ÖPNV Schlauer Verkehr für die Zukunft Magdeburgs
Eine Studie soll zeigen, welche Fahrzeuge den ÖPNV in Magdeburg bestreiten können. Noch bevor der Stadtrat entscheiden kann, wurde diskutiert.
Magdeburg - Unter der Überschrift „Intelligente Transportsysteme“ hat die CDU-Ratsfraktion Anfang des Jahres einen Antrag für den Stadtrat Magdeburg formuliert. Es geht darum, mit welchen Verkehrsmitteln in Zukunft der öffentliche Personennahverkehr in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts abgewickelt werden kann.
Die Stadtverwaltung Magdeburg hatte inzwischen auch schon eine Stellungnahme vorgelegt. In dieser war unter anderem der Testbetrieb des autonomen Busses zwischen Hasselbachplatz und Stadtpark genannt worden.
Debatte im Ausschuss
Diese Stellungnahme scheint den Magdeburger Stadträten aber offensichtlich nicht genug zu sein. Bereits im April hatte der Gesundheits- und Sozialausschuss den Vorstoß der CDU ohne weitere Diskussion befürwortet. Im Ausschuss für Umwelt und Energie wurde das Thema zurückgestellt. Und auch der Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Verkehr hatte die Diskussion um den Antrag nur wieder verschoben.
Aber jetzt: Die Fachpolitiker für Verkehr lieferten sich eine unerwartet umfangreiche Diskussion zum Thema.
In der Diskussion hatte sich CDU-Stadtrat Frank Schuster nicht zufrieden mit dem Papier aus der Verwaltung gezeigt. Er sagte: „Diese Stellungnahme macht mich ganz wirr.“ In dem Antrag ist nämlich ausdrücklich die Rede von einer langfristigen Entwicklung - und nicht von kurzfristigen Aktivitäten wie eben dem Test des autonomen Busses.
Vorbehalt gegen Schienenverkehr
Dabei machte Frank Schuster auch keinen Hehl aus einer gewissen Skepsis gegenüber der Straßenbahn: „Man muss ja nicht immer schienengebundene Systeme nutzen. Zum Beispiel gibt es in China inzwischen Bahnen mit Gummireifen und Induktionsschleifen“ – siehe kleines Bild. Und in einer früheren Debatte hatte Frank Schusters Fraktionskollege Reinhard Stern unter anderem auch in Frage gestellt, ob der barrierefreie Ausbau auf Jahrzehnte sinnvoll sei. Gerade, wenn man womöglich in einigen Jahren ohnehin eher mit so etwas wie einem Lufttaxi unterwegs sei.
Genau an dieser Stelle machte SPD-Stadtrat Falko Grube deutlich, wo er vorerst die Grenzen für neue Technologien sieht: „Es geht um gute Ideen, um zum Beispiel jene Menschen zu erreichen, die nicht in der Nähe einer Strafbahnstrecke leben. Selbstfahrende Systeme sind da sinnvoll. Wir dürfen aber nicht den Ausbau der Straßenbahn und der Barrierefreiheit in Frage stellen“, sagte er.
Flugdrachen keine Option
Und auch Linke-Stadtrat René Hempel möchte offenbar nicht den bisherigen öffentlichen Personennahverkehr gefährden: „Der Antrag ist ein wenig unscharf.“ Da könnte man nämlich auch über Flugdrachen nachdenken. Er forderte: „Wir brauchen Visionen für etwas, das auch zu Magdeburg passt.“ Mit dem Blick auf autonome Projekte seien es gerade die schienengebundenen Systeme wie eine Straßenbahn, die im komplexen System des Verkehrs bestehen könnten.
Grünen-Stadträtin Madeleine Linke machte derweil klar, warum der Antrag der Christdemokraten trotzdem zu befürworten sei: An der Uni gibt es zwar Bereiche, die sich mit der Weiterentwicklung des Verkehrs beschäftigen.
Austausch verbessern
Doch der Austausch bis hin in den Stadtrat hinein sei noch ausbaufähig und daher sei die von der CDU gewünschte Studie sinnvoll. Die Stadträtin sieht dabei auch schon eine Stelle im Visier, die sich des Themas annehmen könnte: „Das wäre über die Organisation der Langen Nacht der Wissenschaft doch einmal eine dankbare Aufgabe für die Stabsstelle im Rathaus.“
Der für Fragen des Verkehrs zuständige Ausschuss hat das Anliegen zwar einstimmig befürwortet. Allerdings mit der Veränderung, dass es sich um eine Studie und nicht gleich um ein ganzes Konzept handeln solle. Das letzte Wort dürfte nach der Sommerpause der Magdeburger Stadtrat haben.