Sachsen-Anhalt-Derby Randale in Magdeburger Stadion-Toiletten
Dass im Gästebereich der MDCC-Arena zu Spielen des 1. FC Magdeburg randaliert wird, ist keine Seltenheit, stellt der Betreiber fest.
Magdeburg l Hallenser Fans hatten am Sonnabend während des Spiels 1. FC Magdeburg gegen den Hallischen FC im Stadion randaliert. Dabei wurden vor allem die Sanitäranlagen im Gästebereich der MDCC-Arena in Magdeburg verwüstet. Die Randalierer rissen Waschbecken aus den Wänden, beschmierten Wandfliesen und hatten sogar Feuer in der Frauentoilette gelegt. „Normal ist das nicht“, sagt Steffen Schüller. Der Chef der städtischen MVGM, sie ist die Betreiberin des Stadions, meint damit eher die Fans, die so etwas veranstalten, weniger die Sache an sich. „In den Toiletten im Gästebereich wird immer wieder randaliert, meistens werden die WC-Papierhalter abgetreten oder die Türen malträtiert“, sagt Schüller. Der Geschäftsführer will sich zwar damit nicht wirklich abfinden, „aber das müssen wir wohl“.
Allerdings: „Am vergangenen Sonnabend war es mal wieder besonders heftig.“ Aber, um die Sache etwas realistischer einzuordnen, erinnert Schüller an das Spiel 1. FCM gegen Dynamo Dresden am 16. April 2016: „Die Heftigkeit der Gewalt, die damals von den Dynamo-Fans ausging, hatte uns doch geschockt. Schwere Stahltore und Absperrgitter wurden zerstört, und vieles mehr ging zu Bruch.“ Die Schäden mussten nicht nur für viel Geld repariert werden, sondern es waren auch hohe Investitionen notwendig, um zukünftig die gewaltbereiten Fans im Zaum zu halten und den Rest der Stadionbesucher vor ihnen zu schützen.
Schüller möchte nicht falsch verstanden werden: „Wir verurteilen ganz klar, was am Sonnabend passiert ist, aber es ist eben für uns als Betreiber des Stadions nichts Neues.“ Allerdings: Besonders verwerflich sei das Feuer, das in den Toiletten entzündet wurde. Über 20.000 Menschen im Stadion, und es legt jemand Feuer — da fragt sich Steffen Schüller, was in den Köpfen dieser Leute vorgeht.
Den finanziellen Schaden aus der Toiletten-Randale muss nicht die MVGM, sondern der 1. FC Magdeburg als Mieter des Stadions tragen. Für solche Fälle gibt es ein immer wiederkehrendes Prozedere: Einen Tag vor einem Heimspiel gehen MVGM- und Vereinsmitarbeiter durch das Stadion, begutachten es und vereinbaren eine Übergabe. Zwei Tage nach dem Spiel drehen Verein und MVGM die gleiche Runde durch die Anlage und listen alles auf, was zu Bruch gegangen ist. „Das muss dann bis zum nächsten Heimspiel vom 1. FCM auf dessen Kosten wieder in Ordnung gebraucht werden“, so Steffen Schüller.
Solchen Schäden vorzubeugen, sei schwierig. Überwacht werden, etwa durch Videokameras, könnten die Sanitäranlagen nicht. „Und eine randalesichere Toilette zu bauen, etwa aus massivem Edelstahl, ist zu teuer und steht in keinem Verhältnis zum Schaden, der immer mal wieder entsteht“, sagt der MVGM-Geschäftsführer.
Der 1. FC Magdeburg will sich das Geld für die Reparatur des Sanitärtracks möglichst von den Verursachern zurückholen. Wenn die Täter ermittelt würden, werde man sie zur Verantwortung ziehen und finanzielle Forderungen an sie stellen, so FCM-Pressesprecher Norman Seidler. Allerdings weiß auch Seidler: „Solche Täter zu finden, ist sehr schwierig.“