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Reitsport "Fuchsjagd" durch Magdeburg

Lilly Wuttke und Steffen Ulrich führten mit Fuchsschwänzen auf den Schultern am 21. Oktober 2017 den Geländeritt in Magdeburg-Pechau an.

Von Franziska Ellrich 23.10.2017, 01:01

Magdeburg l Ein großer Fuchsschwanz baumelt am Sonnabendmorgen an der Schulter von Lilly Wuttke. Die 15-Jährige ist zum ersten Mal bei der traditionellen Fuchsjagd in Magdeburg-Pechau einer der „Füchse“. Als zur Debatte steht, wer die Aufgabe in diesem Jahr übernimmt, erklärt sie sich gern bereit.

Doch obwohl Lilly Wuttke seit ihrem vierten Lebensjahr auf dem Pferd sitzt, ist sie am Sonnabend ziemlich nervös. Bereits seit 8 Uhr morgens ist sie im Stall zugange, um ihre Stute der Rasse Schweres Warmblut, auf der sie bereits seit einigen Jahren reitet, zu satteln und ihr das Zaumzeug anzulegen.

Gemeinsam mit Steffen Ulrich wird Lilly Wuttke als „Fuchs“ den Ausritt der mehr als 30 Reitsportler anführen. Bei der Pechauer Fuchsjagd wird nämlich kein lebendiger Fuchs gejagt, sondern es geht um einen gemeinsamen Ritt durchs Gelände.

Während im Stall die letzten Vorbereitungen laufen, versammeln sich zwischen Deich und Ehle-Kanal die Kutschen, auf denen die Gäste nach und nach Platz nehmen. Und auch die ersten Reiter drehen auf ihren Pferden ein paar Runden.

Bis plötzlich das Signal der Jagdhörner ertönt. Zu den vier Männern in grüner Jagdbekleidung, die für die Jagdhornklänge sorgen, gehört Gerd Petzoldt. Er ist der Vorsitzende des Pechauer Sportvereins und eröffnet die Fuchsjagd.

Gerd Petzoldt erklärt: „Herbert hätte gewollt, dass wir diese Tradition fortführen, in unseren Gedanken wird er heute dabei sein.“ Im Alter von 76 Jahren ist der Kutscher und große Pferdefreund Herbert Dommasch im September 2017 verstorben.

Als die Kutscher und Kremserfahrer sich langsam mit ihren Wagen hintereinander einfädeln, ruft Rüdiger Dommasch, der am Sonnabend der sogenannte Master bei der Fuchsjagd ist, die Reiter noch mal alle zusammen und macht deutlich: „Es geht hier nicht um einen sportlichen Höhepunkt, sondern wir wollen gemeinsam die schöne Umgebung genießen.“ Über den Kanal führt die Route entlang des Umflutkanals durch die Wälder um Vogelsang.

Für genügend Herausforderungen auf der Strecke haben die Mitglieder des SV Pechau gesorgt. Mal erwarten die Geländereiter natürliche Hindernisse wie Baumstämme und mal müssen sie über aufgebaute Stangen hinweg. Lilly Wuttke ist die Strecke vorab extra abgeritten und klingt zuversichtlich: „Die Hindernisse sind alle gut zu schaffen.“

Als gegen 11 Uhr Start ist, reiten Lilly Wuttke und Steffen Ulrich voraus, sie geben die Richtung vor. Dann folgt Rüdiger Dommasch, als Master führt er die Geländereiter an. Und darf nicht überholt werden. Ansonsten heißt es: fünf Euro in die Jagdkasse.

Wer gegen die Regeln verstoßen hat, darüber wird am Nachmittag im Gasthaus in gemütlicher Runde vom „Jagdgericht“ entschieden.