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Stadtentwicklung Probesitzen auf dem Domplatz in Magdeburg

Wie wollen die Magdeburger auf dem Domplatz sitzen? Mit dieser Frage hat sich der Kulturausschuss vor der Sommerpause befasst und dazu auch Christian Antz von der GWA Altstadt eingeladen, der für Beimsbänke auf dem Domplatz warb. Außerdem war Dagmar Brüning vom Seniorenbeirat vor Ort: Die hatte bereits ein Urteil aus dem Seniorenbeirat mitgebracht.

Von Christina Bendigs Aktualisiert: 06.08.2021, 05:44
Nach der Sitzung des jüngsten Kulturausschusses trafen sich Stephan Bublitz (future!), Dagmar Brüning vom Seniorenbeirat und Oliver Müller als Vorsitzender des Kulturausschusses zum Probesitzen auf dem Domplatz.
Nach der Sitzung des jüngsten Kulturausschusses trafen sich Stephan Bublitz (future!), Dagmar Brüning vom Seniorenbeirat und Oliver Müller als Vorsitzender des Kulturausschusses zum Probesitzen auf dem Domplatz. Foto: Christina Bendigs

Magdeburg - Bequem soll es sein, so dass man sich gut und gerne auf dem Domplatz aufhalten möchte, außerdem sollen die neuen Sitzmöglichkeiten zum Ensemble aus modernen und historischen Gebäuden passen. Während die Stadt drei Bänke zum Probesitzen auf dem Domplatz aufgestellt hat, über die die Bürger abstimmen konnten, hatte die Gemeinwesenarbeitsgruppe Altstadt aber schon vor über einem Jahr eine Initiative für neue Beimsbänke auf dem Domplatz gestartet, die aus der Bürgerschaft finanziert werden sollten. Rücklauf gibt es bereits, allein es fehlt an der Bereitschaft, die Beimsbänke dafür zu nutzen. So wirtschaftete man parallel zueinander, statt miteinander ins Gespräch zu kommen, was Christian Antz von der GWA Altstadt sehr bedauert.

Der Seniorenbeirat hat bereits ein Urteil gefällt. Die Beimsbank fiel im Test allerdings durch. Sie sei viel zu unbequem, berichtet Dagmar Brüning vom Seniorenbeirat während der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses. Auch das als Seniorenbank ausgewiesene Modell Baden-Baden fiel beim Test des Seniorenbeirates durch. Die Sitzfläche sei zu sehr nach vorn geneigt, so dass man quasi abrutscht. „Für kleine Menschen mit kurzen Beinen geht das gar nicht“, machte sie deutlich. Auch das Modell Paradies ist als Seniorenbank ausgewiesen, habe auf Dauer aber ebenfalls nicht ausreichend Sitzkomfort. Zwar sitze man am Anfang dort angenehm, „aber nach einer Weile ist der Rücken so gerade, dass man das Gefühl hat, man muss eigentlich nach hinten“.

Senioren-Votum für Estiva-Bank

Siegerbank unter den drei Bänken auf dem Domplatz war aus Sicht der Senioren das Modell „Estiva“. Bei dieser Bank wird die Sitzfläche mit zwei Bügeln in drei Sitzplätze unterteilt. Der große Vorteil aus Sicht der Senioren: Von jedem Platz aus gibt es eine Möglichkeit, sich aufzustützen, um wieder hochzukommen. „Wir haben links gesessen, rechts gesessen, in der Mitte gesessen, Leute befragt, um nicht nur unseren eigenen Eindruck zu nutzen“, sagt sie, und viele hätten zugestimmt. Das also sei der Favorit, und Brüning findet die Bank „auch gar nicht so hässlich“, aber das sei ohnehin Geschmackssache. Ein Modell, das ebenfalls noch in die engere Auswahl kommen würde, ist das Modell Nürnberg, das Dagmar Brüning in Schneidersgarten in Sudenburg ausfindig gemacht hat. Darauf sitze man sehr bequem. Einziges Manko bei diesem Modell: Es fehlen Lehnen.

Baubeigeordneter Jörg Rehbaum besuchte die Sitzung ebenfalls und verwies noch einmal darauf, dass aus Gründen des Denkmalschutzes die Beimsbank aus Sicht der Verwaltung für den Domplatz unpassend sei. „Man fand die Beimsbank zu sehr im Widerspruch zu den anderen Baulichkeiten und Zeitepochen“, erklärte Rehbaum. Die Beimsbank sei auch im Hinblick auf die Qualität des Sitzens durchgefallen.

Verkehr auf dem Domplatz im Blick haben

Die Bänke, die jetzt zur Auswahl stünden, seien nur ein Baustein für die Aufenthaltsqualität auf dem Domplatz: „Wir müssen etwas gegen hohen Verkehr am Domplatz tun und gucken, wie man andere Möglichkeiten schafft, um den Platz zu begehen, zu befahren und zu erleben“, sagte Rehbaum. In solche Maßnahmen sollte sich die Bank einreihen. Beim Probesitzen kam er selbst zu dem gleichen Ergebnis wie der Seniorenbeirat.

Was im Rahmen der Diskussion von Angela Korth als Sachkundiger Einwohnerin noch angesprochen wurde, ist die Nutzung des Platzes für abgezäunte Veranstaltungen. „Wenn Veranstaltungen, dann bitte offen“, forderte sie, statt das Gelände mit an Hässlichkeit nicht zu übertreffenden Zäunen abzusperren.

Oliver Müller (Die Linke) fragte, wie es denn jetzt weitergehen werde. Die Verwaltung hofft auf ein Ergebnis mit gewisser Relevanz und dann werde in der Oberbürgermeister-Runde beraten, wie es weitergeht, sagt Rehbaum. Definitiv soll es so sein, dass die Siegerbank am Ende auch tatsächlich aufgestellt wird. Woher das Geld kommt, müsse im Zusammenhang mit dem Haushalt beschlossen werden.