Freizeit Radtour zu drei Magdeburger Bächen
Eine kleine Runde zu drei Magdeburger Bächen ist heute Thema für die Radtour der Magdeburger Volksstimme. Ziel sind die Schrote, die Faule Renne und die Große Sülze.
Magdeburg - Das ist doch einmal eine beschauliche Runde für den Feierabend: Auf 23 Kilometern geht es über gemeinsame Fuß- und Radwege, einige kurze Stücke auf Radwegen entlang von Hauptstraßen und über wenig befahrene Nebenstraßen durch den Norden Magdeburgs. Die Oberflächen der Wege sind in einem guten Zustand.
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In der Goethestraße dürfen die Verkehrsteilnehmer eine besondere Errungenschaft der Magdeburger Verkehrsentwicklung bestaunen: Hier ist eine Fahrradstraße ausgewiesen. Das bedeutet: Radfahrer haben hier Vorrang, die Autos sind in diesem Bereich Gast.
Entlang der mehr als 100 Jahre alten Grünanlage im ansonsten mit Parks nicht sonderlich üppig bedachten Stadtfeld-Ost führt die Strecke über den Europaring weiter entlang der Schrote. Das ist zwar wegen seiner leichten Kurven nicht der kürzeste Weg nach Diesdorf – wohl aber der schönste - selbst wenn der Bach immer öfter trocken liegt. Das empfinden nicht allein Radfahrer so, sondern auch Fußgänger, die die Strecke gern für Spaziergänge und zum Joggen nutzen. Einmal mehr ist hier also gegenseitige Rücksichtnahme gefragt.
Unterwegs kreuzt die Strecke auch den Schroteanger und die Radfahrer werfen einen Blick auf eine der Siedlungen, die in Magdeburg während der Weimarer Republik das Wohnen im Grünen für alle Bevölkerungsschichten vorangebracht haben. Gebaut wurde der Schroteanger ab dem Jahr 1924. Aktiv war hier der „Bauverein für gemeinnützige Siedlungen“.
Neueren Datums ist linksseitig des Weges die Markuskirche. Sie wurde in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre gebaut – zunächst aber ohne Turm. Für diesen mussten die Glieder der evangelischen Gemeinde viel Geduld und noch mehr Spenden aufbringen. Fast 50 Jahre nach dem Kirchenbau war es dann aber soweit: Der Glockenturm konnte im November des Jahres 2022 geweiht werden. Während das eigentliche Kirchenhaus für die Passanten an der Schrote hinter den Hecken unsichtbar bleibt, ist der Turm nun ein gut sichtbares Wahrzeichen des Stadtteils Stadtfeld-West.
Straße in Magdeburg nach Quellort der Schrote benannt
Heraus aus dem Umfeld der Bebauung des 19. und des 20. Jahrhunderts geht nach dem Überqueren der Hannoverschen Straße hinein ins alte Diesdorf. Beim Durchqueren des Ortskerns sind die Traditionen mehrerer Jahrhunderte eines Bördedorfs noch an der einen oder anderen Fassade zu erkennen – aber eben auch an der Art und Weise, wie hier das Straßennetz gewachsen ist.
Zu diesen Straßen gehört auch die Hemsdorfer Straße, die in Diesdorf das Bett der Schrote begleitet. Sie ist nach dem Quellort des Bächleins benannt – nach dem Dorf, das heute als Ortsteil zu Groß Rodensleben im Landkreis Börde gehört. Von hier aus bis zur Schrotequelle wären es noch einmal rund 15 Kilometer.
Die heutige Tour führt nun aber wieder nach Norden, durch das neue Kräuterviertel, wo die Radfahrer den Minzweg und den Fenchelweg durchfahren.
Im Anschluss geht es entlang der Faulen Renne ostwärts. Bei diesem Gewässer handelt es sich um einen Zulauf der Schrote, der zumindest zu Beginn des Abschnitts auf dieser Tour von sattem Grün eines Biotops begleitet wird. Linker Hand befindet sich jetzt Neu-Olvenstedt.
Die Strecke führt aber geradeaus weiter bis hinein nach Nordwest, von dort vorbei am verwunschen hinter einer hohen Mauer daliegenden Fort VI, zur Minigolfanlage und weiter nordwärts.
In Magdeburg und Umgebung gibt es mehrere Bäche mit dem Namen Sülze
Wenn es über die Große Sülze geht, mag manch Radfahrer verwundert die Augen reiben: Hier die Sülze? Fließt die nicht im Süden der Stadt. Stimmt. Die Sülze – die auch entgegen des Namens das größre der beiden Gewässer ist – hat aber mit der Großen Sülze außer dem Namen nichts zu tun. Und um die Verwirrung zu vollenden: Es gibt auch noch die Kleine Sülze, die wiederum ein Zulauf der Großen Sülze ist, der in Barleben in diese mündet.
