Parken in Magdeburg Patentlösung für Stadtfelder Probleme gesucht
Bei einer Bürgerversammlung in Magdeburg wurde über die Parkplatzsituation in Stadtfeld diskutiert. Neue Erkenntnisse gab es kaum.
Magdeburg l Dass es an vielen Stellen in Stadtfeld ein Parkplatzproblem gibt, darin waren sich wohl alle der gut 50 Besucher der Bürgerversammlung einig. Die AG Gemeinwesenarbeit (GWA) Stadtfeld-Ost hatte am Mittwochabend zur Diskussion eingeladen, gefolgt waren dem auch die Beigeordneten Dieter Scheidemann (Bauen und Verkehr) sowie Holger Platz (Kommunales und Verwaltung).
Letzterer trat zunächst dem wiederkehrenden Vorwurf entgegen, dass nichts gegen Falschparker unternommen werde. So wurden vom 1. Dezember 2016 bis 28. Februar 2017 circa 1500 Verstöße bei Kontrollen im Stadtteil erfasst. Darunter parkten 870 Autos auf dem Gehweg, 220 an einem abgesenkten Bordstein und 90 im Kurvenbereich.
Eine Patentlösung hatte niemand der Anwesenden parat. Dieter Scheidemanns Angebot, den Parkplatz am Baudezernat an der Steinkuhle in den Abendstunden zu nutzen, dürfte nur für die wenigsten Stadtfelder attraktiv sein, liegt er doch weitab vom Schuss. Er und Platz sprachen sich dafür aus, dass nur ein Gesamtkonzept etwas bringen würde und keine punktuellen Maßnahmen, wie beispielsweise Poller an einigen Stellen. „Und eine Bitte: Nicht unbedingt vor der eigenen Haustür parken“, sagte Scheidemann.
Ob man denn überhaupt noch in neue Parkmöglichkeiten investieren müsse, lautete eine Frage aus dem Publikum, da viele junge Leute eher auf das Auto verzichten und auf andere Verkehrsmittel wie Fahrrad, ÖPNV oder Carsharing setzen. Dafür gebe es den Verkehrsentwicklungsplan 2030, erklärte Scheidemann, der noch in diesem Jahr vorgelegt werden soll. Darin würden auch solche Entwicklungen beachtet.
Die Möglichkeit der Ausweisung von Bewohnerparkzonen wurden von Tim Schneider aus dem Stadtplanungsamt abgelehnt. Er verwies darauf, dass solche Zonen nur dort Sinn haben, wo auch Geschäfte oder Büros zu finden sind. Als Beispiel nannte er den Bereich um den Hasselbachplatz. „Mit dem Bewohnerparken sollen quartiersfremde Autofahrer verdrängt werden“, erklärte er. Da aber in Stadtfeld die meisten ohnehin Anwohner sind, gebe es diesen Effekt nicht und es werde auch nicht ein Stellplatz neu geschaffen. „Wie soll das etwas verbessern, wenn alle Bewohner sind?“, fragte er.
Auch über ein Parkhaus oder eine Tiefgarage wurde diskutiert. Seit Jahren gibt es beispielsweise die Idee, den Schellheimerplatz dafür zu „untertunneln“. Doch die Frage, ob solch ein kostenpflichtiges Angebot tatsächlich angenommen werden würde, wagte keiner mit einem eindeutigen Ja zu beantworten. Dennoch sieht SPD-Stadtrat Falko Grube die Notwendigkeit für ein Parkhaus. „Mindestens eins wird man perspektivisch bauen müssen“, sagte er.
Jürgen Canehl, Grünen-Stadtrat und Stadtfelder, berichtete von einem Fall, wo ein Eigentümer an der Wilhelm-Kobelt-Straße einen Parkplatz eingerichtet und Mietstellplätze angeboten hatte. „Die Nachfrage war bescheiden“, sagte er. Mittlerweile wird das Grundstück anderweitig genutzt. Auch die privaten Parkplätze an der Uni-Frauenklinik oder am Damaschkeplatz werden nur wenig von Dauerparkern genutzt, wie die Stadtverwaltung erfasst hat.
Keine Hoffnung konnte Dieter Scheidemann darauf machen, dass Supermarktbetreiber dazu bewogen werden könnten, ihre Parkplätze für die nächtliche Nutzung freizugeben. Anfragen seitens der Stadt gab es zwar, diese wurden aber abgelehnt. Die Versicherung spiele da nicht mit, erklärte er, „da beißt man auf Granit“.
Etliche Fagen gab es auch zu Verbesserungen für den Radverkehr, um die Leute zum Umsteigen zu bewegen. Dies wird auf der nächsten Sitzung der GWA Stadtfeld-Ost im Mai 2017 die Hauptrolle spielen, kündigte Sprecher Thomas Opp an.