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Radfahren auf dem Jakobsweg Pilgern: Magdeburger mit den Fahrrad unterwegs in Spanien

Grischka Vargas pilgert gemeinsam mit seiner Mutter seit nun drei Jahren. Wie das Miteinander auf der Reise funktioniert und wie viele Touren sie noch vor sich haben.

Von Saskia Lohöfer 25.06.2024, 06:20
Grischka Vargas (r.) und seine Mutter Stefanie stehen vor dem Rheinfall in der Schweiz. Nach dem Zwischenstopp  führt die Tour weiter in Richtung Spanien.
Grischka Vargas (r.) und seine Mutter Stefanie stehen vor dem Rheinfall in der Schweiz. Nach dem Zwischenstopp führt die Tour weiter in Richtung Spanien. Fotos: Grischka Vargas

Magdeburg. - Den Jakobsweg mit dem eigenen Fahrrad bestreiten – das hat Grischka Vargas mehr als nur einmal erfolgreich gemeistert. Der 24-jährige Informatikstudent aus Magdeburg radelte das erste Mal mit 17 Jahren von Hamburg über Frankreich nach Spanien allein.

Vier Wochen war er insgesamt auf dem Via Baltica unterwegs – drei davon auf dem Rad. Ein paar Tage verweilte er im Zielort und ein paar Tage pausierte er, weil er krank wurde.

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Magdeburger radelt allein tausende Kilometer bis nach Spanien

Auf der über 3.000 Kilometer langen Reise hatte er gerade einmal neun Liter Gepäck dabei. Im Vergleich dazu haben Alltagsrucksäcke ein Volumen von circa 20 Litern. Übernachtet hat der aus Hamburg stammende Student auf der Strecke in Deutschland vorrangig in Kirchen. „Während der Reise waren die Deutschen schon die gastfreundlichsten“, scherzt der 24-Jährige.

Grischka Vargas fährt den Pilgerweg mit seinem Mountainbike.
Grischka Vargas fährt den Pilgerweg mit seinem Mountainbike.
Foto: Grischka Vargas

In Frankreich war es schwieriger für ihn, eine geeignete Schlafstätte zu finden. Ab und zu hat er auf unbequemen Bänken mit fest installierten Armlehnen geschlafen oder in Bahnhöfen übernachtet, sofern diese nicht um 1 Uhr nachts schlossen. Für die Nächte im Freien hätte er einen wärmeren Schlafsack einpacken müssen, erzählt Grischka Vargas. „In der Nacht waren nur zehn Grad.“

Mit Mutter: Mehr Komfort auf dem Pilgerweg in Spanien

Während der Reise traf er kaum andere Pilger, die mit dem Rad unterwegs sind. Daher fuhr er fast die gesamte Strecke allein. Kurz vor Ende der Tour lernte er spanische Radfahrer kennen, mit denen er auch seinen 18. Geburtstag in Santiago de Compostela feierte.

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Bei nur einem Trip mit dem Rad durch Spanien ist es nicht geblieben: Mittlerweile ist er seit drei Jahren zweimal im Jahr mit seiner Mutter Stefanie etappenweise unterwegs. In seinen Semesterferien ist das Duo für jeweils gute zwei Wochen auf dem Pilgerweg.

Sie beginnen immer dort, wo sie zuletzt aufhörten. Zwei Streckenabschnitte mit circa 800 Kilometern fehlen den beiden noch. Für die Überfahrt nach Spanien nutzen sie meist den Zug. „Das ist für die Fahrräder besser“, so Grischka Vargas. Mit dem Flugzeug würde mehr beschädigt werden. Beide fahren Räder ohne Motor-Unterstützung.

Die Idee zur Pilgertour entstand bei beiden nicht aus religiösen Gründen. Den Impuls zum Pilgern gab es durch den Bestsellerroman von Komiker Hape Kerkeling „Ich bin dann mal weg“. 2013 gingen sie das erste Mal gemeinsam – damals noch zu Fuß – den Jacobsweg. Somit bestritt Grischka Vargas das erste Mal in seinem Leben den Weg mit 14 Jahren.

In Spanien gab es im kleinen Lokal für das Pilger-Duo Tapas zum Frühstück.
In Spanien gab es im kleinen Lokal für das Pilger-Duo Tapas zum Frühstück.
Foto: Grischka Vargas

Auf den gemeinsamen Etappen gibt es mehr Komfort: Kirchen sind lediglich zum Besichtigen da. In kleinen Hotels laden die Pilger ihre Batterien für den nächsten Tag auf. Zum Frühstück gab es öfter Tapas, kleine Häppchen, traditionell serviert mit Wein oder Bier. Für beide ist die spanische Lebensweise ein besonderer Höhepunkt der Tour. Als Wegzehrung empfiehlt der 24-Jährige Studentenfutter, da es sich am längsten halte.

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Gemeinsame Pilgertour: Streit vermeiden

Dass das Miteinander zwischen Mutter und Sohn funktioniert, erklärt Grischka Vargas so: „Auf der Fahrradtour klappt es wesentlich besser als nur so im Urlaub zu sein. Wir haben beim Fahrradfahren gar nicht die Möglichkeit, uns ständig zu unterhalten. Da fährt man häufig hintereinander. Durch eine klare Rollenaufteilung vermeiden wir viele Konfliktpunkte.“

Er kümmere sich um die Navigation und Mutter Stefanie um die Unterkünfte. So genieße er die Touren durch das Land viel mehr als auf seiner alleinigen Pilgertour. Der nächste Trip des Gespanns über die Pyrenäen ist bereits in Planung.