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Schrotegrünzug Stadtfeld Mit Video: Das ist der mit 60 Metern schmalste Park Magdeburgs

Über mehrere Kilometer kann man durch einen Park in Magdeburg flanieren. Dabei ist er gerade einmal 60 Meter breit. Mehr dazu auch im Video.

Von Martin Rieß Aktualisiert: 23.08.2023, 11:24
Mehr als 30 Meter hohe Graupappeln bilden einen Blickfang im Park in Magdeburg.
Mehr als 30 Meter hohe Graupappeln bilden einen Blickfang im Park in Magdeburg. Foto: Martin Rieß

Magdeburg - Zahlreiche Parks laden in Magdeburg zum Verweilen und zur Erholung ein. Ein jeder von ihnen ist etwas Besonderes - auch der schmalste von ihnen.

Im Video: Schrotegrünzug und Goetheanlage in Magdeburg

 
Video: (Kamera, Bericht: Martin Rieß, Schnitt: Bernd Stiasny)

Denn was der Schrotegrünzug an Breite nicht zu bieten hat, macht er an Länge wett: Der langgezogene Park erstreckt sich von der Hannoverschen Straße an der Grenze von Diesdorf zu Stadtfeld-West über mehr als drei Kilometer von West nach Ost entlang dem namensgebenden Bach bis zur Olvenstedter Straße. In Nord-Süd-Ausdehnung bringt es der langgezogene Park indes gerade einmal auf 60 Meter.

Im östlichen Teil des Schrotegrünzugs befindet sich die Goetheanlage. Begrenzt von den beiden Richtungsfahrbahnen der Goethestraße und unterbrochen von querenden Straßen bildet sie ein grünes Band durch Stadtfeld-Ost.
Im östlichen Teil des Schrotegrünzugs befindet sich die Goetheanlage. Begrenzt von den beiden Richtungsfahrbahnen der Goethestraße und unterbrochen von querenden Straßen bildet sie ein grünes Band durch Stadtfeld-Ost.
Foto: Uli Lücke

Bestandteil des Schrotegrünzugs ist zum einen die Goetheanlage, die mit dem Bau von Stadtfeld-Ost vor rund 120 Jahren entstanden ist. Hier erstreckt sich der Park beiderseits des Bachs zwischen den beiden Richtungsfahrbahnen der Goethestraße mit der angrenzenden Bebauung, die in weiten Teile zeitgleich mit dem Park errichtet wurde. Zum anderen erstreckt sich die Schroteanlage entlang des Bachbetts durch den Stadtteil Stadtfeld-West. Hier grenzen an das Areal im Wesentlichen Kleingärten, das Guts-Muths-Stadion und einige Wohngrundstücke. Getrennt sind die beiden Teile des Schrotegrünzugs durch den Europaring.

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Viele Brücken verbinden die beiden Seiten des Parks

An seiner Beliebtheit tut die besondere Form des Parks kaum einen Abbruch. Stets sind Menschen anzutreffen auf den Wegen, welche keineswegs ein besonders filigranes oder ausgeklügeltes Netz bilden: An vielen Stellen gibt es beiderseits der Schrote einen Weg, an einigen Stellen auch nur auf einer Seite. Verbunden werden die beiden Seiten des Bachs an vielen Stellen durch Brücken – im Bereich der Goetheanlage durch solche, die auch von Autos mitgenutzt werden, im Bereich der Schrotenanlage auch durch solche, die Fußgängern und Radfahrern vorbehalten sind.

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Freizeit: Sowohl unter schattigen Bäumen an der Goetheanlage als auch an eher sonnigen Stellen der Schroteanlage locken Bänke zum Verweilen. Dank dessen, dass ein Teil der Wege asphaltiert ist, lassen sich diese auch barrierefrei gut erreichen. Insbesondere entlang der Goethestraße ist die Freude an einer Barrierefreiheit allerdings nicht gänzlich ungetrübt.

