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Veranstaltungen und Events Rundgänge in Magdeburg: Hier geht es um Geheimnisse vom Hassel

Ist von dem Platz im Süden der Magdeburger Altstadt mehr als eine große Baustelle geblieben? Auf jeden Fall, meint Herbert Beesten und lädt Besucher zu überraschenden Rundgängen.

Von Martin Rieß 30.03.2024, 05:50
Herbert Beesten lädt zu Rundgängen um den Hassel ein. Die Baustelle ist Thema – vor allem aber, was es hier an Geschichten und Einrichtungen weiterhin zu entdecken gibt.
Herbert Beesten lädt zu Rundgängen um den Hassel ein. Die Baustelle ist Thema – vor allem aber, was es hier an Geschichten und Einrichtungen weiterhin zu entdecken gibt. Foto: Martin Rieß

Magdeburg - Der Hasselbachplatz ist seit über einem Jahrhundert ein zentraler Treffpunkt und Knotenpunkt für die Bewohner von Magdeburg. Es ist ein lebhaftes, urbanes Viertel mit prächtigen Gebäuden aus der Gründerzeit. Der Platz hat für viele Generationen verschiedene Bedeutungen gehabt - er war Treffpunkt, Ausgehmeile, Ort für Feierlichkeiten, Zentrum der Subkultur, Schauplatz von Demonstrationen, Standort von Arztpraxen, Verkehrsknotenpunkt und vieles mehr. Und heute? Ist von ihm mehr geblieben als nur eine große Gleisbaustelle?

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„Auf jeden Fall“, meint Herbert Beesten. Der Platz hat eine Vielzahl von Mythen hervorgebracht und steht für Liebe, Leid und Freude – gestern wie in der Gegenwart. Dies will er auf seinen Führungen zu überraschenden Orten, zu den unterschiedlichsten Anliegern rund in dem Quartier und mit kaum bekannten Geschichten deutlich machen. Bereits im vergangenen Jahr hatte es zehn Rundgänge „Check den Hassel“ gegeben, ab Mittwoch folgt die Neuauflage.

Was sich am Magdeburger Hasselbachplatz geändert hat

Dies freilich unter ganz anderen Rahmenbedingungen als noch vor einem Jahr. Im vergangenen Jahr war die Zufahrt zum Hassel durch die Hallische Straße abgeschnitten – in diesem Jahr ist der ganze Platz eine große Baustelle. Er sagt: „Klar. Die Baustelle bestimmt zurzeit das Bild. Doch die Einrichtungen, die Anwohner und Gastronomen, die Künstler und Geschäfte – sie sind immer noch da und machen dieses Viertel zu etwas Besonderem.“ Dabei sei der Platz ein Wahrzeichen für eine bunte Vielfalt: das Restaurant neben dem Barbershop, der Friseur neben der Shisha-Bar neben dem Club neben dem Spezialitätengeschäft beispielsweise.

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Die Baustelle vor der Tür, in deren Rahmen die Magdeburger Verkehrsbetriebe hier ihre Gleisanlagen erneuern, hat in der einen oder anderen Weise auf sie alle einen Einfluss – doch es geht eben weniger darum, welche Probleme mit dem Bauzaun vor der Tür daherkommen, sondern wie sich das Viertel seinen Charme und seine Attraktivität wahrt.

Bei seinen Rundgängen sieht Herbert Beesten sich dabei vor allem als Vermittler, als Begleiter von Ort zu Ort. Ein kurzer Aufenthalt von gerade einmal fünf Minuten sorgt dafür, dass Kurzweiligkeit und eine Vielfalt an Eindrücken garantiert ist. „Einen besonderen Reiz hat dabei sicher, dass keine Tour der anderen gleicht: Die besuchten Orte ändern sich nach Verfügbarkeit, spontane Zwischenstopps sind möglich – und auch die aktuellsten Entwicklungen auf und um den Platz finden ihre Berücksichtigung.“

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Neu dabei sind in diesem Jahr beispielsweise die „Urban Sketchers“ als Teil einer weltweiten Gemeinschaft von Künstlern, die die Orte zeichnen, in denen sie leben. Wisabi Kreativ stellt sich ebenfalls an einigen der Termine vor. Mit dabei ist ab diesem Jahr auch die Gruppe „Neu in Magdeburg“, in der Menschen zueinander gefunden haben, die sich für die Landeshauptstadt als Lebensmittelpunkt entschieden haben. Und der Rapper KvW hat sich einen neuen Ort für seinen Auftritt im Rahmen der Check-den-Hassel-Rundgänge gesucht.

Herbert Beesten lebt seit dem Jahr 2000 in Magdeburg. Er hat hier erfolgreich ein Unternehmen geleitet, ist aber in den vergangenen Jahren vor allem als Literat, Performer und Kultur-Organisator, aber auch nach der Wahl durch die Volksstimme-Leser als ein „Magdeburger des Jahres 2019“ bekannt geworden.

Herbert Beesten: Herbert Beesten ist ein autodidaktischer, spät- und quereingestiegener Künstler, der seit 2005 mit Poetry-Slam-Auftritten begann und sich dann in Kurzprosa und Lyrik weiterentwickelte. Er verfolgte systematisch seine „literarische Spätentwicklung“, nahm an verschiedenen Schreibwerkstätten und Lehrgängen teil und erhielt professionelles Einzelsprechtraining. Durch die Gründung von Autorengruppen und die Aufnahme in literarische Vereinigungen wie den Friedrich-Bödecker-Kreis baute er sein Netzwerk aus. Von 2007 bis 2022 veröffentlichte er 34 Werke in Anthologien und literarischen Zeitschriften und entwickelte neun Performances.

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Herbert Beesten engagiert sich ehrenamtlich in literarischen Gremien und organisierte Buchmessestände. Ende 2017 entschied er sich endgültig, ausschließlich als freischaffender Künstler zu arbeiten, und erhielt 2021 ein Stipendium des Landes Sachsen-Anhalt. Im Jahr 2022 entwickelte er die Kunstfigur „Herbert Karl von Beesten“ und trat mit eigenem Programm in verschiedenen Städten auf. Ein jahr darauf hatte er einen eigenen Stand auf der Leipziger Buchmesse.

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„Check den Hassel“ und Herbert Beesten

Die sozio-kulturellen Führungen „Check den Hassel“ beginnen jeweils um 19 Uhr am 3. und 24. April, am 15. Mai, 12. Juni und am 3. und 17. Juli sowie um 15 Uhr am 20. April, 4. Mai, 1. und 22. Juni um 15 Uhr. Treffpunkt ist am Hasselbachplatz, Ecke Liebigstraße. Die Rundgänge dauern rund anderthalb Stunden und sind nur zum Teil barrierefrei. Weitere Informationen per E-Mail an Herb@HerbertBeesten.de oder telefonisch unter 0152/26 06 11 79.

Kosten: Finanziert wird das Projekt vom Management Hasselbachplatz. Zum Ende der Rundgänge wird aber um Spenden gebeten, die den teilnehmenden Künstlern zugute kommen.