Gesundheit in Magdeburg Scharfe Kritik an Plänen für Klinikübernahme
Der Freundeskreis des Krankenhauses in Magdeburg-Olvenstedt fordert bessere Finanzausstattung und weiterhin Eigenständigkeit der Einrichtung.
Magdeburg - Der Freundeskreis Klinikum Magdeburg hat den Vorschlag einer Teilübernahme des städtischen Krankenhauses in Olvenstedt durch das Universitätsklinikum scharf kritisiert.
Vorsitzender Hans-Werner Brüning erklärte auch im Namen der Vorstandsmitglieder Prof. Josef Kluba (Stellvertreter) und Dagmar Halangk (Schatzmeisterin), dass es sich bei den Vorschlägen nicht um einen Flirt, sondern einen „inszenierten Deal“ handele.
Vorwurf: lästige Konkurrenz beseitigen
Mit einer Teilübernahme solle ein lästiger Konkurrent für das defizitäre Uniklinikum ausgeschaltet werden, argumentierte der frühere Sozialbeigeordnete der Stadt Magdeburg. Die wirtschaftliche Schieflage das städtischen Klinikums sei unter anderen deshalb entstanden, weil das Land nicht ausreichend die Einnahmeausfälle durch die Corona-Pandemie und die Finanzierung zusätzlicher Aufgaben ausgeglichen habe. Wenn das geschehe, könne das städtische Klinikum aus eigener Kraft die defizitäre Situation überwinden, ohne auch nur zum Teil veräußert zu werden, sagte er der Volksstimme.
Durch eine unabhängige und sachkundige Unternehmensberatung sei zu klären, welche Eingriffe der nur kurzzeitig tätigen Geschäftsführerin 2020/2021 in den Krankenhausbetrieb zu Mindereinnahmen geführt hätten. Bis zum Jahr 2020 habe das seit 200 Jahren städtische Klinikum (inklusive seiner Vorgänger) jährlich ein positives Betriebsergebnis erwirtschaftet, während die Uniklinik zu diesem Zeitpunkt schon Finanzdefizite aufgewiesen habe.
Der Magdeburger Oberbürgermeisterin und Klinikum-Aufsichtsratsvorsitzenden Simone Borris (parteilos) warf der Freundeskreis eine Kehrtwende ihrer eigenen Politik vor. Noch vor einem Jahr habe sie öffentlich die Kooperation beider Krankenhäuser beschworen, nun präferiere sie ein Beteiligungsangebot des Uniklinikum am Krankenhaus Olvenstedt von 50+1.
Mehr Öffentlichkeit eingefordert
Brüning: „Meint sie wirklich, unter dieser Führung des Universitätsklinikums sei eine bessere Versorgung der Bevölkerung mit Krankenhausleistungen möglich? Oder geht es darum, die ganze Last und Verantwortung für das kommunale Klinikum einfach loszuwerden?“
Solche Fragen seien schwer zu beantworten, weil ein Mantel der Nichtöffentlichkeit das Bekanntwerden von Details bei der Sicherstellung von Krankenhausdienstleistungen für die Bevölkerung verhindere. Brüning: „Warum diese panische Angst vor Klarheit, Transparenz und sachkundige Meinungsbildung mit Hilfe der Öffentlichkeit?“ Stattdessen würden die Mitglieder des Stadtrates mit einseitigen Informationen versorgt, was weit entfernt von fachlicher Beteiligung liege, so der Freundeskreis.
Weiter heißt es in der Mitteilung: „Die politisch Verantwortlichen der Landeshauptstadt Magdeburg, der Stadtrat und die Oberbürgermeisterin, sollten den Beschäftigten der Klinikum Magdeburg gGmbH nicht wieder einmal erzählen,wie es mit dem Klinikum weitergehen soll, sondern auf deren bewährtes Engagement für gute Patientenversorgung bauen und vor allem vertrauen.“ Das sei einer der Schlüssel, für die Zukunft eines wieder gut aufgestellten kommunalen Klinikums. Die Beteiligung des Universitätsklinikums würde das verhindern.
Der Freundeskreis
Der Freundeskreis entstand aus einem losen Zusammenschluss von Personen, denen das städtisches Klinikum am Herzen liegt. Seit 2021 firmiert der Freundeskreis als eingetragener Verein mit rund 30 Mitgliedern plus Unterstützern. Nach Angaben des Vereinsvorsitzenden Brüning sei bewusst auf Mitglieder aus den Reihen des Krankenhauses, des Stadtrates und der Stadtverwaltung verzichtet worden.