An mehreren Stellen des Schrotegrünzugs locken Spielplätze und auch Sportmöglichkeiten die Passanten zum Verweilen.
An mehreren Stellen des Schrotegrünzugs locken Spielplätze und auch Sportmöglichkeiten die Passanten zum Verweilen.
Foto: Martin Rieß

An mehreren Stellen gibt es im Schrotegrünzug Spielplätze, auf dem am Europaring sogar auch mit Sportmöglichkeiten. Weitere Spielplätze gibt es in Höhe der Wilhelm-Raabe-Straße sowie an der Steinbergstraße. Auf Letzterem ist eine abenteuerliche Brücke über den Bach ins Spielplatzkonzept integriert.

Darüber hinaus gibt es in der Höhe des Guts-Muths-Stadions auch eine Hundewiese, auf der die Tiere von der in Magdeburg geltenden Leinenpflicht befreit sind. Anders, als auf einer ganzen Reihe weiterer solcher Wiesen, trennt hier ein Zaun das Gelände vom Fuß- und Radweg ab. Dies ist dem geschuldet, dass diese Hundewiese sehr nahe dem Fuß- und Radverkehr liegt. Die Volksstimme hat diese und alle anderen Hundewiesen getestet.

Gehölz begrenzt den Weg durch die Schroteanlage.
Gehölz begrenzt den Weg durch die Schroteanlage.
Foto: Martin Rieß

Direkt im Schrotegrünzug gibt es zwar keine eigenen gastronomischen Einrichtungen für die Besucher. Wer von Durst und Hunger geplagt wird, findet aber in fußläufiger Entfernung, zum Teil nur wenige Schritte entfernt, Linderung der Not. Das Angebot reicht vom Bäcker über das Garten- und Sportplatzlokal bis hin zum Restaurant.

Magdeburg: Das ist die Geschichte des Schrotegrünzugs

Schon nach der Zerstörung Magdeburgs im Dreißigjährigen Krieg 1631 legten die Bürger hier erste Gartenanlagen an. In diesen dürfte es aber in erster Linie um die Zucht von Obst und Gemüse, nicht aber ums Spazierengehen und um die Erholung gegangen sein.

Diese Gärten vor den Toren der Stadt wurden jedoch im 18. Jahrhundert im Zuge des Ausbaus der Festung Magdeburg wieder zerstört.

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Mit dem Ausbau der Goethestraße um die Jahrhundertwende erhielten die Goetheanlagen 1906/1907 ihr heutiges Gesicht. Gesäumt wird der Park dabei von der markanten Bebauung jener Zeit, mit Häusern, in denen zu jener Zeit die Menschen einziehen konnten, die etwas auf sich hielten. Man kann sich gut vorstellen, wie die Stadtfelder damals zwischen den noch jungen Bäumen flanierten: Wer etwas auf sich hielt und es sich leisten konnte, war ja nicht umsonst aus die in den Jahrzehnten der Umklammerung durch die Festung eng gewordenen Altstadt fortgezogen in einen neuen, modernen Stadtteil.

An der Goethestraße prägen auch Häuser das Bild, die zur Entstehungszeit der Goetheanlage gebaut wurden.
An der Goethestraße prägen auch Häuser das Bild, die zur Entstehungszeit der Goetheanlage gebaut wurden.
Foto: Martin Rieß

Von allem überragt wird der Park hier von der Pauluskirche, die aus der gleichen Zeit stammt, das Gotteshaus der evangelischen Kirchengemeinde in dem Gebiet ist und die heute auch für Konzerte genutzt wird. Weiter westlich, im Bereich der Schroteanlagen, gibt es in weiten Teilen entlang der Wege Kleingärten.

Auf der Pauluskirche an der Goetheanlage behält Paulus den Überblick.
Auf der Pauluskirche an der Goetheanlage behält Paulus den Überblick.
Foto: Martin Rieß

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Mit eigenen Kunstwerken ausgestattet ist der Schrotegrünzug zwar nicht. Doch kunstlos ist der Park dennoch nicht: Entlang der Goethestraße zeugen noch viele Gebäude von der Baukunst, die die in Magdeburg vor rund 120 Jahren Mode war. Die Gebäude aus jener Zeit stehen meist unter Denkmalschutz.

