Tatort Sternstraße Party bei der Magdeburger Polizei
Tag der offenen Tür mal anders: Die Polizeidirektion Magdeburg öffnet am 9. September für eine Feier ihr Gelände.
Magdeburg l Das gab es in Magdeburg noch nicht: Die Polizeidirektion öffnet ihre Türen für eine Party. Vorgesehen ist dafür Freitag, 9. September, ab 17 Uhr. Der Titel der Veranstaltung „Tatort Sternstraße 12. Partyarrest – eine Nacht im Revier“. Die Polizei hat sich für den Abend den Magdeburger Verein Kulturanker mit ins Boot geholt.
Marc Becher ist Sprecher der Polizei in Magdeburg und erläutert: „Wir sehen diese Zusammenarbeit als Möglichkeit, uns als Polizei jungen Menschen in einer neuartigen Weise zu präsentieren.“ Es gehe zum einen darum, Vertrauen aufzubauen. Und angesichts der hohen Anforderungen, denen Bewerber um eine Ausbildung bei der Polizei gerecht werden müssen, ist zum anderen die Werbung um den geeigneten Nachwuchs längst ein wichtiges Thema. „Und wo könnte man besser mit den jungen Menschen ins Gespräch kommen als bei einer Party?“, fragt Marc Becher.
Geboten werden an dem Abend unter freiem Himmel in drei als Floors bezeichneten Bereichen drei Bands und sechs DJs. Derzeit laufen noch die Gespräche zu den Künstlern des Abends. Fest steht aber auf jeden Fall, dass Berlin Syndrome mit von der Partie sind. Außerdem gibt es eine Cocktail-Lounge.
An mehreren Ständen informiert die Polizei über ihre Arbeit und die Karrieremöglichkeiten in ihren Reihen. Marc Becher: „Ein Tag der offenen Tür mit Hüpfburg und Bratwurststand spricht zwar viele Menschen an. Aber eben vielleicht nicht die, die gerade in der Phase stecken, sich für eine berufliche Laufbahn zu entscheiden.“ Zudem führen Mitarbeiter der Polizei die Besucher durch die verschiedenen Bereiche des Geländes.
Karsten Steinmetz ist Vorsitzender des Vereins Kulturanker und sagt: „Besonders reizvoll wird natürlich auch die Illumination des historischen Gebäudekomplexes sein.“ Gerade hier liegt ein besonderer Reiz in der Veranstaltung. Nicht allein, da sich der Kulturanker mit der Inszenierung historischer Gebäude in Magdeburg einen Namen gemacht hat. Sondern auch, da diese Gelegenheit für die breite Öffentlichkeit wohl die letzte Gelegenheit sein wird, das Polizeigelände vor dem Beginn der Sanierungsarbeiten in Augenschein zu nehmen.
Doreen Baake ist eine der Polizistinnen, die mit in den Vorbereitungen stecken. Sie sagt: „Die Organisation einer solchen Veranstaltung ist natürlich mit einem großen Aufwand verbunden. Aber es handelt sich ohne Zweifel um eine spannende Aufgabe.“ Eine Aufgabe, in die sie wie andere Kollegen viel Energie stecken werden. Die Einschätzung seiner Kollegin teilt auch Polizeisprecher Marc Becher. Er sagt: „Bislang haben alle, die wir angesprochen haben, positiv reagiert.“
Was den Kulturanker angeht, hat der zwar schon eine Reihe von Veranstaltungen gemeistert. Ein Besuch bei der Polizei für einen Abend hingegen ist aber etwas völlig Neues. Karsten Steinmetz sagt: „Für uns wird die heiße Phase damit wohl spätestens eine Woche zuvor beginnen.“ Im Gegensatz zu den Festivals handelt es sich beim „Tatort Sternstraße 12“ um einen einzelnen Abend, zu dem genau eingeschätzt werden muss, welcher Aufwand für welches Ergebnis vertretbar ist. Der Chef vom Kulturanker sagt: „Wir werden wahrscheinlich mit Lichtmöbeln, wie sie gerade bei Olo Bianco vor zwei Jahren am Wissenschaftshafen für Blickfänge gesorgt haben, Akzente setzen.“ Zu den Ideen gehört es, mit Videos, Lasertechnik und Filmen die Fassaden der Gebäude in einem völlig neuen Licht erscheinen zu lassen.
Zwar gibt es zu der Veranstaltung durchaus kritische Stimmen gegenüber der Zusammenarbeit des Kulturankers mit der Polizei. Der aber sieht die Veranstaltung nicht nur als Möglichkeit, einen ungewöhnlichen Ort für die Menschen zugänglich zu machen. Es gehe auch darum, Dialog, Zusammenarbeit und Kritik Raum zu schaffen. Karsten Steinmetz sagt: „Wir müssen Berührungsängste abbauen – und das gilt sicher für alle Seiten.“
Eine logistische Herausforderung stellt sich für die Polizeidirektion im Nebeneinander von Besuchern der Veranstaltung und dem Alltagsbetrieb auf dem Gelände. „Der normale Dienst muss bei uns ja weiterlaufen. Daher werden wir nicht alle Teile unseres Außengeländes für die Öffentlichkeit zugänglich machen können“, erläutert der Polizeisprecher.
Ob die Veranstaltung am 9. September ein einmaliger Termin bleibt, steht noch nicht fest. Marc Becher sagt: „Es handelt sich um eine völlig neuartige Veranstaltungsidee, die wir in diesem Jahr einfach einmal ausprobieren möchten. Inwiefern sich diese Form der Öffentlichkeitsarbeit lohnt, können wir erst danach sagen.“ Immerhin hat allein schon die Ankündigung zu der Veranstaltung bereits zu Aufmerksamkeit weit über die Grenzen des Zuständigkeitsbereichs der Polizeidirektion zwischen Altmark und Harz geführt.
Partner für den „Tatort Sternstraße 12“ ist neben der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord und dem Kulturanker übrigens bislang die Fachhochschule der Polizei. Diese hat ihren Sitz in Aschersleben im Salzlandkreis.
Weitere Bilder gibt es unter www.volksstimme.de/polizeiparty und Informationen unter www.facebook.com/kulturanker im Internet.