Alsbald gelangen die Teilnehmer dieser Fahrradtour zurück zur Schrote. Viele ahnen es vielleicht nicht einmal: Das ist bereits am Neustädter See der Fall. Denn in einer abgedeckten Betonwanne, an der der obere Weg am Ufer verläuft, fließt hier der Bach unterirdisch und verborgen in Richtung Stadtfeld.
Vor einigen Jahren hatte die Stadtverwaltung hier ein Projekt angeschoben, um den Schrotelauf wieder freizulegen. Als das Projekt in einer Bürgerversammlung vorgestellt wurde, gab es Gegenwind, und die Veranstaltung wurde kurzerhand zu einer Abstimmung umfunktioniert. Da die Mehrheit der hier Erschienen gegen das Projekt war, wurde das Renaturierungsvorhaben seitens der Stadt abgeblasen.
Im Bereich des Zoos aber, der linker Hand der Route liegt, fließt die schrote oberirdisch. So sie denn fließt, denn aufgrund wasserdurchlässiger Stellen im Schrotebett kommt das Wasser, das noch in Niederndodeleben Richtung Stadt fließt, gerade in heißen und trockenen Sommern nicht immer in Magdeburg an.
Nach dem Verlassen des Vogelgesangparks und hinter dem Schöppensteg verläuft ein neu gebauter Abschnitt des Fußgänger- und Radwegs entlang der Schrote. Inzwischen sorgen hier nächtens sogar Straßenlaternen für Erleuchtung. An der Wasserkunststraße angekommen, ist es aber aus mit der Schroteherrlichkeit: Teils auf Privatgrundstücken, teils über weite Strecken verrohrt ist der Bachlauf hier nicht mehr öffentlich zugänglich. Ob sich das in den kommenden Jahren mit der Neugestaltung der nördlichen Alten Neustadt ändert, bleibt abzuwarten.
Wenn schon kein Bachlauf mehr – dann wenigstens Park, kann man sich bei dieser Gelegenheit sagen und beim Weg zurück in die Altstadt den Nordpark durchqueren – als letzte grüne Impression vor dem Innenstadttrubel.
Das ist die Strecke der Tour durch Magdeburg im Detail
Schrote: Vom Hauptbahnhof aus geht es über den Damaschkeplatz in die Olvenstedter Straße in die Goethestraße bis nach Diesdorf. Achtung: Ab Schroteanger auf der linken Seite des Bachs entlang, ab Schmeilstraße auf der rechten und ab Hannover Straße wieder auf der linken Seite. Nach dem Überqueren der Schote auf der Hemsdorfer Straße recht halten und Diesdorf bis zur Zerrennerstraße durchqueren, dort rechts abbiegen und links in die Irxleber Straße. Es geht durch ein neues Wohnviertel hindurch in Richtung Kümmelsberg, diesen in Richtung Olvenstedt folgen.
Faule Renne: Hinter der Kreuzung mit der B1 rechts entlang dem Biotop an der Faulen Renne. Wer ordnungsgemäß die Straßenseite an der übernächsten Ampelkreuzung wechselt und die Straßenbahngleise überquert hat, muss kurz danach wieder auf die andere Straßenseite: Hier führt der Weg hinein in den Renneweg, von dort über die Olvenstedter Chaussee ins Rennetal, links in die Robert-Kochstraße, nächste rechts in den Langefelder Weg. Von der Spinne weiter auf der Lerchenwuhne und mit ihr den Olvenstedter Graseweg, die Ebendorfer Chaussee und den Großen Kannenstieg überqueren.
Große Sülze: Nach der Brücke über die Große Sülze nach rechts, den Bach noch einmal überqueren und nach links in den Sülzeanger. An der Barleber Chaussee schräg gegenüber in den Koppelanger und rechts in den Krähenstieg. Straßenbahngleise überqueren und links in die Straße Am Seeufer.
Schrote: Oberhalb des Neustädter Sees führt die Route vorbei am Hochhaus über die Salvador-Allende-Straße. Unterhalb der Schulen führt der Weg in Richtung Klosterwuhne, von der links der Weg entlang der Schrote abgeht. Der Schrote folgend über den Schöppensteg – hier muss man zum Überqueren der Straße absteigen – weiter bis zur Wasserkunststraße. Dort links und weiter rechts in die Rothenseer Straße. Rechts in die Sieverstorstraße und entlang der Hauptstraße bis zum Nordpark. Diesen diagonal durchqueren und entlang der Gareisstraße, der Erzbergerstraße und der Otto-von-Guericke-Straße zurück zum Hauptbahnhof.