Brückensanierung Pfeiler für Pfeiler wandert unter Elbbrücke in Magdeburg
Nach mehr als 40 Jahren ununterbrochener Nutzung wird die Eisenbahnbrücke über die Elbe zwischen Magdeburg-Neustadt und Herrenkrug gerade umfassend saniert.
Magdeburg - Unter Vollsperrung des Elbbrückenzugs zwischen den Bahnhaltestellen Magdeburg-Herrenkrug und Magdeburg-Neustadt schreiten die umfangreichen Sanierungsarbeiten an dem Bauwerk voran. „Seit der Sperrung laufen die Arbeiten im Zeitplan und sind im ‚Fließbandverfahren‘ getaktet. Das heißt, wenn ein Gewerk genügend Vorlauf hat, dann setzt das nächste Gewerk ein“, sagt Jörg Bönisch, Pressesprecher für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bei der Deutschen Bahn AG, auf Volksstimme-Nachfrage.
Zur Zeit wird das Gleis auf dem Abschnitt zwischen Magdeburg-Neustadt und Biederitz, einschließlich der alten Brückenbalken, auf denen die Schienen befestigt waren, zurückgebaut. Parallel finden bereits Schweißarbeiten für die Montage der neuen Balken statt. Darunter wird mit dem Korrosionsschutz begonnen. Sichtbares Zeichen dafür: Auf der Brücke sind weiße Planen aufgebaut. Sie sollen die Umwelt vor Verschmutzung im Zuge der Strahlarbeiten an der Stahlkonstruktion schützen.
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Knapp 30 Millionen Euro für die Sanierung
Unter Hochdruck wird mit Sandstrahl die alte Farbe an den Bauwerken entfernt. Danach wird auf einer Fläche von insgesamt rund 1800 Quadratmetern neuer Korrosionsschutzanstrich aufgebracht. Außerdem werden derzeit Oberleitungen sowie Leit- und Sicherungstechnik entlang der Strecke zurückgebaut. Auf der Elbeflutbrücke werden seit Mitte Mai neue Balken verlegt.
Im Zuge der Sanierung werden auf den Elbflutbrücken rundum 2226 Brückenbalken ausgetauscht. Im angrenzenden Streckenabschnitt werden Gleise auf einer Gesamtlänge von drei Kilometern erneuert.
Aufwendig ist der Austausch der Pfeiler unter der Elbebrücke im Herrenkrug. Seit März vergangenen Jahres wurden fünf neue Pfeiler unmittelbar neben der Brücke vorbetoniert. Weil die Brücke im Überflutungsgebiet liegt und jederzeit mit einem Hochwasser gerechnet werden muss, konnte immer nur ein Pfeiler errichtet werden. Aktuell würden die alten Pfeiler mit dem Einsatz der neuen nach und nach abgerissen. Bahnsprecher Jörg Bönisch erläutert den Ablauf: „Die Brücke wird mittels Hilfsstützen rechts und links von dem abzureißenden Pfeiler an vorher berechneten Punkten abgefangen und leicht angehoben. Dann erfolgt der Abriss des Pfeilers, anschließend wird der neue Pfeiler über Verschubbahnen unter die vorhandene Brücke in die alte Pfeilerachse geschoben und die Brücke darauf gelagert.“ Am 10. Mai sei so der erste Pfeiler erfolgreich verschoben worden.
Bis Oktober sollen die umfangreichen Sanierungsarbeiten an dem 680 Meter langen Brückenzug über die Stromelbe und über das Elbflutgelände vollständig abgeschlossen sein. Bund und Deutsche Bahn investieren 29,6 Millionen Euro in dieses Vorhaben.
Extra-Busse zwischen Magdeburg und Biederitz
Die Sperrung der Herrenkrug-Brücke hat weitreichende Folgen für den Schienenverkehr. Seit 11. Mai beginnt und endet der Regionalexpress 1 an der Station Magdeburg-Herrenkrug. In Richtung Hauptbahnhof werden zusätzliche Fahrten der Straßenbahnlinie 6 eingesetzt.
Darüber hinaus werden ausfallende Zugverbindungen mit Bussen ersetzt, etwa für den Regionalexpress 13/14 auf der Strecke zwischen Hauptbahnhof und Güterglück. Für die Regionalbahn 40 fahren Direktbusse nach Burg. Weiterhin bestünde die Möglichkeit, einen Umleitungsverkehr zwischen Berlin und Magdeburg über Stendal zu nutzen.
Obwohl jede ausgefallene Zugleistung durch den Schienenersatzverkehr ersetzt werden sollte, kam es zu Beginn der Sperrung zu Kapazitätsproblemen, ganz besonders im Streckenteil zwischen Magdeburg und Biederitz. Die Bahn hat darauf inzwischen reagiert. Acht Verbindungen im Berufsverkehr zwischen Hauptbahnhof und Biederitz werden seit kurzem mit einem zweiten Bus ergänzt.