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Da Stadtfeld-Ost nicht sonderlich mit öffentlichen Grünanlagen gesegnet ist, freut sich der Passant über jedes Laubblatt, dass sich im Wind wiegt. In der Goetheanlage ragt eine Gruppe von Graupappeln bis zu 33 Meter in den Himmel. Doch hier wie auch in der Schroteanlage gibt es weitere Baumriesen, die 30 Meter und mehr erreichen. Es handelt sich dabei um Robinien, Sommerlinden, Eschen und Stieleichen, die fast über die gesamte Länge des Parks verteilt sind und die übrigen Gehölze überragen.

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Bis ganz in die Zeit, als der Park angelegt wurde, reicht das Alter der Bäume nicht zurück. Im Magdeburger Baumkataster sind als älteste Gehölze einige aus dem Jahr 1930 verzeichnet.

Die Schrote durchfließt mittig den  Grünzug auf mehr als drei Kilometern Länge von Diesdorf bis zur Olvenstedter Straße.
Die Schrote durchfließt mittig den Grünzug auf mehr als drei Kilometern Länge von Diesdorf bis zur Olvenstedter Straße.
Foto: Martin Rieß

Hier gibt es Tageslicht für den Bach

Auch wenn die Schrote für den Schrotezug namensgebend ist – sonderlich eindrucksvoll kommt das Gewässer hier nicht daher. Vor Jahrzehnten in einen gemauerten Kanal gezwängt, fließt sie tief unten in Richtung Osten. Wen sie aufgrund großer Trockenheit nicht gerade einmal wieder gar kein Wasser mehr führt. Immerhin befindet sich das Bett des Bachs hier noch überirdisch – östlich der Olvenstedter Straße und an weiteren Stellen in der Neustadt und am Neustädter See ist das Gewässer in einem Rohr unter die Erde verlegt.

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Verbunden sind die beiden Seiten des langgestreckten Parks immer wieder durch Brücken – hier in Höhe der Pestalozzistraße.
Verbunden sind die beiden Seiten des langgestreckten Parks immer wieder durch Brücken – hier in Höhe der Pestalozzistraße.
Foto: Martin Rieß

Anfahrt in den Park

Bus und Straßenbahn: An mehreren Stellen berühren Bus- und Straßenbahnlinien der Magdeburger Verkehrsbetriebe den Schrotegrünzug. Auf der Westseite ist die Haltestelle Hannoversche Straße fußläufig erreichbar. Hier halten neben der Straßenbahnlinie 6 auch die Buslinien 72 und 61 sowie die Regionalbuslinien 612, 614, 629 und 663. Auf dem Europaring befindet sich die Haltestelle Alexander-Puschkin-Straße der Straßenbahnlinie 5.

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Die Stationen Annastraße und Steinigstraße der Buslinie 52 bieten ebenfalls einen guten Zugang zu dem Park. Auf der Ostseite schließlich sind die Haltestellen Goethestraße, Wilhelmstädter Platz und Damaschkeplatz zu Fuß zu erreichen. Etwas weiter sind die Weg von den Straßenbahnhaltestellen an der Großen Diesdorfer Straße sowie auf dem Westzweig der Olvenstedter Straße.

Die Schroteanlage und die Goetheanlage begeleitet die Schrote in Magdeburg von Diesdorf bis zur Olvenstedter Straße.
Die Schroteanlage und die Goetheanlage begeleitet die Schrote in Magdeburg von Diesdorf bis zur Olvenstedter Straße.
Kartenmaterial: Mapcreator.io / Grafik: prePress Media Mitteldeutschland GmbHMap

Fahrrad: Fürs Fahrrad bieten sich an den Querstraßen Einstiegsmöglichkeiten in den Park, durch den auch der Städtepartnerschaftsradweg zwischen Braunschweig und Magdeburg führt. Angesichts des begrenzten Platzes ist hier einmal mehr gegenseitige Rücksichtnahme der Verkehrsteilnehmer gefragt. Entlang der Goetheanlage verläuft die Goethestraße, die inzwischen als Fahrradstraße ausgewiesen ist.

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Auto: Eigene Stellplätze hat der Park nicht. Autos können in Anliegerstraßen abgestellt werden – wenngleich hier an einigen Stellen ohnehin ein hoher Parkdruck herrscht.