1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Magdeburg
  6. >
  7. Reisen im Ausland: "Das war wirklich unglaublich": Magdeburgerin läuft in Neuseeland 3.000 Kilometer alleine zu Fuß

Reisen im Ausland "Das war wirklich unglaublich": Magdeburgerin spricht über das alleine Reisen als junge Frau in Neuseeland

Anna Brummel aus Magdeburg ist 3.000 Kilometer in Neuseeland gelaufen und hat dabei Spenden für sauberes Trinkwasser vor Ort gesammelt. Mittlerweile ist sie zurückgekehrt und berichtet von ihrer Erfahrung, allein als junge Frau in einem fremden Land zu reisen.

Von Romy Bergmann 29.07.2024, 07:50
Das Zelt war monatelang ihr bester Freund: Die Magdeburgerin Anna Brummel hat auf ihrer Tour durch Neuseeland die verschiedensten Orte gesehen. 
Das Zelt war monatelang ihr bester Freund: Die Magdeburgerin Anna Brummel hat auf ihrer Tour durch Neuseeland die verschiedensten Orte gesehen.  Foto: Brummel

Magdeburg/Neuseeland - Als Anna Brummel im November 2023 in den Flieger nach Neuseeland stieg, wusste die Magdeburgerin noch nicht, was sie erwarten würde. Mit einem vollgepackten Rucksack gewappnet, hatte die heute 32-Jährige ein Ziel vor Augen: Den neuseeländischen Wanderpfad (auch Trail genannt) „Te Araroa“ meistern und dabei 3.000 Kilometer zu Fuß zurücklegen.

Dabei hatte sie sich das Ziel gesetzt, je gelaufenen Kilometer 1 Euro für sauberes Trinkwasser vor Ort zu sammeln.

Passend zu diesem Thema: Interview mit Anna Brummel: Magdeburgerin läuft 3.000 Kilometer alleine in Neuseeland

Dafür startete sie im Internet in Kooperation mit Unicef einen Spendenaufruf, wie die Volksstimme bereits im Februar 2024 berichtete.

Ziel erreicht: Anna Brummel aus Magdeburg knackt in Neuseeland das Spendenziel

Und tatsächlich: Noch bevor sie im Juni ihr Ziel im südlich gelegenen Bluff erreichte, wurde das Spendenziel nicht nur geknackt, sondern übertroffen.

„Das war wirklich unglaublich“, erinnert sie sich zurück. Selbst nachdem der Betrag längst erreicht wurde, seien immer wieder Spenden eingegangen. So seien durch 67 Spender mehr als 3.300 Euro zusammengekommen.

Mit ihrer Reise quer durch das fremde Land hatte die Magdeburgerin aber nicht nur Geld für den guten Zweck gesammelt: Ihr Fokus lag vor allen Dingen darin, sich weiterzuentwickeln.

Mit vollgepacktem Rucksack unterwegs: Durchschnittlich zehn Kilogramm trug Anna Brummel täglich in Neuseeland auf ihrem Rücken.
Mit vollgepacktem Rucksack unterwegs: Durchschnittlich zehn Kilogramm trug Anna Brummel täglich in Neuseeland auf ihrem Rücken.
Foto: Anna Brummel

Sieben Monate in Neuseeland unterwegs: So viel ist Anna Brummel von ihrem Ziel abgewichen

Etwa sieben lange Monate ist sie in Neuseeland geblieben. Zwei Monate davon hatte sie für eine Pause genutzt, um eine Freundin in Neuseeland zu besuchen und abseits vorgeschriebenen Trails das Land zu erkunden. Die restlichen Monate war sie alleine mit ihrem Rucksack unterwegs.

Das könnte Sie auch interessieren: Physiotherapeut der SCM-Schwimmer will nach Olympia

Etwa 7 bis 35 Kilometer ist Anna Brummel dabei jeden Tag gelaufen. Von den 3.000 Kilometern, die sie sich vorgenommen hatte, sei sie letztendlich 2.800 gelaufen, erzählt sie. Das liege daran, dass sie hin und wieder ein paar Kilometer per Anhalter gefahren sei.

