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Unternehmer aus Magdeburg investieren 250000 Euro in ein Design- und Wohlfühl-Konzept Neustart nach monatelangem Leerstand: Bei Hundertwasser checkt ein Art-Hotel ein

Von Rainer Schweingel 19.06.2013, 03:21

In die Hotelzimmer im Hundertwasserhaus zieht wieder Leben ein. Ein Geschäftsführerpaar aus Magdeburg wagt einen Neustart in Magdeburgs schrillstem Haus. Der Vorgänger hatte nach einer Pleite das Hotel im Februar geschlossen.

Altstadt l In der ehemaligen Rezeption des "Hotels im Hundertwasserhaus" herrscht seit drei Tagen geschäftige Betriebsamkeit. Die Holzverkleidung des alten Tresens wird abgeschraubt. Gleich daneben warten mondän anmutende Plastikelemente auf ihren Einbau, die klar machen: Das Hotel im Hundertwasserhaus hat neben neuen Betreibern auch ein neues Konzept.

Betreiber sind in der Gastro-Szene bekannt

Hinter beidem stehen Stefan und Hendrik Grebe. Das Ehepaar wagt mit seinem "Art Hotel" in der Grünen Zitadelle ein weiteres Projekt, betritt aber kein Neuland. Beide Grebes sind in der Gastronomieszene der Stadt bekannt, haben erst mit der Cocktailbar "One" neben dem Maritim und dann mit dem "First" in der Buttergasse (beides inzwischen abgegeben) und mit dem Betrieb des "Hotels Stadtfeld" bewiesen, dass sie erfolgreich in der Gastronomie unterwegs sein können. Nun also das Hotel im Hundertwasserhaus. Hendrik Grebe: "Wir hatten da schon immer mal ein Auge drauf. Als vor rund einem Jahr ein neuer Betreiber gesucht wurde, haben wir uns mit einem Hotelbetrieb näher beschäftigt und es hat geklappt."

Stefan und Hendrik Grebe ließen sich die Chance nicht entgehen und setzten ihre Unterschrift unter einen zehnjährigen Pachtvertrag mit dem Vermieter der Grünen Zitadelle. Seitdem werkeln die Handwerker im künftigen "Art-Hotel in der Grünen Zitadelle".

Damit der Titel hält, was er verspricht, wird die Rezeption komplett umgestaltet. "Wir wollen keine Sekretariatsatmosphäre mehr, sondern eine Wohlfühl-Oase", kündigt Hendrik Grebe an. Der Eingangsbereich wird deshalb zu einer Lounge mit Cocktailbar, vorzugsweise für die Hotelgäste, denn mit der Gastronomie im Umfeld wolle man nicht konkurrieren. Auch die 42 Zimmer erhalten eine komplett neue Einrichtung. Kein Raum soll dem anderen gleichen. Und getreu Friedensreich Hundertwasser, der alle geraden Linien verteufelte, sollen die Gäste in einzigartig gestalteten Zimmern übernachten können. Leitlinie ist übrigens der eigene Geschmack der Betreiber. Das habe schon beim "First" und dem "One" geklappt. "Bei der Gestaltung lassen wir uns immer von der Frage inspirieren, ob wir uns selbst darin wohl fühlen würden", erklärt Hendrik Grebe.

60 Prozent Auslastung ist im ersten Jahr das Ziel

250000 Euro werden in diese "Inspiration" investiert, 8 bis 10 Arbeitsplätze geschaffen und dann um Hotelgäste geworben, die zwischen 85 und 150 Euro für die Übernachtung inklusive hoteleigenen Frühstücks in einem der 42 Zimmer zahlen. Am 4. Juli soll es schon so weit sein. "Wir freuen uns darauf und sind auch zuversichtlich, dass das Hotel angenommen wird", sagen beide und strahlten gestern Nachmittag mit der Sonne um die Wette, als die Volksstimme sie besuchte.

Ob der Betrieb wirtschaftlich gelingt, bleibt abzuwarten. 55 bis 60 Prozent Auslastung im ersten Jahr sei das Ziel. Hendrik Grebe: "Wir haben uns bewusst für eine Laufzeit von zehn Jahren entschieden. Das gibt dem Vermieter, aber auch uns Sicherheit."