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Laufen Schnell wie die Feuerwehr zur Spende

Steven Dreher und Benny Virkus unterstützen mit einer ungewöhnlichen Aktion den Förderkreis krebskranker Kinder in Magdeburg.

Von Rainer Schweingel 03.04.2018, 01:01

Magdeburg l „3, 2, 1, ... Start!“ Als Organisatorin Petra Schultz im Hasenkostüm an der Fußgängerbrücke zur Fähre Punkt 10 Uhr rund 300 Volksläufer auf die gut drei Kilometer lange Runde des 10. Osterlaufes ihres Vereins „Laufkultur“ schickt, sind unter den Freizeitsportlern auch zwei, die sofort auffallen. Denn anders als alle anderen tragen sie keine atmungsaktive Laufbekleidung, sondern eher das Gegenteil: Steven Dreher (34) und Benny Virkus (28) stehen in nahezu voller Einsatzkleidung der Feuerwehr mit Helm und jeweils einer Sauerstoffflasche auf dem Rücken an der Startlinie. Rund 30 Kilogramm zusätzliches Gewicht tragen sie bei sich und wollen es auf der gut 3,4 Kilometer langen Runde mitschleppen.

Wer ganz genau hinschaut, kann einen Hinweis für die vermeintlich verrückte Aktion entdecken. Denn hinten an der Flasche weht ein kleines Fähnchen im nasskalten Märzwind und gibt Auskunft: Diese beiden Fahnenträger laufen für eine gute Sache, und zwar den Verein Elternhaus für krebskranke Kinder.

Auf die Idee brachten sie Läufer, die wie sie selbst Feuerwehrkameraden sind und mit einem ähnlichen Lauf Spenden sammelten. „2016 hatten auf einer Deutschlandtour zehn Feuerwehrkameraden in Ausrüstung an 8 Tagen 1000 Kilometer zurückgelegt. Da dachten wir: So was kann man doch eigentlich auch hier für eine Einrichtung vor Ort mal machen.“

Und so kam Steven Dreher, der ehrenamtlich seit Jahren bei der Schönebecker Feuerwehr aktiv ist, auf die Idee, in Schutzausrüstung an Volksläufen teilzunehmen und sich dafür Sponsoren zu suchen. Das eingenommene Geld wird gespendet – in diesem Fall dem Förderkreis krebskranker Kinder in Magdeburg. Benny Virkus, ebenfalls bei der Schönebecker Wehr aktiv, hörte davon, war ebenfalls begeistert und machte sofort mit.

Am 31. März 2018 nun gab es für die beiden die Premiere für dieses Jahr. Gut 44 Minuten kämpften sie sich über die Runde am Elbufer, bis sie mit viel Beifall im Ziel empfangen wurden. „Es war ganz schön anstrengend“, sagten die beiden japsend und zogen sich erst mal den Helm vom Kopf. Doch schon nach wenigen Sekunden übertrumpfte die Freude die Folgen der Strapazen. „Wir konnten Werbung für die Einrichtung machen und gleichzeitig Spenden einnehmen“, sagte Steven Dreher danach. Rund 100 Euro von Sponsoren, vornweg ihr Hauptunterstützer, zwei LVM-Agenturen aus Magdeburg und Schönebeck, wurden so für das Elternhaus eingenommen, von dem allerdings kein Mitarbeiter beim Lauf vor Ort sein konnte.

Respekt und Anerkennung gab es trotzdem, unter anderem von den Organisatoren des Laufes. Petra Schultz und Sabine Björn vom Verein Laufkultur: „Den Osterlauf haben wir ja nun schon zum zehnten Mal auf die Beine gestellt. Aber Läufer in voller Feuerwehrmontur hatten wir noch nie. Eine tolle Sache, was die beiden für einen guten Zweck gemacht haben.“

Für die beiden Schönebecker ist so ein Lauf zwar stets eine Herausforderung, aber dennoch nicht etwas völlig Neues. „Bei Einsätzen müssen wir ja gelegentlich auch mit Atemschutzgeräten ausrücken. Außerdem trainieren wir solche Einsätze“, so Steven Dreher. Allerdings schieben sie immer noch zusätzliche Schichten, um solche Volksläufe zu überstehen.

Übrigens: Wer die beiden mal live erleben möchte, hat bald Gelegenheit. Am 29. April 2018 ziehen sie sich für die gute Sache wieder die Ausrüstung über und drehen eine Runde beim Gommeraner Seenlauf. Bis dahin wird weiter fleißig für Läufe trainiert und sich für Einsätze bei der Schönebecker Feuerwehr bereitgehalten. Das alles erfolgt natürlich ehrenamtlich. Denn im richtigen Leben sind die Spendenläufer als Mitarbeiter bei einem Reifengroßhandel sowie als Kraftfahrer bei einem Lebensmittelversorger beschäftigt.