügel kommen dabei auch eine Gitarre und ein „russisches Zupfinstrument“ als Begleitung zum Einsatz.

Während Goethes Faust behandelt, was die Welt im Innersten zusammenhält, geht es im Programm darum, wie die Welt im Äußersten zusammenfällt. Blutvergießen als letzte Instanz gelte keineswegs als Lösung der zahlreichen Konflikte. „Wir gehen unter anderem der Frage nach, wo der Unterschied zwischen Kriegstüchtigkeit und Verteidigungsfähigkeit liegt“, erläuterte Thomas Müller. Dabei müsse das Publikum mitdenken, das sei im besten Sinne anstrengend und von den Akteuren auf der Bühne natürlich beabsichtigt.

Regisseur Matthias Schwarzmüller, der selbst in Leipzig auf der Kabarettbühne steht und Texte schreibt, zeigte sich über sein Debüt in Magdeburg sichtlich zufrieden. Hans-Günther Pölitz und er kennen sich seit Jahrzehnten. Das gemeinsame Projekt basiere deshalb auch auf einem in langer Zeit entstandenem Vertrauen.

Seine Zusage dazu war ihm „eine Freude“, die es ohne lange zu zögern gab. Das politisch-satirischen Kabarett in Deutschland spüre keinesfalls einen Mangel an aktuellen Themen. Allein das oberflächliche Agieren in den „unsozialen Medien“ biete ausreichend Stoff. In diesem Punkt gehe es ihm nach wie vor gut.

Nach seiner Einschätzung sei die „politische Situation in der Bundesrepublik nicht dazu geeignet, Totengräber des Kabaretts zu sein“. Viel mehr drücke die Akteure dagegen die finanzielle Situation, da die Zuschauerzahlen nach wie vor einen Aufschwung brauchten. Es stimme aber optimistisch, wenn zunehmend junge Leute im Publikum säßen.