Gibt es bald Nachwuchs? Zoo Magdeburg: Neue Anlage für Rote Pandas
Magdeburgs Roter Panda Brain bekommt eine neue Gefährtin. Da sich Männchen und Weibchen meist nur zur Paarungszeit verstehen, wird für sie ein neues Zuhause geschaffen.
Magdeburg. - Da geht es den Roten Pandas wie so manchem Menschenpaar. Sie können einander nicht ertragen. Mehr noch: Am besten verstehen sie sich zur Paarungszeit. Diese ist allerdings nur einmal im Jahr.
So gehen sich Männchen und Weibchen die meiste Zeit des Jahres aus dem Weg. Trotzdem geraten sie gelegentlich aneinander. So sehr, dass es besser ist, wenn man sie trennt, weiß Zoomitarbeiter Thomas Rolle. Bisher sei das im Magdeburger Zoo nicht möglich – zurzeit allerdings auch nicht nötig. Denn das Rote-Panda-Männchen Brian hat derzeit das Gehege für sich allein. Das Weibchen ist verstorben, lag eines Tages tot im Gehege. Mit neun Jahren – Rote Pandas werden durchschnittlich zehn Jahre alt – hatte sie schon erste Erkrankungen.
Obgleich die Katzenbären, wie die Roten Pandas auch genannt werden, Einzelgänger sind, soll Brain eine neue Gefährtin bekommen – eine junge Griechin namens Nami. Noch lebt sie im Attica-Zoo Athen, wo sie am 22. Juni 2023 auch geboren wurde. Mit viel Glück könnte sie im November nach Magdeburg umziehen und hier für Nachwuchs sorgen.
Doch bevor es so weit ist, wird für Brain und Nami „Haus und Hof“ geschaffen. Für rund 80.000 Euro bekommen sie ein Gehege, in dem die beiden, wenn’s mal kracht, getrennte Wege gehen können. Hierfür ist eine alte Anlage am nördlichen Schrotehang, in der einst die Schabrackenschakale lebten, umgebaut worden, erklärt Thomas Rolle. Das Gehege sei weitgehend fertig. Es werden noch ein paar Bäume zum Klettern gesetzt, Bambus gepflanzt und der Wasserfall wieder in Betrieb genommen.
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Anlage im Magdeburger Zoo wird erweitert
Darüber hinaus wird auf einer nebenliegenden Wiese ein Extragehege geschaffen – eine Präsentationsanlage. „Wir wollen die stark gefährdeten Roten Pandas den Zoobesuchern auf dieser neuen Anlage näherbringen. Besucher sollen näher an sie herankommen können und dort die Fütterungen erleben“, erklärt der zoologische Assistent.
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Um von der einen Anlage zu anderen zu gelangen, werde ein Laufgang über die Schrote auf die Wiese geschaffen. Diese Arbeiten stehen noch aus, könnten aber mit dem nötigen Quäntchen Glück zügig errichtet werden. Die Baugenehmigungen hierfür liegen inzwischen vor.
Mit der neuen Anlage hofft der Zoo, beste Bedingungen für Nachwuchs bei den possierlichen Katzenbären zu schaffen. Nicht zuletzt ist er am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm für Rote Pandas beteiligt und unterstützt jährlich mit 3.500 Euro die Naturschutzorganisation „Red Panda Network“, die sich für die Erhaltung wildlebender Roter Pandas einsetzt.
Zooförderverein bezahlt Umbau
In Magdeburg engagiert sich in besonderem Maße der Zooförderverein, dessen Vorsitz Thomas Rolle innehat, für die Roten Pandas. Der Verein finanziert das komplette 80.000 Euro teure Bau-Projekt. Das Geld dafür stammt unter anderem aus dem Verkauf von Kalendern, Souvenir-Münzen und selbst angefertigter Roter-Panda-Buttons. Die Motive dazu lieferte Thomas Rolle, der als Tier- und Naturfotograf die Roten Pandas in ihren niedlichsten Momenten vor die Linse bekam.
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Knapp 10.000 Euro stammen zudem von Magdeburgs ehemaligem Oberbürgermeister Lutz Trümper. Dieser hatte sich zu seiner Verabschiedung Spenden für den Roten Panda gewünscht – und bekommen.
Übrigens: Obgleich Panda genannt, handelt es sich bei den Tieren um Verwandte der Marderfamilie. Sie werden Pandas genannt, weil sie sich ebenso wie die großen schwarz-weißen Pandas von Bambus ernähren. Das Wort Panda bedeutet nämlich so viel wie „Bambusesser“.