Lauf-Serie Runter von dem Damm!
Die Volksstimme begibt sich für die Serie „Laufend unterwegs“ auf die Strecken in Magdeburg. Heute: Laufen in der Kreuzhorst.
Magdeburg l Die Kreuzhorst geht in die Beine. Dies liegt zum einen an der Distanz, die zum Erreichen des Naturschutzgebietes östlich der Elbe zu bewältigen ist, zum anderen an der Strecke in die Kreuzhorst selbst. Nicht ganz zufällig finden sich hier Läufer der Marke „Kilometerfresser“ wieder, die beispielsweise einen Halb- oder Marathon in ihre Jahresplanung eingetragen haben. Zudem zeigt sich der Weg auf dem Damm als harte Betonstrecke, die Sehnen, Bänder, Knochen und Gelenke wesentlich mehr belastet als ein weicher Waldweg. Aber auch der kann bei einer klugen Rundenplanung in den Lauf eingebaut werden. Wenn denn vom herkömmlichen Weg abgewichen wird.
Dazu bietet sich beispielsweise gleich nach dem Start am Sportareal Seilerwiesen im Stadtpark und dem Überqueren der Brücke am Wasserfall nach etwa 1,5 Kilometern nicht dem Elberadweg gefolgt, sondern rechts am Kanu-Club Börde abgebogen wird zum Ufer der Alten Elbe. Zwei Kilometer geht es über einen holprigen Landwirtschaftsweg und einen Wiesenteilabschnitt wieder zurück zum Elbdamm. Ein kleiner Vorgeschmack auf das Waldabenteuer, das sich ab Kilometer 6 in der Kreuzhorst bietet. Bis dahin gilt es allerdings, das monotone Betonpflaster zu überbrücken. Die vielen Radler, mit denen sich der Läufer die Strecke teilt, sind da eine willkommene Abwechslung. Klingelingeling und ein Sprung nach rechts, und schon bedankt sich der nächste fürs Vorbeilassen. Kein Problem, bieten die Radfahrer doch einen kleinen Windschutz. Wenn auch nur für kurze Zeit.
Dann wird es nach einem scharfen Linksschlenker ernst: Willkommen in der Kreuzhorst, die sich auf knapp 4,7 Quadratkilometern erstreckt und einer der 40 Stadtteile der Landeshauptstadt ist. Bewohner gibt es hier keine – außer Tiere. Tipp: Vom Elbdamm aus sollte ein Trampelpfad, der direkt in das dichte Waldgebiet führt, genutzt werden. Über einen leicht zugewachsenen Waldweg geht es mitten durch die Natur, die mit Sträuchern und Ästen kleine Hindernisse bereithält. Der Blick sollte auch den Boden nach Wurzeln abtasten, um mit einem kleinen Sprung die Stolperfallen überwinden zu können.
Durch die Bäume schimmert das Wasser der Alten Elbe, die kurz nach dem Kilometer 7 umrundet wird. Nun zeigt sich die volle Pracht des Wassers, das in den Morgenstunden von Nebelschwaden umhüllt wird und an dessen Ufer sich mit etwas Glück ein Wasserreiher aufhält. Zur Hälfte der Laufrunde kann hier eine Pause eingelegt werden. Oder zwischen Kilometer 10 und 11, wo das Hotel „Elbrivera“ und das Restaurant „Die Kirche“ am Rand des Elberadweges einladen. Der Dom grüßt über den Wipfeln der Bäume bereits aus der Ferne, während es in Richtung Brücke am Wasserfall zum Ausgangspunkt der Runde geht. Wahlweise kann von der Alten Elbe in der Kreuzhorst aus auch über den Motorradtreff „Bike Inn“, den Stein- oder Klusdamm der Stadtpark wieder angesteuert werden.
Fazit: Die vorgestellte Runde kann als Einstieg in die Kreuzhorst genutzt werden. Der Elberadweg auf dem Elbdamm ist der Schlüssel für das Naturschutzgebiet, das mit Wald- und Landwirtschaftswegen eine willkommene Abwechslung zu den betonierten Stadtstrecken darstellt. Außerdem können Pechau und Randau mit ihren Besonderheiten wie dem Steinzeitdorf angesteuert werden. Wer den Marathonmodus testen möchte, läuft durch bis nach Schönebeck und steuert die Landeshauptstadt über den Elberadweg auf der Westseite der Elbe an. Mehr als 30 Kilometer misst diese Runde, die für Laufeinsteiger wohl eher ein ambitioniertes Fernziel ist. Noch ein Tipp: ruhig mit Mücken- und Zeckenspray einsprühen und nach einem Kreuzhorstlauf den Körper nach ungebetenen Mitläufern absuchen. Die Abenteuerlust wird auf jeden Fall beim Durchstreifen des Unterholzes gestillt.