Open-Air-Bündnis Freie Kultur unter freiem Himmel
In Magdeburg hat sich ein "Bündnis Freie OpenAirs" gebildet. Das Bündnis arbeitet an klaren Regeln für Veranstaltungen.
Magdeburg l Hervorgegangen ist das neue Bündnis aus dem Forum der Subkulturen (FSK) Magdeburg, einem offenen Zusammenschluss von Akteuren aus der freien und subkulturellen Szene Magdeburgs. Dabei geht es den Organisatoren längst nicht nur um Musikveranstaltungen im klassischen Open-Air-Sinn, sondern auch um weitere Formen von kulturellen Veranstaltungen unter freiem Himmel oder an besonderen Orten abseits des Alltags wie Open-Air-Kinos, Yoga oder Meditation im Park und vieles mehr. Das Bündnis ist derzeit dabei, sich selbst Regeln aufzuerlegen – quasi einen Kodex für die Veranstalter solcher nicht kommerziellen Events, an den sich gehalten werden soll.
Felix Kaminski ist Sprecher für das Forum der Subkulturen und erklärt, wie es zum „Bündnis Freie Open Airs“ gekommen ist: „In der zurückliegenden Zeit ist es des Öfteren vorgekommen, dass freie Open Airs in Magdeburg durch die Stadtverwaltung aufgelöst worden sind. Im vergangenen Jahr hat sich das noch weiter verschärft.“ Das habe auch daran gelegen, weil es manche Veranstalter übertrieben hätten. Nun sei offenbar ein Punkt erreicht, wo seitens der Stadt diese Form von freien Projektveranstaltungen nicht mehr toleriert wird.
„Wir wollen deutlich machen, wie wichtig diese kleineren Veranstaltungen für die Kulturszene der Stadt sind und das sie nicht in die ,Illegalität‘ abrutschen“ dürfen, sagt Felix Kaminski. Gerade solche kleineren Veranstaltungen, die meist ehrenamtlich und mit viel Engagement organisiert würden, seien eine Bereicherung für die Stadt, würden dem Bedürfnis folgen, bestehende Lücken im lokalen Kulturangebot zu schließen, heißt es vom FSK.
Mit der Selbstverpflichtung wolle man „der Stadt zeigen, dass man uns vertrauen kann, und so ein gegenseitiges Vertrauen schaffen“, sagt Felix Kaminski. Derzeit sei man dabei, intern die Regeln zu formulieren. Ansätze sind etwa der Verzicht auf offenes Feuer oder Pyrotechnik, klare Vorgaben zur Müllbeseitigung und anderes, die gerade besprochen werden. Mit der finalen Selbstverpflichtung wolle man dann auf die Stadt zugehen und in den Dialog treten.
Das Forum der Subkulturen gibt es seit dem Frühjahr 2016. Initiiert worden ist es durch den Verein Magdeboogie, das Musikkombinat Magdeburg sowie den Verein Kultur Hafen. Seither gab es zahlreiche Treffen von Kulturschaffenden zum Austausch und Netzwerken zu relevanten Themenschwerpunkten. Mit dem FSK wollten die Initiatoren ihre Interessen bündeln, innerhalb der Subkulturszene eine Struktur schaffen und so auch eine Form der Interessenvertretung gegenüber Behörden finden.
In eine ähnliche Richtung wie das Ziel des neuen Bündnisses zielte vor einigen Wochen eine Anfrage des Grünen-Stadtrates Tom Assmann. Er hatte von der Stadtverwaltung wissen wollen, was die Stadt unternehmen wolle, um auch kleinere Veranstaltungen, nicht selten von Studierenden und jungen Menschen aus eigenem Engagement heraus organisiert, zu ermöglichen und zu unterstützen. Der Stadt warf er vor, das Engagement junger Menschen mit Füßen getreten zu haben, da sie wiederholt lang eingespielte Musik- und Open-Air-Veranstaltungen aufgelöst und unterbunden habe.
Der zuständige Beigeordnete, Holger Platz, entgegnete darauf, dass die Stadtverwaltung grundsätzlich das Engagement junger Menschen in der Stadt begrüße, jedoch übersehen werde, „dass derartige Open-Air-Veranstaltungen nicht nur auf Gegenliebe stoßen, sondern regelmäßig zu Anwohnerbeschwerden führen“. Platz verweist darauf, dass die Stadt ein Konzept für derartige Veranstaltungen erstellt habe, welches sich bewährt habe. Dass die Stadt Veranstaltungen restriktiv unterbinde, stimme laut Platz nicht.
Gesprächsbedarf zwischen den Veranstaltern und der Stadtverwaltung gibt es offenbar.