Sanierungsstau Magdeburger müssen in alter Schule lernen
Dem neuen Gymnasium am Lorenzweg in Magdeburg drohen wegen ausbleibender Sanierung ernsthafte Probleme.
Magdeburg l Ein neues Gymnasium verfügt über modernste Räume. Möchte man meinen. Doch im Falle des Edithagymnasiums am Lorenzweg in Magdeburg sieht es anders aus.
Das Gebäude ist zwar in einem guten Zustand - von einer hochmodernen Ausstattung und Raumgestaltung kann keine Rede sein. Hier schwingt noch der Charme der DDR mit. Mancher unkt sogar, dass Namensgeberin Editha als Kaiser Ottos Frau im Mittelalter auch unter ähnlichen baulichen Bedingungen gelernt haben könnte ...
Das Thema ist im Rathaus Magdeburg bekannt. Und es sorgt keineswegs für Heiterkeit. Während einer Übergabe von Förderbescheiden für Magdeburg zürnte so Oberbürgermeister Lutz Trümper: „Wir könnten schon viel weiter sein.“
Nur: Die Anträge für Fördergelder, mit denen die Ratsmehrheit den alten Berufsschulkomplex anstelle eines Neubaus neben dem Rathaus saniert sehen wollte, sind außerordentlich komplex.
In den Anträgen muss genau unterschieden werden, welche Dinge wie förderfähig sind. „Wir müssen im Prinzip zwei Planungen machen“, so Trümper. Normalerweise. Was den Chef der Stadtverwaltung Magdeburg noch mehr in Rage bringt sei der Umstand, dass zwischendurch Förderbedingungen geändert werden. „Dann heißt es immer wieder: Eure Planungsunterlagen sind nicht vollständig. Und wir müssen wieder von vorn anfangen“, so Trümper.
Als Beispiel nennt er die Sporthalle. Dort müsse die Warmwasserversorgung plötzlich ausgeklammert werden.
In Sachen Bildungseinrichtungen ist der OB auch aus anderem Grund nicht gut auf das Land Sachsen-Anhalt zu sprechen. „Die großen Städte brauchen Schulneubauten. Nur gibt die Landesregierung dafür keine Fördergelder.“ So will das Land den Bau der Grundschule an der Gieselerhalle nicht unterstützen. Und auch der Kampf um die Förderschule für Körperbehinderte ist in Erinnerung geblieben.
Leidtragende sind die Kinder und Jugendlichen und letztlich auch das Lehrpersonal, das mit besonderem Einsatz versucht, die baulichen Mängel auszugleichen. Müßig ist auch die Frage, ob der geplante, in letzter Minute im Stadtrat Magdeburg aber abgelehnte Neubau fürs Edithagymnasium nicht schon fertig wäre.
„Klar ist jedenfalls, dass wir jetzt Lösungen brauchen“, sagt Schulleiterin Katja von Hagen. Von den drei Gebäuden des Schulkomplexes steht ihr nur eines zur Verfügung. Die anderen beiden sollten saniert und zum Schuljahr 2018/19 in Betrieb genommen werden. Doch inzwischen wird gar kein Termin mehr genannt.
Das Problem für das Gymnasium: Nach und nach wächst die Schule mit den Klassen heran. Inzwischen ist die Schule bei Klassenstufe 9 und 373 Schülern angekommen.
„Wenn nichts passiert, wird der Platzmangel zwei Folgen haben“, so von Hagen. Zum einen werden Fachunterrichtsräume in normale Unterrichtsräume umgewandelt werden müssen, um die Klassen überhaupt unterzubringen. Zum anderen könnten nicht wie geplant mindestens vier Klassen pro Jahr aufgenommen werden.
Die Schulleiterin erläutert: „Das wäre fatal, weil wir dann nicht genügend Schüler hätten, um in der Sekundarstufe II wie im Schulgesetz vorgesehen ein funktionierendes Kurssystem aufzubauen, bei dem die Schüler tatsächlich eine ausreichende Wahlmöglichkeit für die von ihnen angestrebten Fächerkombinationen hätten.“
Während der Übergabe der Fördermittelbescheide gab es seitens der Landesvertreter zwar keine Antworten auf die Schnelle. Staatssekretär Sebastian Putz und die CDU-Landtagsabgeordneten Tobias Krull und Florian Philipp versprachen aber, sich mit dem Thema zu befassen.