1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Mit Video: Älterwerden im Kiez - hier geht das noch in Magdeburg

EIL

Wohnen und Pflege Mit Video: Älterwerden im Kiez - hier geht das noch in Magdeburg

Das Unternehmen Humanas bietet wohnortnahe Betreuung für Menschen mit Pflegebedarf an. Das sind die weiteren Pläne.

Von vs Aktualisiert: 25.07.2024, 09:53
Fabian (l.) und Jörg Biastoch.
Fabian (l.) und Jörg Biastoch. Foto: Pro M

Magdeburg - Die Idee zur Gründung der Humanas Pflege entsprang dem Wunsch, die Altenpflege zeitgemäßer zu gestalten und die Gemeinschaft wieder in den Mittelpunkt zu stellen. Im Jahr 2006 hat Dr. Jörg Biastoch angefangen, diese Visionen mit Leben zu füllen und holte vor vier Jahren seinen Sohn Fabian mit ins Unternehmen.

 
Fabian Biastoch und Dr. Jörg Biastoch (Humanas Pflege GmbH & Co. KG) zum Thema Transformation (Video: Pro M Magdeburg)

„Das System der Altenpflege ist in Deutschland zentral organisiert und nicht in den Kommunen oder Stadtbezirken verankert. Damit muten wir den Menschen zu, dass sie für eine Pflegeeinrichtung im Alter zumeist ihren Stadtteil beziehungsweise ihr Dorf und damit ihr soziales Umfeld verlassen müssen. Darüber hinaus haben wir eine keine optimale Verzahnung zwischen ambulanter und stationärer Pflege“, erläutert Jörg Biastoch.

Fünf Kilometer Umkreis

Diese Grundproblematik wollte er ändern und hat erkennen müssen, dass sich das historisch gewachsene System nicht so einfach ändern lässt. Über diese Idee und den Wunsch, zumindest im Kleinen eine Transformation zu bewirken, ist Humanas entstanden.

Humanas siedelt sich mit seinen Einrichtungen im direkten Wohnumfeld an. „Unsere Regel ist fünf Kilometer Einzugsbereich. Das ist eine Entfernung, mit der Menschen ihre sozialen Wurzeln nicht verlieren. Diese Verbindungen wie Familie, Freunde und Bekannte, aber auch der Friedhof, sind im Alter besonders wichtig.“ Gerade alte Menschen haben einen beschränkten Mobilitätsradius.

Überalterte Gesellschaft

Um trotzdem auch weiterhin aktiv am gewohnten Leben teilnehmen zu können, brauchen sie kurze Wege und Alteneinrichtungen mitten im Kiez. Diese Philosophie verfolgt Biastoch mit seinem Unternehmen: „Unsere Bewohner sollen an Veranstaltungen teilnehmen, gemeinsame Projekte mit Kindergärten haben und so im Austausch der Generationen bleiben.“

Über diesen Weg soll nicht nur die Lebensqualität der älteren Mitmenschen verbessert werden, sondern diese sollen auch wieder sichtbarer in der Gesellschaft sein. Biastoch ist froh, dass sich das Verständnis für das Älterwerden in dieser Hinsicht gewandelt hat. „Wir haben eine überalterte Gesellschaft in Deutschland und Sachsen-Anhalt ist dabei Spitzenreiter. Dieser Umstand sorgt dafür, dass wir hier auch in der Altenpflege schon weiterdenken.“ Ziel ist es, den Menschen so lange wie möglich ein Leben in ihrer bekannten Umgebung zu ermöglichen. Daher hat Humanas auch verschiedene Kooperationen mit Magdeburger Wohnungsbaugenossenschaften.

Kleiner und familiär

„Wir sind kein klassisches Pflegeheim, wir ersetzen ein Pflegeheim“, sagt Fabian Biastoch. „Zwei Drittel unserer Bewohner sind pflegebedürftig und ein Drittel lebt dort einfach nur barrierefrei und hat einen gewissen Service, den sie nutzen können.“ Über alle Betreuungsformen gerechnet, versorgen sie mittlerweile fast 1.000 Menschen an 21 Standorten in ganz Sachsen-Anhalt. Weitere werden dazukommen. Ihre Einrichtungen sind dabei eher kleiner, familiär und überschaubar. Als Humanas wollen sie auch zukünftig vorangehen. Dafür sieht der gebürtige Magdeburger Jörg Biastoch hier die besten Voraussetzungen: „Magdeburg ist drei Mal untergegangen und wiederauferstanden: 1631, 1945, 1990.“

Stolz in die Zukunft

Heute stehe man wir vor dem nächsten großen Transformationsprozess - Magdeburg könne der Hightech Standort für Deutschland und Europa werden.

Auf diese Entwicklung sollte man stolz sein, den Wandel als Chance sehen und positiv in die Zukunft schauen, so Biastoch.