Ein Höhepunkt war definitiv die schöne und abwechslungsreiche Landschaft."

Anna Brummel

„Insbesondere dann, wenn klar war, dass ich die nächsten zwei bis drei Tage eh nur an der Straße entlang laufen würde.“ Einer ihrer persönlichen Höhepunkte sei definitiv die „schöne und unglaublich abwechslungsreiche“ Landschaft gewesen.

So habe es neben blühenden und wüsten Orten auch immer wieder Ecken gegeben, in denen sie über mehrere Tage hinweg fernab jeglicher Zivilisation war. „Die Hütten dort waren nicht so überlaufen. Das kann man gar nicht mit Deutschland oder Österreich vergleichen“, erzählt sie.

Von Hütte zu Hütte in Neuseeland reisen

Vor der Reise hatte sie sich einen Hüttenpass gekauft, mit dem sie die Hütten in Neuseeland nutzen konnte.

Jedoch ohne vorherige Reservierung. „Heißt: Ich bin zu einer Hütte hingekommen und habe geschaut, ob noch ein Platz für mich frei ist. Wenn ja – super cool. Wenn nicht, dann habe ich eben mein Zelt vor der Tür aufgeschlagen.“

Lesen Sie auch: Von FKK bis Smartphone: Wie sich das Sexverständnis verändert hat

Am Anfang der Reise hatte sie eine kleinere Gruppe kennengelernt, mit der ist sie etwa drei Wochen gemeinsam gelaufen, da sie alle das gleiche Ziel vor Augen hatten. „Dann gab es aber auch eine lange Zeit, in der ich komplett allein gelaufen bin.“

Nach 3.000 Kilometern am Ziel in Bluff angekommen: Die Zeit von Anna Brummel auf dem Trail „Te Araroa“ und in Neuseeland geht zuende.
Nach 3.000 Kilometern am Ziel in Bluff angekommen: Die Zeit von Anna Brummel auf dem Trail „Te Araroa“ und in Neuseeland geht zuende.
Foto: Anna Brummel

Als junge Frau alleine in Neuseeland reisen: Das war ihr Eindruck

Ihr Endziel in Bluff hatte sie aber letztendlich mit einer jungen Frau erreicht, die sie auf ihrer Reise vor Ort kennengelernt hatte. „Auf dem Trail waren super viele junge Frauen, da war ich gar keine Ausnahme“, berichtet sie.

Ich habe mich wirklich super sicher gefühlt."

Anna Brummel

Neuseeland sei in ihren Augen ein sehr gutes Reiseziel dafür. „Ich habe mich wirklich super sicher gefühlt. Trotzdem würde ich sagen, dass es noch einmal etwas andere ist, als Frau alleine unterwegs zu sein.“

Gerade weil der öffentliche Nahverkehr nicht so gut ausgebaut sei, sei die einfachste Möglichkeit von A nach B zu kommen, per Anhalter zu fahren. „Und da ist es etwas anderes, wenn du als Frau alleine am Straßenrand stehst oder auch mal hin und wieder komplett alleine zeltest.“

Welchen Menschen sie den Wanderpfad in Neuseeland empfiehlt

Grundsätzlich könne sie den Trail jedem Menschen empfehlen, der eine gewisse Grundfitness hat. „Es sind schon Kinder diesen Weg gelaufen und ich habe unterwegs tatsächlich auch Renter getroffen“, erinnert sie sich.

Langfristig möchte sie auf jeden Fall noch einmal eine solche Tour starten, bei der sie auf sich allein gestellt ist. Man müsse jedoch bedenken, sagt Anna Brummel, dass das Ganze ziemlich viel Zeit und natürlich auch Geld frisst.

Auch interessant: Neues Ehrenamt: Magdeburger sind als Sanitäter auf Demos im Einsatz

Etwa 1.000 bis 1.500 Euro hatte sie im Monat auf Neuseeland ausgegeben. „Spontan und kurzfristig wird so eine Reise deshalb vermutlich nicht klappen“, meint sie. „Aber auf lange Sicht wäre ich dafür definitiv offen.“