1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Opfer vertreibt Räuber: „Hau ab!“

Überfall Opfer vertreibt Räuber: „Hau ab!“

Ein Unbekannter überfiel am Dienstagabend ein Schmuckgeschäft in Magdeburg. Für die Inhaberin ist es ein Raub mit Folgen.

Von Stefan Harter 21.01.2016, 00:01

Magdeburg l Als der Volksstimme-Reporter am Morgen nach dem Überfall ihr kleines Geschäft betritt, schaut Silke Born mehr als nervös auf. Jede dunkel gekleidete Person würde jetzt bei ihr die Alarmglocken schrillen lassen, erklärt sie.

Als der unbekannte Täter am Dienstag kurz vor Ladenschluss gegen halb sieben das Geschäft betritt, steht nicht nur die 51-Jährige hinter der Kasse. Auch ihre 80-jährige Mutter muss den Überfall miterleben. Ingrid Uhlig hat das Geschäft mit ihrem Mann vor 55 Jahren gegründet und hilft immer noch gern aus. „Noch nie ist uns so etwas passiert“, sagt sie sichtlich geschockt. Nach dem Überfall ging es ihr schlecht. Der Rettungswagen musste sie zur Beobachtung mit ins Krankenhaus nehmen. „Einen Blutdruck von 220 hatte ich“, sagt sie.

Auch Tochter Silke sieht man den Schreck des Vortages noch an. Der mit Kapuze und Schal vermummte Mann habe sehr fahrig gewirkt und immer nur in einzelnen, kurzen Worten gesagt was sie machen sollen. Mit einem Messer hat er die beiden Frauen bedroht und zur Herausgabe des Geldes aus der Kasse gezwungen. Als er sie dann auch noch in die hinteren Räume drängen wollte, fasste sich Silke Born ein Herz und herrschte ihn an: „Du hast doch schon das Geld. Hau ab!“ Wohl überrascht von der Reaktion seines Opfers ließ der Mann, dessen Alter die beiden auf 20 bis 25 Jahre schätzen, tatsächlich von ihnen ab und verschwand mit seiner Beute.

Der Schmuck habe ihn überhaupt nicht interessiert. Eben weil keine hochwertigen, teuren Ringe und Ketten in den Auslagen liegen, hatte Silke Born immer gedacht, dass sie verschont bliebe. Bis jetzt: „Nun leben wir mit der Angst“, sagt sie. Ihr Mann kommt jetzt immer zum Ladenschluss. Sie zeigt aber auch Zuversicht. „Ich will nicht, dass so jemand unser Leben kaputt macht“, erklärt sie selbstbewusst.

Zeugen des Überfalls können sich bei der Polizei unter Tel. 0391/546 17 40 melden.